Hilpoltstein
70 Jahre Theater in der Burgruine

Burgspiel feiert Jubiläum mit "Himmelsmacht und Höllenfeuer" Kartenvorverkauf beginnt heute

30.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Unter der Leitung von Regisseurin Bernadette Haas-Sörgel (links) wird derzeit auf der Hilpoltsteiner Burg geprobt. - Foto: Klier

Hilpoltstein (HK) In gut zwei Wochen ist Premiere des Burgspiels. Gezeigt wird die Komödie "Mit Himmelsmacht und Höllenfeuer" von Christian Ziegler. Da es das Jubiläum "70 Jahre Burgspiel" zu feiern gilt, müssen die Dialoge noch perfekter als sonst sitzen.

"Halt! Da ist ein Punkt", korrigiert Regisseurin Bernadette Haas-Sörgel den Teufel namens Sam (dargestellt von Andreas Scheuerlein) auf der romantischen Bühne der Burg Hilpoltstein. Gerade werden die Szenen sieben bis zwölf geprobt. "Licht an!", kommandiert die Regisseurin, aber die Beleuchter Reinhold Dombrowsky, Reinhard Netter, Peter Brandl und Patrick Brandl sind natürlich noch mit dem Aufbau beschäftigt. Außerdem ist es noch taghell und die Schauspieler blinzeln in das grelle Sonnenlicht.

Zur Geschichte: Die verwitwete Gastwirtin Mechthild Brettschneider (Anette Ehrenfried) treibt ihren Helfer, den Schutzengel Angelo (Julian Rödig) zur Eile an, denn gleich kommen Gäste. Da setzt sich auch schon Meike Neumann (Heike Kerner) an den Frühstückstisch. Sie gibt sich als Feriengast aus, ist in Wirklichkeit aber eine Reporterin, die eine Story wittert. Die herrische Nachbarin Roswitha Ruch (Evelyn Brandl) schickt derweil ihren Ehemann Bernhard (Julian Sörgel) zum Eierholen in die Gastwirtschaft: "Schwing die Hufe!" Dann sitzen der korrupte Bürgermeister Heribert Knödel (Josef Lang) und seine rechte Hand, die bissige Ladenbesitzerin Adelgunde Grube (Gudrun Reichard) am Tisch und schmieden eigene Pläne für die Wirtschaft. Ein Investor mit Umbauplänen ist im Gespräch.

Häufigster Gast ist nämlich der Gerichtsvollzieher Egbert (Harry Rödig), der von der Gastwirtin 5000 Euro fordert. In ihrer Verzweiflung ruft sie göttlichen Beistand an. Der tritt in Gestalt des Schutzengels Angelo auf. Aber auch der Teufel Sam, der "Kohlenbrenner" genannt wird, hat den Ruf gehört. Die beiden wetten, dass der jeweils andere seinen Hilfsauftrag nicht erfüllen wird.

Die kesse Kabarettkünstlerin Lola La Montanara (Viola Bernlocher) hatte eine Autopanne und besucht notgedrungen die Gaststätte, um zu telefonieren. Teufel Sam hat einen Plan. Er möchte aus dem Wirtshaus einen Nachtclub machen, in dem Lola als Sängerin auftreten soll. Aber auch Engel Angelo will helfen. Stimmen aus dem Off (Klaus Meier und Josef Götz, sowie die als Botenengel fungierenden Inspizienten Frank Brilling und Stefanie Schmauser) mischen sich in das Geschehen ein. Wer wird am Ende gewinnen, der Engel oder der Teufel? Oder gar beide irgendwie? Jedenfalls ist das Ende überraschend. Wer es genau wissen will, erfährt das in einer der sieben Aufführungen. Premiere ist am Samstag, den 16. Juli. Weitere Spieltage sind: Freitag, 22. Juli, Samstag, 23. Juli, Freitag, 29. Juli, Samstag, 30. Juli, außerdem der Burgfestsamstag, 6. August und der Burgfestsonntag, 7. August. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr.

Für die Maske sind Claudia Doris Pech und Christine Haushofer zuständig. Das Bühnenbild stammt von Bernadette Haas-Sörgel und Josef Lang. Die Kulissen haben Bernhard Franz und Josef Lang gestaltet, in dessen Händen auch die Gesamtleitung liegt. Im Souffleurkasten sitzt Jennifer Rühmer, für den Service sorgt Ursula Lang mit ihrem Team.

Die Burgspieler sind bemüht, die Vorstellungen auch bei leichtem Regen abzuhalten. Warme und regenfeste Kleidung wird dann empfohlen, Schirme sind wegen der Sichtbeeinträchtigung nicht erlaubt. Eine Absage kann grundsätzlich erst unmittelbar vor Beginn der Vorstellung erfolgen.

Die Burgspiele Hilpoltstein gibt es seit 70 Jahren. Ein Jahr nach Ende des schrecklichen Zweiten Weltkriegs fand im Jahre 1946 erstmals wieder ein Burgfest statt. Dabei entstand der Plan, im verwilderten Burggärtlein Theater zu spielen. Nachdem man Platz für Bühne und Zuschauer geschaffen hatte, fand im Fackelschein der erste Theaterabend statt. Auf dem Programm stand "Die Liebesprobe", ein Schwank von Hans Sachs. Die in großer Zahl erschienen Zuschauer waren verzaubert vom Reiz des Burggärtleins in der Sommernacht und vom Spiel der Darsteller. Die Idee zum Weiterführen der Spiele war geboren. 1993 wurde der Spielort vergrößert und technisch modernisiert.

Die Burgfestspieler sind bestrebt, die Tradition zu erhalten und alle Jahre zur Burgfestzeit auf der romantischen Burgruine Theater zu spielen. Gerne würden sie deshalb den Kreis der Darsteller erweitern. Interessenten können sich entweder bei Anette Ehrenfried, Telefon (09174) 25 37, oder bei Josef Lang, Telefon (09174) 1687 informieren.