Heideck
Dorfscheune wird zu Gemeinschaftshaus

Stadtrat Heideck rettet damit das Gebäude in Aberzhausen Neues Energiekonzept in Auftrag gegeben

16.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr

Die Dorfscheune in Aberzhausen unterhalb von Kirche und ehemaligem Pfarrhaus bekommt durch den Umbau zum Gemeinschaftshaus eine sinnvolle Nutzung und wird so erhalten. - Foto: Schultheiß

Heideck (HK) Die Dorfscheune in Aberzhausen, der Fränkische WasserRadWeg und das kommunale Energiekonzept waren die Themen der Stadtratsitzung Heideck am Dienstagabend.

Das vereinfachte Dorferneuerungsverfahren für Aberzhausen hat der Stadtrat dabei gleich einstimmig beschlossen. Es sollen die dortige Dorfscheune zum Gemeinschaftshaus umgebaut und die Außenanlagen gestaltet werden. Seit der Schließung des Gasthauses gebe es im Dorf keine Möglichkeit mehr zusammenzukommen, ist im Dorferneuerungsplan nachzulesen. Die alte Dorfscheune, in deren ehemaliger Milchkammer man sich derzeit trifft, sei nur unzureichend geeignet, auch wenn vor knapp zehn Jahren Toiletten und eine kleine Küche angebaut wurden. Daher soll nun die Scheune selbst zum Dorfhaus für gemeinschaftliche und gemeindliche Zwecke umgebaut werden. Durch die sinnvolle Nutzung kann der leerstehende Stadel erhalten werden.

In Aberzhausen müssen für den Anschluss an die Entwässerungsanlage Heideck ein Pumpwerk sowie Ortskanäle gebaut werden. Zwar hatten acht Firmen die Unterlagen angefordert, aber nur eine Firma reichte ein Angebot über 1,98 Millionen Euro ein. Dies liege zwar etwa 3,5 Prozent über den berechneten Kosten, der Stadtrat vergab den Auftrag trotzdem, denn die Komplettmaßnahme bleibe im Rahmen, da der Druckleitungsbau günstiger als geplant kam.

In Heideck müssen zudem 245 Meter Kanalleitungen im Inlinerverfahren saniert werden. Von den sieben Angeboten wurden die Arbeiten an eine Firma vergeben, die mit 62 396 Euro am günstigsten angeboten hatte. Das sind fast 20 Prozent unter der Kostenschätzung.

Für das kommunale Energiekonzept hatte Bürgermeister Ralf Beyer (FW) Professor Markus Brautsch vom Institut für Energietechnik an der Technischen Hochschule Amberg-Weiden zu Gast. Für Heideck sei die Initiative von der katholischen Kirchenstiftung ausgegangen, die für Kirche, Pfarrhaus, Haus St. Benedikt und das Benefiziatenhaus eine Heizungslösung sucht. Es liege nahe, an ein Nahwärmenetz auch das Rathaus sowie einige Privatgebäude anzuschließen, oder das Konzept sogar auf Schule, evangelisches Gemeindehaus, Stadthalle, Feuerwehrhaus und Freibad auszuweiten. Für ein solches Konzept würden für die jeweiligen Netze der monatliche thermische Energiebedarf festgestellt und dann die Varianten für die Energieversorgung mit Hackschnitzel oder Holzpellets für die Grundlast und Öl oder Gas für die Spitzenlast untersucht und mit einer Ölheizung verglichen. Erstellt werden kann dann eine Prognose der Investitionskosten sowie der jährlichen Ausgaben. Auch eine CO2-Emissionsbilanz werde erstellt - das sei der Diözese Eichstätt für ihre Gebäude wichtig.

"Derzeit wird Öl am billigsten sein", eröffnete Ralf Beyer die Diskussion. Nicht berücksichtigt seien da allerdings der schwankende Ölpreis und die regionale Wertschöpfung, wenn Hackschnitzel aus heimischen Wäldern eingesetzt werden, gab Brautsch zu bedenken.

Zwei Monate dauere die Ausarbeitung, so Brautsch auf Rudolf Schmidlers (FW) Anfrage. Die Stadt könne sich solch ein Nahwärmenetz in absehbarer Zeit nicht leisten, gab Stilla Baumann (CSU) zu bedenken. Als regionale Investoren treten oft der Maschinenring oder die Forstbetriebsgemeinschaft auf. Künftige Wärmebezieher könnten mit einem Baukostenzuschuss bewirken, dass sie die Wärme billiger beziehen können. Die Kommune als Betreiber sei die absolute Ausnahme. Einstimmig befürwortete man, einen Teil-Energienutzungsplan in Auftrag zu geben. Die Verwaltung wird hierfür einen Förderantrag stellen.

Hans-Dieter Niederprüm, der Geschäftsführer des Tourismusverbands Fränkisches Seenland, stellte dann den geplanten Premiumradweg im Seenland und den Nachbarregionen vor. Die Radwegrunde verlaufe auf bestehenden Radwegen und verbinde das Seenland mit Flussradwegen wie dem Altmühltal-Radweg, dem Tauber-Radweg bei Rothenburg oder dem Fünf-Flüsse-Radweg bei Neumarkt. Das Thema "Wasser" stehe im Vordergrund, und auf den 420 Kilometern Länge seien nur 1500 Höhenmeter zu überwinden. Entstehen werde ein regionsübergreifender Radfernweg mit dem Niveau des MainRadwegs. Und das allein durch die Vernetzung bestehender Radwege. Dadurch entstünden keine zusätzlichen Wegekosten. Querverbindungen ermöglichen für Kurzurlauber zwei- bzw. dreitägige Touren. Der bestehende Fränkische-Seenland-Radweg werde in diesen neuen Radweg überführt und daher aufgelöst.

Von Thalmässing her führe der Radweg auf dem Gredl-Radweg nach Seiboldsmühle und dann über Höfen und die Schulstraße direkt in die Altstadt. Vom Marktplatz fahren die Radler zum Freibad und von dort südlich der Kleinen Roth nach Liebenstadt. Diesen Ort verlässt der Weg nach Nordwesten und führt dann den Totenbuck hinunter nach Altenheideck, wo er westlich des Dorfs die Heidecker Flur verlässt. Ein Serviceheft mit Übersichtskarten im Maßstab 1 : 50 000 reiche für unterwegs aus. Im Infoteil könnten Gastgeber, Gaststätten und Radhändler kostenpflichtig inserieren. Zur Werbung gehörten natürlich eine Website sowie Social Media. Beworben werde der Weg auf Radmessen über den Tourismusverband Franken und durch eine Werbetour. Eröffnet werden soll er während der Landesgartenschau in Wassertrüdingen im Jahr 2019.

Finanziert werde dreistufig durch Gemeinden, Landkreise und die Tourismusgebiete. Neben Beschilderung und Werbung entstünden Kosten für eine halbe Stelle für die Vermarktung des Wegs. Das Seenland könne das selbst nicht übernehmen, da der Weg auch in anderen Tourismusregionen verlaufe. Der Weg verursache keine Folgekosten, da die bestehenden Radwege ja schon gepflegt würden. Der Beitrag Heidecks für fünf Jahre betrage ab 2018 jährlich 1163 Euro.

Solch ein großer Radweg durch Heideck sei zu begrüßen, vor allem weil er mitten durch die Stadt verläuft, sagte Reinhard Spörl (Freie Wähler). Helga Peter, die Fraktionssprecherin der CSU, begrüßte die überregionale Werbung. Gegen die Stimme von Stilla Baumann aus Laibstadt beschloss der Stadtrat die Beteiligung.