Heimbach
Osterbrände sollen vor Blitzschlag schützen

Besonderer Brauch in Heimbach Erst zum Glockenklang wird Kirche erleuchtet

17.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:18 Uhr

Am Osterfeuer wird die Osterkerze entzündet. Als Besonderheit werden in Heimbach auch armdicke Birkenstämme angekohlt. - Foto: Schmidt

Heimbach (ktk) Traditionell an der Glut des Osterfeuers entzündet hat Stadtpfarrer Richard Herrmann bei der Osternachtsfeier in Heimbach die neue Osterkerze. Trotz stürmischen Windes brachte er mit dieser kleinen Flamme letztlich die ganze Kirche zum Leuchten.

Das Osterfeuer dient nicht nur dazu, um über die Osterkerze das Licht in die dunkle Pfarrkirche zu tragen und als Glut für den Weihrauch. Traditionell wird es im Vorfeld der Osternachtsfeier auch genutzt, um sogenannte Osterbrände zu erhalten. Hier werden frische, armdicke Birkenhölzer von gut einem Meter Länge angespitzt und im Osterfeuer zur Hälfte angekohlt. Traditionell werden diese Osterbrände auf dem Dachboden, im Stall oder der Scheune aufbewahrt und sollen dort vor allem gegen Blitzschlag schützen.

In Heimbach wurden, bevor alle Gläubigen zusammen in die Kirche zogen, die angekohlten Birkenscheite an den Ketten, Drähten oder Seilen aus dem Feuer gezogen und im Brunnen des Paulerhofs in Heimbach abgelöscht, damit sie nicht ganz verbrennen.

Nach der Einstimmung am Osterfeuer zog Pfarrer Herrmann mit seiner großen Schar an Ministranten in die dunkle Kirche ein. An der Osterkerze wurden die mitgebrachten Kerzen rundum entzündet und tauchten die Heimbacher Kirche lange in stimmungsvolles Licht. Nach drei Lesungen wurde erst zum Gloria die Kirche unter jubelndem Glockenklang hell erleuchtet und die Osterfreude in Licht und Ton verdeutlicht.

In seiner Predigt zu Ostern wies Pfarrer Herrmann darauf hin, dass es gelte, Ostern nicht nur zu feiern, sondern Ostern auch zu leben.Die Erfahrung der Veränderung und des Neuanfangs, wie er im Osterfest deutlich werde, sollte man auch im eigenen Leben immer wieder nutzen, um Neues zu wagen und ausgetretene Pfade zu verlassen. "Manchmal sind es nur die kleinen Veränderungen wie das Ende der Fastenzeit, die es bewusst zu gestalten gilt", sagte Pfarrer Herrmann. Diese Veränderungen sollten mit der gleichen Freude und Gelassenheit angenommen werden, wie man es mit dem Ende der Fastenzeit tue.

Viele Gottesdienstbesucher wollten noch in der gleichen Nacht die geweihten Speisen und den Wein genießen. Zur Speisenweihe wurden dazu vor allem Eier, Brot und Osterschinken mitgebracht, die Pfarrer Herrmann zum Ende der Feier segnete.