Hersbruck
Die Uhr tickt

Das Hersbrucker Krankenhaus wird absehbar schließen Betten kommen in die Kreisstadt Lauf

07.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

Die Zeit der kleinen wohnortnahen Krankenhäuser ist abgelaufen: In vier bis fünf Jahren gehen in Hersbruck die Lichter aus. - Foto: knl

Hersbruck (HK) Für kleine Krankenhäuser wird die Luft in Deutschland immer dünner - so wir für das 60-Betten-Haus in Hersbruck im Nürnberger Land. Gab es im Jahr 2000 in Deutschland noch 2242 Krankenhäuser, fiel deren Zahl 2013 erstmals unter die Marke von 2000. Ende 2015 waren es noch 1956 Kliniken mit knapp 500 000 Betten, Tendenz fallend - in denen 19 Millionen Menschen behandelt wurden, Tendenz steigend.

Geschlossen wird Hersbruck nicht gleich, aber die Uhr tickt: "Um die medizinische Qualität und Leistung der Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung des Landkreises Nürnberger Land auf Dauer sicherzustellen, werden in etwa vier bis fünf Jahren die Betten aus dem Krankenhaus Hersbruck in das nur zirka zwölf Kilometer entfernte Krankenhaus Lauf verlagert", heiß es in einer Erklärung der Krankenhäuser Nürnberger Land GmbH (KNL GmbH). Den Hilpoltsteinern und Gredingern dürfte das Szenario bekannt vorkommen.

Grund für die Entscheidung der Bettenverlagerung ins Krankenhaus Lauf seien vor allen Dingen die seit Jahren vom Gesetzgeber forcierten Konzentrationsprozesse hin zu größeren Einheiten, um teure Doppelstrukturen abzubauen. "Kleinere Einheiten werden nicht mehr in der Lage sein, aktuelle und künftige gesetzliche Strukturvorgaben beispielsweise in der Notfallversorgung zu erfüllen", betont Michael Hitzschke, Geschäftsführer der KNL GmbH.

Um die wohnortnahe Krankenhausversorgung der Bevölkerung im gesamten Landkreis Nürnberger Land langfristig verlässlich zu sichern, werde man den den Standort Lauf in den nächsten Jahren ausbauen und profilieren, so Hitschke. Konnte der Standort Hersbruck aufgrund des hohen Engagements der Beschäftigten und der Belegärzte bislang aufrechterhalten werden, so bleibe mit Blick auf die strukturellen Vorgaben und die gesetzlichen Rahmenbedingungen keine Alternative zur Zusammenführung der Betten in Lauf. Betriebsbedingte Kündigungen schließt Hitschke aus: "Unser hoch qualifiziertes Personal wird in unserem Krankenhausverbund weiterhin gebraucht."

Auch die schlechte bauliche Infrastruktur des Krankenhauses Hersbruck ist ein Grund für die Schließung des Standorts: Eine dringend notwendige grundlegende Sanierung der vorhandenen baulichen Infrastruktur ist, ist laut Hitzschke, "nicht zielführend". Ein moderner Krankenhausbetrieb, der auch künftigen Anforderungen entsprechen soll und eine effiziente Betriebsführung ermöglicht, sei demnach im vorhandenen Bestand nicht möglich. Und: Ein Neubau würde den gesamten Krankenhausverbund in eine nicht zu verantwortende Schieflage bringen, da ein nicht unerheblicher Teil über Eigenmittel zu finanzieren wäre.