Heideck
"Mister Festzug" ausgezeichnet

Heidecker Werner Wildner erhält Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten Großes Engagement in vielen Vereinen

09.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Ehrenzeichen für "Mister Festzug": Landrat Herbert Eckstein (rechts) lobt Werner Wildners langjähriges Engagement im Heimat- und Verkehrsverein. Wildners Frau Gerlinde und Tochter Lucia freuen sich mit ihm. - Foto: Schultheiß

Heideck (HK) Werner Wildner ist für seine Verdienste im Ehrenamt mit dem Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet worden. Wildner ist der 18. Bürger der Stadt Heideck, der diese Auszeichnung erhält.

Als "Mister Festzug" sei er bekannt, sagte Landrat Herbert Eckstein bei der Verleihung. Seit 31 Jahren Mitglied im Heimat- und Verkehrsverein (HVV), habe er all diese Jahre den Heimatfestzug organisiert. Das begann mit der Auswahl des Mottos. Viel zeitaufwendiger sei aber das Verteilen der Themen an die Vereine, plauderte Wildner aus dem Nähkästchen: Als in Heideck die Außenwohngruppen bezogen wurden, wollte er auch diese einbeziehen, suchte Kontakt zu den Betreuern, dachte sich für die Gruppen passende Themen aus und konnte sie überzeugen. "Das ist gelebte Inklusion", freute sich der Landrat.

Es waren auch immer viele Gespräche mit den Verantwortlichen der Vereine nötig. Vergeben werden die Themen alljährlich bei einem Dankessen des HVV, bei dem Wildner den Verantwortlichen die Themen der rund 50 Wagen und Fußgruppen bekanntgab und verteilte. "Das war nicht so einfach, oft wollten mehrere Vereine das gleiche Thema übernehmen und andere Themen blieben unbesetzt", sagte Wildner. Das sei jedes Jahr eine neue Herausforderung, man müsse vermitteln und Rücksicht nehmen.

"Dazu gehört Fingerspitzengefühl", sagte der Landrat. "Oft versuchte ich mit Engelszungen, das Problem zu lösen, was mir auch großteils gelang, wie die gelungenen Festzüge zeigten. Dazu gehörte auch, die Veranstaltungen und Feste der Vereine in der Stadt und in den Dörfern zu besuchen, um die Kontakte zu pflegen", ergänzte Wildner.

Wildner arbeitete im HVV sieben Jahre als Beisitzer und übernahm 1995 das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden, das er bis vor wenigen Wochen innehatte. In dieser Zeit kümmerte er sich um den umfangreichen Kostümfundus, der bei einer Auflösung in Regensburg - wo der HVV zuvor die Kostüme für den Festzug ausgeliehen hatte - gekauft werden konnte. Nun konnte man für den Festzug aus dem Vollen schöpfen und auch Kostüme über Heideck hinaus verleihen, zu Festzügen bei Ortsjubiläen beispielsweise. Auch hierfür war Wildner zuständig. Für Reinigung und eventuell notwendig gewordene Reparaturen konnte Wildner jeweils zwei Frauen gewinnen, die den Kostümfundus betreuen.

Bürgermeister Ralf Beyer bedankte sich bei ihm für die viele Arbeit, vor allem mit dem Festzug, bei dem 800 bis 1000 Leute mitwirken. "Und vor allem danke dafür, dass Du mit Edi Schmidt aus Selingstadt einen Festzugorganisator-Nachfolger begeistert hast." Richard Böhm erinnerte an noch viel ältere Zeiten: "Ich habe den Besuchermagnet Festzug vor Dir 20 Jahre organisiert. Ich freue mich, dass Du das so gut weitergeführt hast."

Werner Wildner ist zusammen mit Markus Steib vom Trommlerhaufen auch Initiator der Nachtwächterführungen in Heideck und gewann Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß, die das nötige geschichtliche Wissen beisteuert. Im Juni dieses Jahres war die äußerst erfolgreiche Premiere, bei der Wildner den Nachtwächter als Stadtschreiber begleitete - beide natürlich gekleidet in Gewänder aus dem Kostümfundus.

Wildner engagierte sich aber auch im TSV Heideck. Dort übernahm er 18 Jahre Verantwortung im Vorstand, war 15 Jahre Masseur bei den Spielen und leistete mehrere hundert Arbeitsstunden bei der Elektroinstallation des ersten Sportheims. Auch in der Freiwilligen Feuerwehr leistete er mehr als 40 Jahre aktiven Dienst und organisierte das 125-jährige Jubiläum mit. In der Reservistenkameradschaft war er mehr als 30 Jahre Mitglied und übernahm als ehemaliger Soldat mit Sanitätsausbildung die Betreuung bei Übungen und Festen.

Wildner erinnerte auch daran, dass er lange Musik gemacht hat auf Quetsche und Orgel. "Dadurch habe ich auch meine Frau Gerlinde kennengelernt und von Schloßberg herunter nach Heideck geholt." Sie und die Tochter Lucia waren es, die Werner Wildner die Teilnahme an der Ehrung ermöglichten. Nach einem Schlaganfall vor wenigen Wochen ist er nämlich derzeit in der Kipfenberger Reha-Klinik, und die beiden setzten alles dran, ihn für diese besondere Ehrung nach Heideck zu holen. Alle sind zuversichtlich, dass der Geehrte wieder gut auf die Füße kommt, so wie er in seinem Berufsleben als Physiotherapeut und medizinischer Bademeister es schaffte, der vielen Leuten Mut zugesprochen und geholfen hat.