Gustenfelden
Paradebeispiel für intakte Landwirtschaft

Rund 500 Gäste aus dem Landkreis Roth kommen zum Bauerntag des Bayerischen Bauernverbandes in Gustenfelden

26.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Einen Korb mit Köstlichkeiten erhält Hubert Aiwanger (Mitte) von Kreisbäuerin Annette Götz und Kreisobmann Thomas Schmidt. - Foto: Leykamm

Gustenfelden (HK) Was die Direktvermarktung anbelangt, ist der Landkreis Roth im Allgemeinen sehr gut aufgestellt. Im Besonderen gilt das für Gustenfelden, wo mehrere Betriebe unter dem Motto "die Hofläden im Schwabachtal" gemeinsam agieren. Ein guter Ort also für den Bauerntag des Bayerischen Bauernverband im Landkreis.

Mit zünftigen Musikstücken und Liedern über das Fränkische Land stimmten am Sonntag die Kammersteiner Blasmusik und der Landfrauenchor auf das Geschehen ein. Der stellvertretende BBV-Kreisobmann Richard Götz löste anschließend das Rätsel, warum der Bauerntag denn parallel zum Ackerfest der Schlepperfreunde Oberreichenbach und zum Kürbismarkt in Büchenbach stattfand. Man wollte natürlich keine Konkurrenz provozieren, sagte Götz. Vielmehr war es zu Jahresanfang der Plan gewesen, den Bauerntag und das Gustenfeldener Dorffest zusammen zu veranstalten.

Da nicht sicher war, ob der Kreisverkehr bei Gustenfelden überhaupt beziehungsweise noch rechtzeitig verwirklicht wird, sei das Dorffest abgeblasen worden. Der Kreisel kam zwar, nun aber "eigens für den Bauerntag", wie Rohrs Bürgermeister Felix Fröhlich flachste. Der Zeitpunkt der Veranstaltung sei aber letztlich dem Terminkalender des hochkarätigen Gastredners in Gustenfelden geschuldet gewesen: Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender der Freien Wähler (siehe eigener Bericht).

Dem Zuspruch taten die parallel stattfindenden Ereignisse aber keinen Abbruch. Rund 500 Gäste kamen zum Bauerntag, Büchenbachs Bürgermeister Helmut Bautz eilte sogar vom heimischen Kürbismarkt noch dorthin. Geplant war auch eine Öffnung der Gustenfeldener Hofläden an dem Tag, was sich aber logistisch als zu schwierig erwies. Stattdessen gab es einen mit Musik unterlegten Film über die Hofläden, den Hausherr Manfred Winkler präsentierte. Dieser Film erntete viel Lob und Bürgermeister Fröhlich gestand, dass er lange überlegen müsse, um auf etwas zu kommen, was es an Lebensmitteln in Gustenfelden nicht aus der Direktvermarktung gibt. Ihm fiel nur das Bier ein, doch auch das wurde am Bauerntag regional aus Barthelmesaurach "importiert".

Eigentlich stehe Gustenfelden genau für das, was man seitens des Berufsstandes auch wolle - intakte, kooperierende Familienbetriebe, so BBV-Kreisobmann Thomas Schmidt. Nur sollten solche Bestrebungen der Direktvermarktung auch vom Verbraucher besser honoriert werden, sagte Schmidt. Im Vergleich zu den tagtäglichen Einkäufen der Verbraucher in den Supermärkten sei die Resonanz beim freitäglichen Hilpoltsteiner Bauernmarkt, der als größter im Landkreis Roth gilt, noch recht überschaubar.

Wenn sich Hofläden finanziell nicht lohnten, "ist auch die Nachhaltigkeit beim Teufel", sagte Schmidt. Gerade im Landkreis Roth sei man aber generell auf einem guten Weg, unter anderem aufgrund der von Landrat Herbert Eckstein vor 20 Jahren angeschobenen Initiative "Original regional", zu der sich Eckstein auch auf dem Bauerntag in Gustenfelden bekannte: "Mir ist jeder Betrieb und jeder Laden wichtig."

Im Hinblick auf diese Schlagkraft und die Herkunft des Gastredners gab sich der Chef des Rother Landwirtschaftszentrums Werner Wolf beim Bauerntag ganz offensiv: "Franken hat teilweise mehr zu bieten als Niederbayern."

Mit Dankesworten von Kreisbäuerin Annette Götz endete schließlich der Bauerntag. Im Ohr dürfte so manchem Besucher noch der Schlussappell des Kammersteiner Bezirksrats Walter Schnell sein: "Kämpft weiter für die regionale Landwirtschaft!"