Heideck
Anja Pfaffenzeller hilft blinden Kindern in Brasilien

Heideckerin will mit ihrem Projekt "Bats in Action" Schulkinder zu selbstbestimmtem Leben ermuntern

12.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:47 Uhr

„Bats in Action“, Fledermäuse in Aktion, heißt das Projekt von Anja Pfaffenzeller. Selbst von Geburt an blind, hilft die Heideckerin blinden brasilianischen Kindern, ein selbstständiges Leben zu führen. - Foto: Peschke

Heideck (pex) Die 35-jährige Heideckerin Anja Pfaffenzeller ist von Geburt an blind. Durch eine intensive Förderung in Deutschland hat sie es trotz dieser Behinderung geschafft, ein eigenständiges und unabhängiges Leben zu führen.

In Brasilien gibt sie seit Februar 2013 ihr Wissen an blinde Kinder weiter. Mit dem Projekt „Bats in Action“ will sie blinde Menschen in Brasilien auf ein aktives und selbstbestimmtes Leben vorbereiten.

Zurzeit ist Anja Pfaffenzeller auf Heimaturlaub in Heideck und macht viele Menschen durch Vorträge auf ihre segensreiche Arbeit im Nordosten von Brasilien aufmerksam. Dort leben mehr als 500 000 blinde Menschen, deren Integration und gezielte Förderung meist nicht gewährleistet ist. Insbesondere blinde Kinder haben kaum eine Chance auf den Besuch einer regulären Schule.

Viele blinde Menschen sind nicht auf eine Integration in das soziale Leben vorbereitet oder werden nicht ausreichend unterstützt. Pfaffenzellers Ansatz ist es deshalb, blinde Menschen so früh und umfassend als möglich auf ein unabhängiges Leben vorzubereiten. Mit ihrer Aktion „Bats in Action“ begleitet sie in einer vorbereitenden Schule für blinde Kinder in Sobral, einer Stadt mit rund 200 000 Einwohnern im Bundesstaat Ceará im Nordosten Brasiliens, die Kinder auf ihrem Weg in ein aktives Leben. Eine weitere Schule soll Anfang 2015 in Ubajara noch hinzukommen.

Zur Namensgebung ihrer Aktion „Bats in Action“ stellt Anja Pfaffenzeller heraus, dass Fledermäuse ein Symbol für Blindheit sind. Obwohl diese nichts oder nur wenig sehen, gelten sie nicht als behindert, denn sie haben spezielle Fähigkeiten, um sich an ihre Situation anzupassen.

In ihrer Schule lernen die brasilianischen Kinder in etwa zwei Jahren in Blindenschrift zu lesen und zu schreiben. Es werden dort auch Computerkenntnisse vermittelt. Die Kinder lernen vor allem die Selbstständigkeit in der Fortbewegung und bei Verrichtung von alltäglichen Aufgaben. Wesentlich sei besonders die Förderung von Selbstvertrauen, Kommunikation und Eigeninitiative. Anja Pfaffenzeller freut sich, dass sich in Sobral schon die ersten Kinder ohne Begleitung auf die Straße wagen und ihre neu gewonnene Selbstständigkeit sehr genießen. „Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, Menschen zu helfen, die durch die Blindheit das gleiche Schicksal wie ich selbst tragen und ebenso bewältigen müssen“, sagt Pfaffenzeller mit einem glücklichen Strahlen im Gesicht. Um weiter wirksam helfen zu können, bittet sie die Menschen in ihrer Heimat, ihre in Brasilien begonnene Arbeit mit einer Spende zu unterstützen.

Diese segensreiche Arbeit war auch für Landrat Herbert Eckstein das Signal, die Arbeit von Anja Pfaffenzeller im fernen Brasilien als eines der Projekte für seine diesjährige Spendenaktion „Jeder Bürger ein Euro“ aufzunehmen.