Heideck
Viele Hindernisse für Gehbehinderte

Heidecker VdK-Ortsverband zeigt Stärken und Schwächen im Stadtgebiet auf

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Endstation: Vor den beiden Stufen zu den Museumsräumen im Heidecker Rathaus kommt Ralf Beyer beim Test mit dem Rollator nicht weiter. Begleitet wird der Bürgermeister von der Heidecker VdK-Vorsitzendem Veronika Habermann, Beisitzer Hans Endres sowie Schriftführerin Christa Muck. - Foto: Schultheiß

Heideck (HK) "Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht": So ist eine Initiative des Sozialverbands VdK überschrieben. Der Vorstand des Heidecker Ortsverbands machte sich daher auf den Weg und testete mit einem Rollator, auf welche Probleme die Gehbeeinträchtigten in Heideck stoßen können.

Die Vorsitzende Veronika Habermann, ihr Stellvertreter Hans-Walter Koszorus, Schriftführerin Christa Muck und Beisitzer Hans Endres suchten mehr als 50 Orte auf und bewerteten viele davon als mangelhaft, wenn man auf ein Hilfsgerät wie einen Rollator angewiesen ist. So sei beispielsweise das grobe Kopfsteinpflaster am Dr.-Max-Ring-Platz für Gehbehinderte sehr beschwerlich. Die hier bestehenden Gehwege mit kleinerem Pflaster seien wegen der dortigen Arztpraxis meist zugeparkt, so dass man mit Rollstuhl oder Rollator auf die Straße ausweichen muss. Zur Praxis führt eine Stufe und die Tür geht nicht automatisch auf. Die Gruppe sah, dass Gehbehinderte meist in Begleitung kommen.

Im Rathaus gibt es zwar eine behindertengerechte Toilette, auch kommt man ebenerdig in den Bürgersaal, aber nur auf einen Umgang an der Wand entlang. Zum Saal hinunter, wo bei den Wahlen die Wahlkabinen stehen, führen drei Stufen. In einer Nische und versteckt hinter einer Schranktüre sei ein Büroarbeitsplatz mit Anschluss ans Rathausnetz, informierte Bürgermeister Ralf Beyer. Man könne über die Glocke am Rathauseingang einen Mitarbeiter rufen, bei dem man hier Personalausweise oder ähnliches beantragen kann. "Wohl 2018 wird im Rathaus ein Aufzug eingebaut, mit dem alle Stockwerke erreicht werden können."

Das Museum gleich daneben kann mit Rollstuhl nur sehr schlecht besucht werden: Gleich nach der Museumstür führen zwei Stufen hinauf , dann muss man wieder herunter und erneut zwei Stufen hinauf zu den restlichen Räumen.

Zum Zahnarzt schräg gegenüber führen gleich fünf Stufen hinauf. Hier erzählten die Angestellten, dass Rollstuhl-Patienten meist in Begleitung kommen und Rollator oder Rollstuhl vor dem Haus stehen bleiben können. Die Bank nebenan kann ebenerdig betreten werden und hat eine automatische Tür. "Perfekt", lobte die VdK-Gruppe. In alle Gaststätten in der Hauptstraße führen dagegen bis zu vier Stufen, und zum Teil sind innen noch weitere Stufen zu überwinden.

Auch die Möglichkeiten, die Straße zu überqueren, wurden getestet. Vorbildlich geht dies am Kreisverkehr, hier sind die Randsteine abgesenkt und der Belag rutschsicher. Dagegen lassen sich nur äußerst schlecht die Kreuzung der Alleestraße mit der Haupt- und Schlossberger Straße überqueren. Nirgendwo gibt es abgesenkte Kanten und es ist keine Überquerungsmöglichkeit ausgewiesen.

Im Protokoll der Begehung festgehalten sind auf sechs Seiten die verschiedenen Stationen mit ihren Stärken und Schwächen. "Wir hoffen, dass im Laufe der Zeit viele der Hindernisse beseitigt oder zumindest verbessert werden können", sagte die VdK-Vorsitzende Veronika Habermann.