Heideck
Heideck setzt auf mehr Ökologie

Mit der Umsetzung des Teil-Energienutzungsplans könnte der Kohlendioxidausstoß um 80 Prozent sinken

19.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Das Freibad in Heideck wird saniert. Auf welche Weise das Wasser in den Becken einmal beheizt wird, ist noch nicht klar, da noch nicht bekannt ist, ob die Abwärme der nahen Großbäckerei hierfür ausreicht. ‹ŒArch - foto: Bader

Heideck (HK) Das Heidecker Freibad wird saniert. Wie das Wasser im runderneuerten Bad in Zukunft beheizt werden soll, ist jedoch auch nach der jüngsten Sitzung des Stadtrats noch unklar. Dabei befasste sich das Gremium mit Energiefragen in der Kommune.

Vor genau einem Jahr hat Markus Brautsch, Professor am Institut für Energietechnik an der Technischen Hochschule Amberg-Weiden, dem Heidecker Stadtrat die Möglichkeit eines Teil-Energienutzungsplans vorgestellt. Er bekam dann den Auftrag zu untersuchen, ob und welche Vorteile ein Wärmenetz habe, welche Gebäude sinnvoll angeschlossen werden können und wie groß die Umweltbelastung bei verschiedenen Heizsystemen wäre. In der jetzigen Sitzung stellte Josef Beyer von diesem Institut für Energietechnik den Zwischenstand vor.

Festgehalten wurde, dass der Wärmebedarf und damit der Energieverbrauch in der Schule im Winter am höchsten ist, im Freibad dagegen im Sommer. Der Verbrauch elektrischer Energie ist im Freibad mit mehr als 170 000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr mit Abstand am höchsten. Zweitgrößter Energiefresser ist die Schule mit gut 60 000 kWh.

Das Institut untersuchte verschiedene Nahwärmenetz-Varianten von der Schule zum Rathaus mit 650 Metern Länge. Bei Schule, Rathaus, Kirche, Haus St. Benedikt, Benefiziatenhaus und Privatgebäuden ergäben sich 300 Leitungsmeter mehr. Würden auch noch evangelisches Gemeindehaus und das KiD angeschlossen, würde das Plus noch einmal 340 Meter betragen (Variante 3), schlösse man auch Stadthalle, Feuerwehrhaus und Bauhof an, kämen weitere 790 Meter Netz hinzu, beim Anschluss des Freibads nochmals 810 Meter.

Nun wurden Netzlänge, Kosten und Wärmeverluste in Relation gesetzt zu verschiedenen Heizarten. Es zeigte sich, dass das Netz mit Schule, Rathaus, kirchlichen und städtischen Gebäuden sowie nahen Privatgebäuden - eben die Variante 3 - relativ preisgünstig käme, also ins Auge gefasst werden könne.

Untersucht wurden auch verschiedene Energieträger: Öl, Pellets, Hackgut, Blockheizkraftwerk (BHKW), egal ob zentral oder dezentral. Ein Hackgutkessel mit zusätzlichem Ölkessel für Spitzenlasten kristallisierte sich als recht gut heraus, zumal hier die Kohlendioxidemission um etwa 80 Prozent reduziert würde. Dies entspräche vier Millionen Autokilometern im Jahr, sagte Josef Beyer auf eine Frage von Reinhard Spörl (FW) hin. "Als Kommune sollten wir Wert auf den ökologischen Aspekt legen und diese Variante bevorzugen", merkte Spörls Fraktionskollege Rudolf Schmidler an. "Eine Gemeinde sollte hier Vorreiter sein", bekräftigte Bürgermeister Ralf Beyer.

Der Fachmann empfahl, die dritte Variante zu realisieren: die Wärme durch Hackgutkessel und Heizöl-Spitzenlast dezentral zu erzeugen, ein Flüssiggas-Blockheizkraftwerk zu installieren und die Spitzenlast mit dem Heizölkessel abzudecken.

Einig war man sich, die Betrachtung des Freibads bis in den Sommer zurückzustellen. Denn dann dürfte klar sein, ob in der benachbarten Großbäckerei Schmidt genügend Abwärme bleibt, um damit das Wasser zu beheizen.