Heideck
Lebensraum für den Wiedehopf

Projekt des LBV soll helfen, den scheuen Vogel in Bayern vor dem Aussterben zu bewahren

03.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:08 Uhr

Projektleiter Klaus Brünner montiert Kasten Nummer zehn an einem Baum. Der LBV hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Wiedehopf wieder einen Lebensraum mit Nistmöglichkeiten zurückzugeben. - Foto: Klier

Heideck (mkl) "Der Wiedehopf, der Wiedehopf, der bringt der Braut 'nen Blumentopf", heißt es in einem bekannten Volkslied. Dieser scheue Vogel, auch Hoppevogel genannt, ist bei uns vom Aussterben bedroht. Nur noch zehn Brutpaare sind in ganz Bayern bei der letzten Erhebung 2009 geschätzt worden.

Mit seinen Beobachtungen hatte der einstige Kreisgruppenvorsitzende Alfred Reinsch wertvolle Informationen geliefert. Seit 2012 hat man beobachtet, dass der Wiedehopf wieder nach Bayern zurückkehrt. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihm wieder einen Lebensraum mit Nistmöglichkeiten zurückzugeben. Sandgruben bieten da geeignete Nahrungslebensräume.

Deshalb wurden neben der Sandgrube "Bienenweide" der Firma Brenner & Haas an der Straße von Heideck zur B 2 bereits neun spezielle Nistkästen angebracht. Nun wurde im Beisein etlicher Fachleute, beispielsweise der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer, der zehnte installiert. Wie Projektleiter Klaus Brünner von der LBV-Kreisgruppe Roth berichtet, seien diese Kästen auch für den Wendehals geeignet. Es handele sich gewissermaßen um ein Doppelprojekt. Da aber auch andere Vögel und Mäuse dieses günstige Wohnungsangebot zu schätzen wissen, herrsche das Recht des Stärkeren. Anderes Getier werde kurzerhand hinausgeworfen. Die Notwendigkeit der Nistkästen begründet Brünner damit, dass "auf dem kargen Sandboden die Kiefern sehr enge Jahresringe aufweisen und somit kaum natürliche Baumhöhlen entstehen können". Das Nahrungsangebot an Insekten gleich nebenan in der großen Sandgrube biete ideale Standortbedingungen.

Rupert Zeiner, der Vorsitzende der LBV Kreisgruppe Roth-Schwabach, berichtete, dass der Wiedehopf bereits im Raum Hilpoltstein wieder gesichtet worden ist. "Das lässt hoffen."

Josef Haas von der Sandabbaufirma Brenner & Haas ist ein Förderer dieses Nistkastenprojektes. Als Naturfreund ist es ihm ein Anliegen, nicht nur die Materialkosten zu übernehmen, sondern auch weitere finanzielle Unterstützungen zu leisten. "Wir gehen auf den Bund Naturschutz zu und fragen, wie wir helfen können. Konfrontation gibt es nicht mehr", bestätigt er. Auch mit den Bayerischen Staatsforsten sei man in gutem Dialog - wie die Anwesenheit von Revierleiter Benjamin Winter bewies.

Dann bestieg Projektleiter Brünner die Leiter, um Kasten Nummer zehn an einem Baum zu montieren. Ein daran befestigtes Schild besagt: "Bitte nicht stören! Nicht öffnen! Dieser Nistkasten gehört zu einem Projekt der LBV-Kreisgruppe Roth/Schwabach." Im strömenden Regen verfolgte die Gruppe die Aktion, die für einen Vogel gedacht ist, der doch ursprünglich im warmen mediterranen Raum beheimatet ist.

Reporterin Sophia Ruhstorfer vom Bayerischen Rundfunk war aufmerksame Beobachterin, verfolgte mit dem Mikrofon jeden Hammerschlag und führte etliche Interviews. Vermutlich am morgigen Samstag wird der Bericht in den frühen Morgenstunden auf Bayern 2 in der Sendereihe "Heimatspiegel" zu hören sein.