Greding
Wandern als Wirtschaftsfaktor

Der Altmühltal-Panoramaweg besteht seit zehn Jahren und hat für die Touristiker sein Ziel erreicht

28.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Der Altmühltal-Panoramaweg führt auch an der Stadt Eichstätt vorbei und bietet einen einzigartigen Blick auf die Willibaldsburg - Foto: Chloupek

Greding/Thalmässing (HK) Er ist 200 Kilometer lang, führt von Gunzenhausen bis Kelheim quer durch das Altmühltal, hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten und diese Urlaubsregion bei Wanderern bundesweit bekanntgemacht: der Altmühltal-Panoramaweg. Heuer feiert er sein zehnjähriges Bestehen.

„Ziel erreicht“, sagt Christoph Würflein (Foto), Geschäftsführer des Naturparks, bei seiner Bilanz im Gespräch mit unserer Zeitung. Damit meint Würflein, dass „Wandern“ in der Altmühl-Jura-Region nicht nur bei den Einheimischen, sondern auch bei Urlaubern und Gästen wieder zum Thema geworden ist – und damit zu einem „Wirtschaftsfaktor“ für die Tourismusbranche. Vor 15 Jahren noch sei Wandern lediglich für Gegenden wie Schwarzwald, Bayerischer Wald oder Alpenland ein Begriff gewesen. „Zwischen der Fränkischen Schweiz und den Alpen war ein schwarzes Loch auf der Landkarte“, sagt Würflein.

Dies hat sich zwischenzeitlich gewaltig geändert. Wandern ist längst wieder „in“ – nicht nur bei 60-Jährigen (und älteren). Diese Gruppe ist zwar nach wie vor unter den Wanderern anzutreffen, doch inzwischen schnüren auch Familien mit Kindern oder die jüngere Generation die Wanderstiefel. Manchmal gleich in Gruppen: Junge Frauen und Männer, oft nach der Berufsausbildung und noch vor Gründung einer Familie, machen sich eine Woche lang auf, um das Altmühltal zu erkunden. Etwa ein Drittel aller Benutzer des Panoramawegs sind einer Untersuchung der Universität Eichstätt-Ingolstadt zufolge Streckenwanderer, das heißt, sie gehen den etwa 200 Kilometer langen Wanderweg mit Übernachtungen in einem Stück, wofür etwa 20 Tage eingeplant werden sollten. Ein weiteres Drittel sind Naherholer, darunter viele Einheimische, aber auch Gäste aus Nürnberg oder München, die sich immer wieder eine andere Tagesetappe vornehmen. Das letzte Drittel sind schließlich Ausflügler und Urlauber, die sich im Altmühltal einquartiert haben und ebenfalls etappenweise wandern. Dass das Wandern im Naturpark Altmühltal – und damit auch die Region – so beliebt ist, ist den zahlreichen Auszeichnungen zu verdanken, die der Altmühltal-Panoramawanderweg erhalten hat. Vielfach zertifiziert, wurde er schließlich 2012 als schönster Wanderweg Deutschlands prämiert. Auch die Berichterstattung in den lokalen und vor allem überregionalen Medien (Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen) hat dieser besondere Weg Würflein zufolge bundesweites Ansehen gebracht.

„Ziel erreicht“, kann deshalb Würflein auch aus Sicht des Touristikers feststellen. Denn beabsichtigt war, mit der Schaffung des Wanderwegs eine Verlängerung der Saison für die Gastronomie und die Beherbergungsbetriebe zu erreichen und Vor- wie Nachsaison zu beleben. Das sei „in vollem Umfang gelungen“, sagt Würflein. Davon berichten auch Vermieter und Gastronomen, und das zeigt sich auch auf Messen, die die Naturpark-Mitarbeiter besuchen, oder zeigen die zahlreichen Anfragen in den Naturpark-Informationszentren. Nach wie vor zieht zwar das Radeln im Altmühltal die meisten Gäste an (etwa 60 000 bis 70 000 pro Saison), „doch das Wandern kommt diesem Angebot immer näher“, sagt Würflein.

Das habe auch seinen Grund in der „einzigartigen Mischung aus Kultur und Natur, die das Altmühltal bietet“, ist Würflein überzeugt. Fast nirgendwo sonst in Deutschland böte ein Wanderweg eine solche Vielfalt: Wälder und Wacholderheiden, Burgen und Schlösser, Hinterlassenschaften der Römer, gewaltige Felsformationen und einzigartige Ausblicke bis hin zum Höhepunkt, dem Donaudurchbruch bei Weltenburg.

Dabei ist der Weg mit relativ bescheidenen Mitteln entstanden, wie sich Würflein erinnert: Ohne großen Etat geschweige denn Planungs- beziehungsweise Marketingabteilung sei die Idee nach und nach in die Tat umgesetzt worden. Würfleins Mitarbeiterin und Stellvertreterin Heike Baumgärtner sei die Strecke abgewandert und habe sich mit den Bürgermeistern der an der Route liegenden Gemeinden zusammengesetzt. Die Hauptarbeit (und auch die Verkehrssicherheitspflicht) hätten die Rathauschefs mit ihren Mitarbeitern übernommen und Gespräche mit betroffenen Grundstückseigentümern – manchmal schnell, manchmal weniger schnell – erfolgreich zum Abschluss gebracht. 95 Prozent der Wege seien vorhanden gewesen, etwa fünf Prozent hätten neu angelegt werden müssen. Würfleins Bilanz: „Die Zusammenarbeit hat von Anfang an bestens funktioniert, und das, was wir uns damals zu Beginn gewünscht haben, ist am Ende auch rausgekommen.“