Heideck
Der Jakobspilger ist seinen letzten Weg gegangen

Heinrich Heim stirbt am Freitag im Alter von 67 Jahren Engagement für Bibelkreis und Forschung über die Ägypten

30.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Heideck (HK) Heinrich Heim ist als Jakobspilger und Gemeindereferent von Heideck weit über den Landkreis hinaus bekannt geworden. Am Freitagabend ist er unerwartet im Alter von 67 Jahren gestorben.

1990 machte sich der katholische Heidecker Gemeindereferent mit einem evangelischen Freund auf den Weg nach Santiago de Compostela. Zehn Jahre lang waren die beiden jeweils zwei bis drei Wochen unterwegs zu ihrem Ziel. Von Anfang an lud er Pilger aus dem weiten Umkreis zum Gedankenaustausch ein. Daraus entwickelte sich seine ehrenamtliche Tätigkeit als Pilgerberater der Fränkischen Jakobusgesellschaft. Aus eigener Erfahrung gab er viele praktische Tipps von der Routenwahl bis zum Rucksackpacken.

Vielen im Landkreis Roth wurde er zudem durch den von ihm initiierten Jakobusweg von Nürnberg nach Eichstätt bekannt. Viele Gruppen begleitete er hier schon lange, bevor er diesen zusammen mit Freunden markiert hatte. So bildete sich auch ein Pilgerkreis, der mit ihm alljährlich in Etappen die Markierung der ganzen Strecke überprüfte und beim Jahresabschluss- oder Jahresbeginn-Pilgern im November beziehungsweise Januar dabei war. Kindergarten- oder Firmgruppen, Frauenbund, Feuerwehr, Senioren - mit vielen war er unterwegs und gab an besonderen Stellen in der Natur, in Kapellen oder an Kreuzen anhand kurzer Texte und Gebete die Frohbotschaft des Evangeliums weiter.

Tiefen Eindruck hinterließen die Pilgerwanderungen mit straffällig gewordenen Jugendlichen, die statt eines Arrests gemeinnützige Arbeit am Jakobsweg gewählt hatten. Zusammen mit Sozialarbeitern war Heim in den letzten beiden Jahren jeweils fünf Tage unterwegs, in denen die Jugendlichen lernten, dass sie sich durch ihre Arbeit, die Markierung des Jakobswegs, Verpflegung und einfache Unterkunft verdienen konnten.

Doch nicht nur die Jakobspilger werden Heinrich Heim schmerzlich vermissen. Seit Jahrzehnten war er der Kopf des Freundeskreises altägyptischer Kunst, der sich monatlich traf. Das von ihm initiierte und organisierte jährliche Hirschbergforum mit namhaften Ägypten-Forschern und die vielen Bildungsreisen zu großen Ausstellungen - zuletzt im September nach Trier - sind den Menschen genauso in Erinnerung wie die Freunde des Bibelkreises, den er aus Begeisterung auch im Ruhestand weiterführte.

Heinrich Heim hinterlässt neben seiner Frau Theresia vier Kinder mit ihren Familien, zu denen auch vier Enkelkinder gehören.