Greding
Wie man Lehrer zur Weißglut bringt

Eichstätter Schriftsteller Hans Peter Schneider unterhält mit seiner Reihe "Seppis Tagebuch"

20.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

Werbung für das Buch, damit auch Jungen mehr lesen, betreibt der Autor Hans Peter Schneider mit seiner Reihe »Seppis Tagebuch«. Von der Stadt- und Pfarrbücherei ist er anlässlich des bundesweiten Vorlesetages der Stiftung Lesen in die Schule eingeladen worden. - Foto: Zwießler

Greding (HK) 101 Tipps, um im Schulalltag zu überleben, die besten Tricks, um vor Tests verschont zu bleiben: Das und noch mehr gibt es in „Seppis Tagebuch“ zu lesen. Der Autor Hans Peter Schneider stellte sich und seine Buchreihe am Buß- und Bettag in Greding vor.

Eine Lesung für Kinder am schulfreien Buß- und Bettag? Was sich in Thalmässing längst etabliert hat, fand in der Gredinger Schule diesmal noch nicht allzu viele Interessenten. Hans Peter Schneider ließ sich davon nicht beeinflussen. Mit gekonnter Mimik und Gestik stellte der sympathische Autor Szenen aus seinen Büchern vor. Sein Wissen um die Schulzeit ließ die Zuhörer oft herzhaft lachen. Gleichzeitig gestaltete er die Lesung so spannend, dass am Schluss der zwölfjährige Daniel Bühl ganz interessiert nachhakte: „Wann kommt eigentlich der nächste Band“

Doch nicht nur die junge Generation fühlt sich von Schneiders Werken angesprochen. „Bei einer Autorenlesung war die älteste Teilnehmerin 85 Jahre alt“, verriet der Autor schmunzelnd. Eine spezielle Zielgruppe verfolge er nicht, vielmehr freue er sich, wenn auch ältere Menschen durch seine Werke an ihre Schulzeit und Jugend erinnert werden.

Besonders gehe es ihm aber um die Jungen: „Jungs lesen einfach wenig“, sagte Schneider. „Aber Comicromane sprechen die meisten Jungen dann doch an. Bestes Beispiel hierfür sei „Gregs Tagebuch“. Von dieser US-amerikanischen Bestsellerreihe habe er sich inspirieren lassen, erzählt Schneider. Allerdings haben die Bücher inhaltlich wenig gemein: „Der Seppi erlebt die Abenteuer und Traditionen die jeder kennt hier in Bayern – zum Beispiel die Kirchweih oder Sankt Martin“, erläuterte der Schriftsteller. Dieser Bezug zu den bayerischen Bräuchen komme beim Publikum besonders gut an.

Anfangs noch etwas schüchtern und verhalten kichernd konnten die Jugendlichen sich das Lachen bald kaum mehr verkneifen. „Welcher Depp hat denn eigentlich das Zeugnis erfunden“, spricht der Protagonist Seppi den typischen Schülergedanken aus, woraufhin die Jugendlichen in Gelächter ausbrachen. „Ich find’s lustig, gerade weil es auf bayerisch ist“, sagte Daniel Bühl. Auch Oliver Preischl (13) gefiel die Veranstaltung: „Es war schon ganz cool.“

Gekonnt baute der Autor seine jungen Zuhörer in die Lesung mit ein, ließ beispielsweise die Kinder erraten, was wohl der Seppi und seine Freunde als Nächstes sagen werden. Hierzu hatte Schneider eine Powerpoint-Präsentation vorbereitet, um ihnen Comic-Szenen aus den Tagebüchern zu zeigen. Als dann der nervige Deutschlehrer Rammelmeier auftrat, wechselte Schneider auch mal in perfektes Hochdeutsch, Seppis Kommentare jedoch betonte er in bayerischem Dialekt. Im Buch selbst sind nur die Sprechblasen der Comiczeichnungen in bayerischem Dialekt, die restlichen Szenen hat Schneider auf hochdeutsch verfasst.

Tatsächlich hat der aus Eichstätt stammende Hans Peter Schneider sogar einen direkten Bezug zu Greding: Früher habe er oft Tennis gegen den hiesigen Verein gespielt. Auch den Herbstmarkt besuche er gern.