Hilpoltstein
Agrarnachwuchs auf Altmühltour

Biber gesichtet – Einblicke in ökonomische und ökologische Zusammenhänge

07.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Auf der renaturierten Altmühl zwischen Treuchtlingen und Gunzenhausen waren die Paddler unterwegs. - Foto: Leykamm

Hilpoltstein (lkm) Wer heutzutage ins Agrarwesen einsteigt, muss in beide Richtungen blicken: Einmal in die Vergangenheit, um das gereifte Wissen der letzten Jahrhunderte für sich zu nutzen.

Noch mehr aber heißt es in die Zukunft zu sehen, die von starkem Strukturwandel geprägt ist. Beide Perspektiven erhielten nun die Besucher der Rother Landwirtschaftsschule bei einer Exkursion im Altmühltal.

Zu Beginn des Schultags im Fach Naturschutz und Landschaftspflege beehrte man den Betrieb von Schäfer Robert Lechner in Markt Berolzheim, dessen Branche besonders zu kämpfen hat. Vor allem mit den wechselnden Vorgaben seitens der Politik. Ohne eine verlässliche und kontinuierliche Förderung sind hier Existenzen schnell gefährdet.

Besonders schmerzlich: Die Wolle der Tiere gilt seit langem als Abfallprodukt. In früheren Zeiten war genau sie es, die Gewinne versprach. Die Folge: Über Jahrhunderte wurden die Schafe bewusst zu guten Wolllieferanten herangezüchtet. Das Ruder lässt sich nun nicht mehr so schnell in die andere Richtung herum reißen. Als natürliche Landschaftspfleger hingegen kommt den Tieren in jüngerer Geschichte wieder mehr Bedeutung zu.

Live zu erleben waren Lechners Schafe dann auf der „Buchleite“. Ein Naturschutzgebiet, auf dem mehrere wichtige Lebensraumtypen aufeinandertreffen. Neben dem Trockenrasen für die Schafe auch der Waldsaum oder eine Streuobstwiese. Hier kamen nun auch die vielen mitgeführten Smartphones zu sinnvoller Geltung. Denn via QR-Codes gab es dort durch bloßes Hinhalten der Mobiltelefone etwa an die Bäume vieles über die Obstsorten und Besonderheiten jener Flächen zu erfahren. Auf reges Interesse stieß auch ein Keller, der früher von Menschen genutzt wurde und nun Fledermäusen zugute kommen soll.

Nach der Mittagspause ging es zum Paddeln auf die Altmühl, die zwischen Treuchtlingen und Gunzenhausen weitgehend renaturiert ist. Beteiligt daran waren auch zahlreiche Landwirte. Infos über die Maßnahmen gab es dabei natürlich reichlich. Dass sie Früchte tragen, wurde recht eindrucksvoll bewiesen. Denn die Schüler bekamen sogar mitten am Tag einen Biber zu Gesicht, was absoluten Seltenheitswert besitzt. Ansonsten aber geriet die Bootstour, bei der so mancher Fahrer tiefe Bekanntschaft mit dem glücklicherweise warmen Wasser machte, vor allem „nass und schön“, wie einer Rückmeldung zu entnehmen war.