Greding
"Visionen nicht aus den Augen verlieren"

Evangelisches Dekanat Weißenburg will mehr aufs Kreuz Christi und die Menschen der Region blicken

02.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Kirche trifft Politik: Dekanin Ingrid Gottwald-Weber und ihr Stellvertreter Frank Zimmer (rechts) tauschen sich während der Synode mit dem Rother Landrat Herbert Eckstein aus. - Foto: Leykamm

Greding/Thalmässing (lkm) Einen Rückblick und einen Ausblick auf die Aufgaben im Dekanat hat in der Synode in Eysölden die Weißenburger Dekanin Ingrid Gottwald-Weber gegeben. Erfreut zeigte sie sich über die Visitation der Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern in Weißenburg.

Zudem hielt sie Rückschau auf die Einweihungen der Friedhofshalle in Aue, des Pfarrhauses in Pleinfeld sowie auf die Innenrenovierung der Ellinger Christuskirche. In den Gemeindebriefen finde sich nun ein eingelegter Hinweis auf „hineingeschaut . . .“, das Buch über die evangelischen Kirchen der Region, das das Dekanat im Herbst des vergangenen Jahres herausgebracht hat.

Viel Beachtung fand laut der Dekanin das Jubiläum zum 300-jährigen Bestehen von St. Michael in Thalmässing sowie das Zeltlager der Präparanden und Konfirmanden in Reinwarzhofen. Ein Höhepunkt des vergangenen Jahres sei die Reise einer Jugenddelegation nach Papua-Neuguinea gewesen. Mit dem dortigen Boana Distrikt verbindet das hiesige Dekanat eine langjährige Partnerschaft.

Kurz streifte Gottwald-Weber auch die viel beachtete Bläserserenade auf der MS Brombachsee. Und sie rief den jüngsten Dekanatsfrauentag in Erinnerung, der „raus aus dem Jammersumpf“ geführt habe.

Im Ausblick ging die Dekanin auf das Reformationsfest in diesem Jahr mit dem ehemaligen Weißenburger Vikar Ralf Ludwig ein. Im April schon steht die Einweihung des generalsanierten Gemeindezentrums in Pleinfeld an. Zudem kann heuer das 100-jährige Jubiläum der Strebel-Orgel in Alfershausen gefeiert werden. Es wartet ein Abend rund um den Boana Distrikt, überdies stehen ein Jungbläserwochenende am Jugendhaus am Brombachsee im September sowie ein Treffen der Mesner im Oktober auf der Agenda.

Zugleich wolle man sich stärker mit theologischen Themen auseinandersetzen, etwa mit den geistlichen Akzenten Dietrich Bonhoeffers, der paulinischen Lehre und Trauerbegleitung, kündigte die Dekanin an. Der Pfarrkonvent bereist heuer Bremerhaven als Spiegel von Zukunftsthemen wie Integration, Welthandel und Klimapolitik.

Besorgt zeigte sich Gottwald-Weber über die erneute Umstellung beim Einzug der Kirchensteuer. Das lasse „Irritationen erwarten“. Schon vergangenes Jahr führten geänderte Modalitäten zu einer Austrittswelle. Die Dekanin hat dabei auch die Fürsorge der Landeskirche im Blick, deren Einkommen sich zu drei Vierteln aus den Kirchensteuern zusammensetzt. Als Arbeitgeber stehe man bei mehr als 27 000 Beschäftigten in der Pflicht.

Bei allen wirtschaftlichen Herausforderungen „dürfen wir unsere Visionen nicht zu oft aus den Augen verlieren“, unterstrich die Seelsorgerin aber auch. Es sei „mehr als notwendig“, sich den Menschen zuzuwenden, hinzuhören und wahrzunehmen, was sie wirklich brauchten. So wie dies das Diakonische Werk bereits beherzige, das derzeit knapp 700 Asylbewerber betreut. „Wir brauchen eine Unterstützungskultur“, ermunterte Gottwald-Weber.

Unterstützung ist bei dünner Personaldecke auch bei Krankheitsausfällen in den eigenen Reihen gefragt, worauf der stellvertretende Dekan Frank Zimmer hinwies. Fehlzeiten habe es aber nur wenige gegeben, die allesamt durch interne Vertretungen aufgefangen hätten werden können. Auch sei es gelungen, die angefragten Schulstunden beinahe gänzlich mit kirchlichen Lehrkräften zu belegen. Nur sechs Stunden an der Mittelschule Weißenburg blieben offen, hier seien staatliche Kollegen eingesprungen.

Sorgenfalten hat Zimmer bezüglich des renovierungsbedürftigen Dietrich-Bonhoeffer-Hauses in Kattenhochstatt. Das Freizeitheim sei langfristig nicht in der Lage, sich selbst zu tragen. Der Dekanatsausschuss habe das Gebäude aber als „wertvolles Pfund“ erachtet, das man behalten wolle. Nun sollen neue Konzepte „jenseits unrealistischer Sozialromantik“ greifen, finanzielle Strukturveränderungen seien bereits eingeleitet. Angedacht ist zugleich eine Sondersynode im November zu dieser Thematik.