Greding
Vorlesen tut auch im Grundschulalter gut

Eine Reihe von Persönlichkeiten in der Großgemeinde Greding beteiligt sich am Aktionstag

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Foto: Volker Luff

Greding/Obermässing (HK) Einmal im Jahr können sich Kinder in ganz Deutschland bequem zurücklehnen und zuhören. denn der bundesweite Vorlesetag will ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für das Vorlesen setzen und so Freude am Lesen wecken. Auch in der Großgemeinde Greding.

Dass Kinder eifrigere Leser werden, wenn ihnen regelmäßig vorgelesen wird, ist keine neue Erkenntnis. Der Kindergarten St. Martin in Greding beispielsweise nimmt deshalb schon seit Jahren am bundesweiten Vorlesetag teil, an dem Erwachsene mit gutem Beispiel vorangehen und den Kleinen aus einem spannenden Buch vortragen. Doch auch wenn ein Grundschüler bereits selbst zum Buch greifen kann, hat "das Vorlesen tolle Auswirkungen", sagt Christian Hobauer, der Rektor der Grundschule in Obermässing. So hat sich auch diese Schule am Aktionstag am Freitag beteiligt - zum ersten Mal übrigens.

"Wir haben uns bewusst externe Leute geholt", erklärt Hobauer. Bürgermeister Manfred Preischl zählt zu diesen, ebenso wie Marion Metzger, die Vorsitzende des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins, und Helferinnen der Obermässinger Bücherei. Wenn sie alle - und nicht nur die Lehrer - den Schülern sagten und zeigten, dass Lesen lohnenswert sei, habe dies weit größeren Vorbildcharakter, zeigt sich Hobauer überzeugt.

Im Klassenzimmer, in dem Marion Metzger auf immer wieder neue Schüler wartet, die der Reihe nach in Gruppen zu ihr kommen, funktioniert das bestens. "Die schrecklichsten Mütter der Welt" aus der Feder von Sabine Ludwig ist aber auch zu komisch. Metzger erzählt die satirisch-absurde Geschichte von Bruno, der - ebenso wie im Buch noch Emily und Sofia - von seiner Mutter regelmäßig genervt ist. Sie will ihn nämlich zu einem Pianisten erziehen, obwohl er sich doch viel mehr fürs Boxen interessiert. Bruno beteiligt sich am einem Wettbewerb, in dem die schrecklichste Mutter der Welt gesucht wird. Unter www.schreckliche-muetter.de" class="more"%> klagt er sein Leid. Prompt kommt die Mutter in eine "Mütterverbesserungsanstalt", wird heimlich von einem Spielzeugfabrikanten gegen einen sehr menschlichen Roboter ausgetauscht: die stets lächelnde und immer ausgeglichene Tante Anna.

Bruno hat zwar noch keine Ahnung von Frauen, wie er selbst eingesteht. Doch selbst er merkt schnell, "dass Tante Anna die einzige Frau ist, die einem nicht auf die Nerven geht", liest Marion Metzger. Gekicher im Publikum. Selbst der Vater genießt den Roboter zu Hause, kann er doch jetzt befreit zum Stammtisch gehen. Ob eine zwar echt aussehende, doch emotionslose Maschine die eigene Mutter auf Dauer aber wirklich ersetzen kann? Das müssen die Kinder zu Hause selbst herausfinden.

Gleich zweifach pädagogisch wertvoll ist die Geschichte, die Bürgermeister Manfred Preischl in der Schule vorträgt: "Die Geschichte vom Löwen, der nicht schwimmen konnte", regt nämlich nicht nur zum Lesen an, sondern auch dazu, schwimmen zu lernen. Praktisch, dass gerade Greding ein Hallenbad besitzt, so kann der Bürgermeister gleich zeigen, dass das Schwimmen eben nicht nur "was für Schwäne" ist, wie der Löwe selbst immer sagt. Sondern im Notfall ganz schön wichtig sein kann.

Auch in den Kindergarten bringt Preischl einen Löwen mit: "Wie Leo wieder König wurde." Darin setzen die Tiere Löwenkönig Leo kurzentschlossen ab, weil sie keinen König brauchen, der nur faul herumliegt und sich bedienen lässt. Leo beschließt allerdings, sich zu ändern und hilft Maus, Nashorn und Stachelschwein, die in Not geraten sind. Alle Menschen sind gleich, erklärt Preischl den Kleinen auch gleich die Moral - "egal ob einer König ist. Und egal, ob einer Bürgermeister ist".

Den Kindern hat das Vorlesen gefallen, wie sie am Ende der kleinen Lesung stimmgewaltig bestätigen. Vor allem wenn wie an diesem Tag der Stadtchef, Kaplan Dominik Pillmayer, Markus Schweizer, der Geschäftsführer der Kindergarten-Trägerfirma, und der Gredinger Schulleiter Gerhard Schuster zum Buch greifen. Ob er im nächsten Jahr wiederkommen solle, fragt Preischl. Gar nicht so einfach zu beantworten. "Da sind wir doch schon in der Schule", antwortet ihm ein Mädchen. Doch der Bürgermeister weiß Rat: "Vielleicht gibt es da dann auch einen Vorlesetag", regt er an. So wie in Obermässing.