Hilpoltstein
Bereits 560 Asylbewerber anerkannt

Aber über 500 warten noch auf ihre Anerkennung Sprachintensivklassen bereiten Kopfzerbrechen

07.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:41 Uhr

Hilpoltstein (mes) Die große Hektik ist in der Asylfrage schon seit geraumer Zeit passé. Laut den am Montag im Kreisausschuss vorgestellten Zahlen leben aktuell aber immer noch 1265 Menschen im Landkreis Roth, die aus ihrem Heimatland geflüchtet sind.

Darunter sind 560 Anerkannte, von denen 397 politische Flüchtlinge sind, die gemäß . 3 Asylgesetz auf Basis der Genfer Flüchtlingskonvention in diese Kategorie fallen. Das sind Menschen, die in ihrer Heimat staatliche Repressalien oder gar den Tod fürchten müssen. In Roth sind das vornehmlich Kriegsflüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan.

163 der 560 genießen "subsidiären Schutz" gemäß . 4 des Asylgesetzes. Der greift, wenn weder der Flüchtlingsschutz noch die Asylberechtigung gewährt werden können, aber der Person dennoch im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht. Das gilt etwa für afrikanische Frauen, die in ihrer Heimat mit Genitalverstümmelung rechnen müssten, oder wenn jemand eine bedrohliche Krankheit hat, die in Deutschland behandelt werden kann, ihm in seiner Heimat aber den Tod bringen würde. Die restlichen 705 Schutzsuchenden teilen sich auf in 518 Menschen, deren Verfahren läuft und 187, deren Antrag bereits abgelehnt ist.

Einen Überblick gab es in der Sitzung auch über die Beschulung von Asylbewerbern. Insgesamt werden in den Berufsvorbereitungsklassen (BIK-V) und Berufsintegrationsklassen (BIK) knapp 200 Schüler unterrichtet. Erste Stufe ist die BIK, von der es zurzeit acht Stück mit 141 Schülern gibt. Wer diese besucht hat, kommt in die BIK, wo es derzeit vier Klassen mit 55 Schülern sind. Obwohl die Bildung der Asylbewerber eigentlich Sache des Freistaats ist, werden die Kosten für die BIKs nicht voll übernehmen. Von den 194 000 Euro blieben somit 44 000 beim Landkreis. Da die Zahlen sowohl für die erste als auch die zweite Stufe stabil sind, zeigten sich die Kreisräte durchaus zufrieden mit der Entwicklung.

Ganz im Gegenteil zu den Sprachintensivklassen, bei denen die Fluktuation immens ist. Waren es am 7. November noch 80 Teilnehmer in vier Klassen, so sind es aktuell nicht einmal mehr halb so viele. Wobei von den 80, die im November da waren, nur noch 20 übriggeblieben sind, die restlichen 19 sind Neuzugänge. Berufsschulpflichtig werden Asylbewerber erst zu Beginn des vierten Monats in Deutschland. Da viele nach weiteren zwei bis drei Monaten gar nicht mehr in der Zentrale Aufnahmeeinrichtung (ZAE) sind, besuchen sie auch den Unterricht nicht mehr. Dazu kommt, dass nicht jeder mit Beginn seines vierten Aufenthaltsmonat in den Unterricht kommt.

Untergebracht sind die vier Klassen bisher in der Berufsschule. Wegen der starken Fluktuation möchte man sie aber gerne an die ZAE abgeben. Seitens des Kreises weist man auch darauf hin, dass mit der Auflösung der Notunterkünfte künftig alle Neuankömmlinge in der ZAE unterbracht werden. "Für die Beschulung ist es dann erforderlich, dass der Freistaat Bayern die Raumkapazität auf dem Gelände der ZAE Otto-Lilienthal-Kaserne selbst schafft", heißt es in der Begründung.