Greding
Vor 925 Jahren wurde "Gredingen" verschenkt

Stadt feiert Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung nur in kleinem Rahmen: Festabend im Oktober

12.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:12 Uhr

Gredings imposante Stadtmauer ist Ende des 14. Jahrhunderts unter Fürstbischof Graf von Oettingen entstanden. Bis die Stadt endgültig an das Hochstift Eichstätt ging, hatte sie seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1091 eine wechselvolle Geschichte erlebt. - Foto: Luff

Greding (HK) Ein rundes Jubiläum ist es zwar nicht - doch wohl ein markanter Jahrestag: Die erste urkundliche Erwähnung Gredings fand vor 925 Jahren statt. Und das soll gefeiert werden, wenngleich in relativ bescheidenem Rahmen.

Das Credo für das Jubiläumsjahr hat Bürgermeister Manfred Preischl bereits in einer Sitzung des Kulturausschusses Ende des vergangenen Jahres ausgegeben: 925 Jahre seien keine 900 Jahre. Und auch keine 1000. "Wir werden nicht zwei Wochen lang durchfeiern", sagte er und spielte damit auf das Jubiläumsjahr 1991 an, das vielen Bürgern der Stadt noch immer in bester Erinnerung ist. Nicht nur zwei Wochen wurde damals durchgefeiert, sondern mit vielen einzelnen Veranstaltungen im Prinzip das ganze Jahr.

925 Jahre - so alt also gilt Greding ab heuer. Dabei gibt es im schmucken Archäologiemuseum am Marktplatz Zeugnisse zuhauf, dass Greding schon viel älter ist. Nicht zuletzt die Grabungen auf dem Areal im Südosten der Stadt, wo wohl noch in diesem Jahr die ersten Rohbauten des neuen Wohngebiets "Distelfeld" hochgezogen werden, belegen, dass sich schon mindestens 1000 Jahre vor Christi Geburt Menschen just an dieser Stelle an der Schwarzach niedergelassen haben. Siedlungsreste lassen hier keinen Zweifel aufkommen.

Dennoch gilt das Jahr 1091 als Geburtsjahr der Stadt Greding. Grund hierfür ist die erste urkundliche Erwähnung der Stadt - in der Schenkungsurkunde des Kaisers Heinrichs IV.,datiert auf den 5. Mai, der damit den Ort dem Hochstift zu Eichstätt übergab. Als Dank für "die treue Ergebenheit des verehrten Bischofs Oudalrich von Eichstätt", wie es in der Urkunde heißt. Von ganz anderem Schlage als der Bischof Ulrich I. war dem Kaiser zufolge der Markgraf Ekbert II. von Meißen - womit er auch recht hatte: Ekbert war beteiligt an der Fürstenopposition gegen Kaiser und Reich, der Adel wollte an der Macht teilhaben, Heinrich der IV. dagegen sah seine Stellung im Gottesgnadentum begründet. Eben deshalb ging Ekbert Greding verlustig.

"Es handelt sich um folgende Güter", heißt es in der Schenkungsurkunde: "Gredingen, das im Nordgau im Besitz Heinrichs liegt, mit allen seinen Zugaben, Burgen, Gebäuden und mit Leibeigenen beiderlei Geschlechts, mit allen seinen sowohl bebauten als auch unbebauten Feldern, befahrenen wie unbefahrenen, mit allen Ausgaben und Einnahmen, mit Jagdrevieren, Seen, Flüssen, mit Wassermühlen und Eselsmühlen, mit Fischteichen und der Benutzung aller Dinge, die man beschreiben oder nennen kann. Dieses eben beschriebene Besitztum Gredingen mit allen seinen Anhängseln haben Wir aus dem Besitz des Markgrafen Eggebert herausgelöst und der Eichstätter Gemeinde für immer durch diese Verfügung überlassen."

Nun gut, das "für immer" musste man offenbar nicht allzu wörtlich nehmen. Schon zwei Jahre später forderte der Kaiser den Bischof auf, Greding an den Grafen Heinrich von Sachsen, ausgerechnet an den Schwager des längst verstorbenen Grafen Ekbert, herauszugeben. Die Regierenden waren also schon in früheren Zeiten in der Lage, schnell mal die Meinung zu ändern. Greding wechselte noch mehrmals den Besitzer, erst 1344 gibt Kaiser Ludwig IV. - auch bekannt als Ludwig der Bayer - die Stadt endgültig unter die Landesherrschaft des Hochstifts Eichstätt zurück. Nicht zum Schaden der Bewohner, wie der Ausspruch "Unterm Krummstab ist gut leben" bezeugt; unter diesem Motto finden noch heute Stadtführungen statt.

Nachzulesen ist derlei Historisches über das Städtchen Greding im Buch "Greding zwischen zwei Jahrtausenden" von Ottokar Wagner. Herausgegeben von der Stadt Greding - 1990 - als Hinführung zum Jubiläumsjahr 1991. Das wurde seinerzeit gefeiert in der Amtszeit von Otto Heiß als Bürgermeister, dem heute einzigen lebenden Ehrenbürger der Stadt.

Otto Heiß wird wohl auch dabei sein, wenn sein Nachnachfolger im Bürgermeisteramt, Manfred Preischl, zu einem Festakt lädt. Dieser findet am 29. Oktober für geladene Gäste statt. Der Termin steht bereits, der genaue Inhalt des Tages noch nicht. Die Feier wird wohl angelehnt an die Auszeichnung von Ehrenamtlichen, die die Stadt etwa im Fünf-Jahres-Turnus vornimmt - zuletzt laut Preischl im Jahr 2013. Die Verknüpfung mit diesem Ehrenabend sei der angemessene Rahmen, um auch das Jubiläum 925 Jahre Greding würdig zu feiern, sagt Samantha Thimm, die Tourismuschefin der Stadt.