Greding
Wasserversorger muss investieren

Arsenhaltige Rückstände: Jura-Schwarzach-Thalach-Gruppe benötigt neues Gebäude beim Wasserwerk

27.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Betagt, aber gut in Schuss ist der Wasserhochbehälter bei Reinwarzhofen. Davon überzeugen sich viele Verbandsräte im Vorfeld der Verbandsversammlung der Jura-Schwarzach-Thalach-Gruppe. - Foto: Luff

Greding/Thalmässing (HK) Viel Geld muss die Jura-Schwarzach-Thalach (JST)-Gruppe in die Hand nehmen, um ihr Abwasser fachgerecht zu entsorgen. Denn das fällt im Wasserwerk Hausen in großen Mengen an – wenn auch unter einer anderen Bezeichnung.

Bei der Aufbereitung des Grundwassers zum Trinkwasser gibt es durch die Filtration das sogenannte Rückspülwasser. Über Jahrzehnte hinweg habe dies kaum jemanden interessiert, sagte Ludwig Eisenreich in der jüngsten Verbandsversammlung. Der Berchinger Bürgermeister ist neuer Vorsitzender des Wasserzweckverbandes. Jetzt allerdings ist diese Rückspülwasser auf einmal von Interesse, denn die wasserrechtliche Erlaubnis der Anlage bei Hausen ist ausgelaufen. Bei der angestrebten Erneuerung sind jedoch höhere Auflagen zu erfüllen, da geht es dem Wasserversorger nicht anders als vielen Kommunen mit ihren Kläranlagen.

Laut Gerhard Petter vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Neumarkt enthält das Rückspülwasser große Mengen Eisen, Mangan und nicht zuletzt Arsen. Es müsse eine Woche im Becken stehen, dann lagerten sich die Stoffe problemlos am Boden ab. Dieser Klärschlamm werde auf der Kreisdeponie entsorgt.

Allerdings muss ein solcher Klärbehälter von 20 Kubikmetern Fassungsvermögen erst gebaut werden, das alte Becken – es fasst lediglich sechs Kubikmeter – könne zum „Schlammstapelraum“ umfunktioniert werden. Das gereinigte Wasser werde mit einem Schwenkarm von oben abgezogen und in den Vorfluter, sprich, die Schwarzach, eingeleitet.

Dass Handlungsbedarf besteht, wusste man im Zweckverband. Jedoch ist man vor einem halben Jahr noch von Kosten in Höhe von 180 000 Euro ausgegangen. Nach neueren Erkenntnissen schlägt der Umbau inklusive neuer Technik tatsächlich aber mit gut 460 000 Euro zu Buche. „Das ist ein stolzer Preis für so ein Gebäude“, kommentierte Eisenreich. Einige Überlegungen der Verbandsräte, wie man Geld einsparen könne, verwarf Petter. „Das wird nicht billiger“, sagte er. Doch Eisenreich ließ sich nicht entmutigen und plädierte dafür, zum einen das Büro von Gerhard Petter mit den Ingenieurleistungen zu beauftragen, zum anderen, die einzelnen Gewerke sehr bald auszuschreiben, da nach einer Phase der hohen Baupreise zurzeit wieder günstiger gebaut werden könne. So müsse man vielleicht doch nicht derartig viel Geld investieren. Mit der Maßgabe, der Ingenieur solle prüfen, ob das neue Technikgebäude auch in Form einer Fertiggarage realisiert werden könne, fasste die Verbandsversammlung den Beschluss einstimmig.

Noch mehr Bauchgrimmen ob der Kosten hatten die Verbandsräte bei einem weiteren Vorschlag des Ingenieurbüros: Wie Petters Mitarbeiter Johann Lang ausführte, gebe es Probleme im Versorgungsgebiet Bergzone Ost – diese umfasst nicht nur Teile des Beilngrieser Stadtgebiets sondern in Greding auch die Dörfer Kaising, Landerzhofen, Attenhofen und Herrnsberg. Schon in der Verbandsversammlung im April hatte Lang angeregt, dieses Versorgungsgebiet nicht länger direkt vom Wasserwerk Hausen zu beliefern, sondern das Wasser erst in die Bergzone Nord – grob gesagt das Gebiet um Kleinnottersdorf – zu pumpen und dann ins benachbarte Gebiet laufen zu lassen. Bei Röckenhofen wäre in diesem Fall eine Druckerhöhungsanlage nötig. Kostenpunkt der Umstrukturierung: rund 190 000 Euro.

Alles beim Alten zu belassen und schlicht die – mittlerweile kaputt gegangene – Pumpe auszutauschen erfordert laut Lang eine Investition von 50 000 Euro. Angesichts dieses Unterschiedes fragten sich die Verbandsräte, warum sie die teurere Variante wählen sollten. Es werde zum Beispiel Energie eingespart, erklärte Lang. Rund 3000 Kilowattstunden pro Jahr, die Ersparnis betrüge also etwa 2000 Euro. Zudem sei das ganze System dann bequemer zu handhaben.

Das war für die JST-Gruppe noch immer kein ausreichender Grund, den weitaus höheren Betrag in die Hand zu nehmen. Da ergriff Gerhard Petter das Wort: Eine vergleichende Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der beiden Varianten auf die nächsten 30 Jahre spräche für die teurer erscheinende Variante, „das traue ich mich zu prognostizieren“.

Diese schnell ausgesprochene Prognose aus dem Bauch heraus reichte Eisenreich nicht aus. Er drängte Petter, diesen Vergleich tatsächlich zu berechnen. „So viel Zeit haben wir nicht“, ergriff wiederum Johann Lang das Wort, „die Pumpe ist kaputt.“ Das aber focht die Verbandsräte nicht an. Man müsse sich eben kurzfristig behelfen, das Ingenieurbüro solle schnell arbeiten. Vor der entsprechenden Wirtschaftlichkeitsberechnung werde es keinen Beschluss pro oder kontra Umstrukturierung geben. Diese Entscheidung fiel einstimmig.

Selbst wenn sich das Gremium am Ende für die teurere Variante aussprechen sollte, wäre noch nicht alles klar. Bedenken gegen den Standort der Druckerhöhungsanlage bei Röckenhofen meldete nämlich Michael Beringer an. Diese ist an der Ortseinfahrt neben dem neuen Baugebiet vorgesehen. „Das ist problematisch wegen der Einsehbarkeit“, sagte der Röckenhofener. Zudem müsse gesichert sein, dass es keine Geräuschbelästigung für die Anwohner gebe.