Greding
Kentucky Fried Chicken: Hähnchenbraterei hüllt sich in Schweigen

Kentucky Fried Chicken baut neben der Autobahn, gibt über seine Ansiedlung aber nichts preis

03.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Selbst über die Größe des Gebäudes kann man bei KFC »aktuell leider keine Auskünfte geben« - dabei stehen die Mauern längst. Das Unternehmen übt sich in Geheimniskrämerei, weshalb auch unklar bleibt, ob es eine Lösung für die raren Parkplätze gefunden hat. - Foto: Luff

Greding (HK) Die Bauarbeiten auf dem Gelände der früheren Merkur-Spielothek im Gewerbegebiet An der Autobahn laufen auf Hochtouren. Doch wann das neue Schnellrestaurant der Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) eröffnet, darüber hüllen sich die Verantwortlichen in Schweigen.

Es ist nicht die einzige Information, die man bei KFC und bei Yum! verweigert – die Yum! Brands Inc. ist die weltgrößte Unternehmensgruppe für Systemgastronomie, zu ihr gehört neben KFC unter anderem auch Pizza Hut. Doch eine Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen ist schwierig; Anfragen leitet man dort an eine selbstständige PR-Agentur weiter, die laut eigener Auskunft nicht befugt ist, im Namen von KFC zu sprechen. Nur so viel: Man bitte „um Verständnis, dass wir zu sich in der Planung befindenden oder für die Zukunft geplanten KFC-Restaurant-Eröffnungen keinerlei Auskünfte geben können“.

Und so gibt es eben für die Öffentlichkeit keinen noch so ungefähren Eröffnungstermin, keine Auskunft darüber, wie viele Menschen im Restaurant Platz finden sollen, wie viele Arbeitsplätze letztlich entstehen sollen – und nicht zuletzt, wie KFC das Problem der begrenzten Stellflächen auf dem Grundstück angehen will. Die aktuellsten Informationen stammen aus dem Bauantrag des Unternehmens, dem der Gredinger Stadtrat im Februar das gemeindliche Einvernehmen erteilt hat. Damals musste man sich zwangsweise ein wenig in die Karten schauen lassen.

Dass kein Parkplatz für Busse geplant sei, hatte der Gredinger Stadtbaumeister Johann Schmauser im Februar schon erkannt. Ebenso wie das benachbarte McDonald’s-Restaurant liegt KFC in Greding jedoch an der Autobahn 9, man setzt offensichtlich darauf, vom Fernverkehr zu profitieren. Beim Konkurrenten klappt das außerordentlich gut, das Gredinger Haus gehört bundesweit zu den am stärksten frequentierten Filialen von McDonald’s – auch, weil es von großen Reisegruppen in Bussen angesteuert wird. Wo sollen die aber parken, wenn die Insassen Geflügel statt Rindfleisch essen wollen?

45 Sitzplätze im Erdgeschoss, 68 Sitzplätze im Obergeschoss, weitere 48 Plätze auf der Terrasse – macht insgesamt 161 Plätze, so zumindest im Bauantrag. Bei 45 geplanten Stellflächen für Autos könnte es ab und an – entsprechenden Erfolg des Unternehmens vorausgesetzt – durchaus eng werden.

Die große Unternehmenspolitik ist allerdings eine andere, KFC will sich in Deutschland deutlich ausweiten. Obwohl hierzulande schon seit 1967 aktiv, ist KFC mit etwas mehr als 100 Filialen erheblich weniger vertreten als die Konkurrenz: Zum Vergleich: McDonald’s ist an knapp 1500 Standorten vertreten, selbst Nordsee kommt auf dreimal so viele Restaurants wie KFC. Mittelfristig will das US-Unternehmen in der Bundesrepublik jedoch auf 200 Standorte anwachsen und sich somit fast verdoppeln.

Auf diesem Expansionsweg stören allerdings immer wieder negative Schlagzeilen – vielleicht ein Grund, warum sich die Verantwortlichen im Unternehmen äußerst zugeknöpft geben. Vor allem mit der Tierrechtsorganisation Peta liefert sich die Schnellrestaurant-Kette seit vielen Jahren eine erbitterte Schlacht, Peta wirft dem Unternehmen beständige Misshandlungen von Tieren vor, zum Teil auch hygienische Missstände in Restaurants. Ebenso regelmäßig wie die Organisation Vorwürfe erhebt, dementiert das Unternehmen. Doch der Streit hält seit vielen Jahren an: Peta-Aktivisten demonstrierten im Skelettkostüm vor einer KFC-Filiale in Nürnberg, in München traf man sich vor Gericht wieder, weil die Gewerbeaufsicht der Stadt den Tierrechtlern gegen den Willen des Unternehmens Akteneinsicht gewähren wollte. Und im Badischen gab es einen Aufruf zur Mahnwache zur Eröffnung eines Fast-food-Restaurants von KFC in Freiburg.

Offensichtlich will man im Unternehmen derlei Aufregungen in Greding verhindern – und sagt lieber gar nichts. Zumindest fast nichts. Denn obwohl die Mauern von KFC auf dem früheren Merkur-Gelände bereits stehen, weiß man in der beauftragten Werbeagentur sogar von der anvisierten Größe des baldigen Restaurants absolut nichts. Verspricht aber dennoch vollmundig: „Sobald wir Neuigkeiten haben, lassen wir Sie es umgehend wissen.“