Greding
"Bahn frei" für die Laufwege

Stadtrat segnet Konzept für Umgestaltung des Marktplatzes ab Dreieck um Brunnen wird abgetrennt

07.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:13 Uhr

Das Dreieck um den Heinrich-Herold-Brunnen soll zum Platz umgestaltet werden. Dafür würde der Fahrbahnast vor dem Museum aufgelöst werden. Diese Fläche von der Sparkasse bis zur Gastwirtschaft Kauz wird zunächst einmal versuchsweise mit Ketten abgetrennt. Falls die Verkehrsführung mit nur noch einer Fahrbahn, die vom Eichstätter Tor kommend links am Brunnen vorbeiführt, funktioniert, wird der Platz mit Grün, Bänken und Parkplätzen umgestaltet. - Foto: Karch

Greding (HK) Es kommt Bewegung in die Umgestaltung des Marktplatzes mit dem Anlegen von Laufwegen auf der nördlichen und südlichen Seite. Gegen zwei Stimmen hat der Stadtrat am Donnerstag das vorgelegte Konzept gebilligt.

Die Rollstühle und Rollatoren, die im Rathaus auf die Stadtratsmitglieder warteten, wurden am Donnerstagabend nicht gebraucht. Die Hilfen hätten die Räte, so die Intention von Seniorenvertretern, ausprobieren sollen, um am eigenen Leib zu erleben, wie viele Barrieren der Marktplatz hat. Dieser Selbstversuch war aber nicht mehr notwendig: Nachdem das Konzept, mit Laufwegen auf beiden Marktplatzseiten Menschen mit Gehbehinderung oder auch schlicht und einfach Eltern mit Kinderwagen das Leben zu erleichtern, ein halbes Jahr gereift war, wurde es in der jüngsten Sitzung des Stadtrats abgesegnet.

Eingearbeitet wurden in das von Bauingenieur Andreas Lippert im April vorgelegte Konzept inzwischen auch die Anmerkungen der Bürger. Gravierendes sei nicht geändert worden, so Bürgermeister Manfred Preischl. Allerdings wird es jetzt auch Querungen im Bereich der Anwesen Müllers, Benz und Ruppert geben. 630 Meter werden diese Laufwege lang, 850 Quadratmeter müssen umgebaut werden. Auf 180 Metern sollen die Tief- zu Hochborden werden, um das Gefälle des Gehwegs zu entschärfen und das Parken auf dem Fußweg zu verhindern.

Der Bereich um den Heinrich-Herold-Brunnen soll als Platz gestaltet und der Straßenzug an Sparkasse und Museum vorbei aufgelöst werden. Allerdings will die Stadt, bevor sie hier die Baumaschinen anrücken lässt, erst einmal ausprobieren, wie sich der Verkehr entwickelt. Deshalb sollen weiterhin die Ketten für eine Abgrenzung sorgen, die neuen Parkplätze, die angelegt werden, werden erst einmal nur mit Nägeln gekennzeichnet. "Wir schauen erst einmal, ob das passt", erklärte der Bürgermeister. Eines war ihm ganz wichtig: "Die Parkraumsituation bleibt", versprach er und wollte damit Kritikern, die den Verlust von Parkplätzen befürchten, den Wind aus den Segeln nehmen. Auch in der Nürnberger Straße, für die eine Einbahnregelung angedacht ist, wird es im ersten Schritt noch keine Änderung geben.

Dass die Langgasse bei der fußläufigen Verbindung ein wichtiges Thema sei, darin gab Preischl Hermann Kratzer (FW) recht. Allerdings müsste hier erst die Grundstücksfrage geklärt werden, bevor man tätig werden könne. Danach könne man die Umgestaltung dieses Straßenzugs jederzeit nachschieben, unabhängig vom jetzt abgesteckten Umfang der ersten Ausbaustufe. Ziel sei es, nicht zu große Pakete zu schnüren, damit der Rahmen überschaubar bleibe. Auf jeden Fall sei das Ziel, die Umgestaltung in maximal fünf Jahren durchzuziehen, antwortete der Bürgermeister auf eine weitere Anmerkung Kratzers. "Das darf nicht so in die Länge gezogen werden, dass das manche gar nicht mehr erleben", hatte der gefordert.

Für Josef Dintner (CSU) ist die Umgestaltung zu umfangreich, vor allem im Süden des Marktplatzes sei die aufgrund des vorhandenen Kleinpflasters nicht nötig. "Die Verwaltung ist der Meinung, dass beide Laufwege gebraucht werden", so Preischl. Auf Dintners Frage nach den Kosten verwies der Bürgermeister darauf, dass im Städtebauförderprogramm 2017 200 000 bis 250 000 Euro eingeplant seien, von denen 40 Prozent die Stadt tragen müsse.

Für Gert Sorgatz (FDP) ist das Konzept ein guter Kompromiss, der der Barrierefreiheit diene ohne die Autos aus der Stadt zu verbannen. Er regte aber an, die neuen Parkbuchten im Bereich um den Heinrich-Herold-Brunnen schräg anzuordnen. So lange dieser Bereich vor dem Museum nur als Provisorium gestaltet werde, kann Margareta Bösl (CSU) das jetzige Aussehen akzeptieren. Werde dieser Platz aber zur Dauerlösung, müsse er unbedingt positiver gestaltet, sprich grüner, werden.

Als Seniorenbeauftragte unterstrich dann Elisabeth Holzmann (FW) noch einmal, wie wichtig es sei, dass ältere Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Und das funktioniere nur, wenn sie auch im Marktplatzbereich auf den Laufwegen bequem gehen könnten. Matthias Herrler (SPD) befürwortet zwar das Konzept, befürchtet aber, dass es ohne eine Änderung der Verkehrsführung in der Nürnberger Straße vor dem Schloss haken könnte. Die Angst vor zu vielen Hochborden, die ein Hindernis sein könnten, konnte Bürgermeister Manfred Preischl seinem Stellvertreter Oswald Brigl (CSU) nehmen. "Wir sind die Strecke abgelaufen. So viele Meter Hochbord sind das nicht." Für Brigl sind die Parkplätze direkt um den Brunnen, "in Gredings guter Stube", zu viel. "Wir haben in Greding genügend Flächen zum Parken."

Theo Hiemer (CSU) brachte noch einen anderen Gedanken ins Spiel. Da die Bühne vor dem Rathaus viele Monate stehe und ihr Auf- und Abbau den Bauhof viel Zeit koste, gab er zu überlegen, ob man nicht gleich ein festes Podest dort hinbauen wolle. Das lehnt der Bürgermeister ab, auch wenn die Bühne die Hälfte des Jahres dort stehe. "Damit verbaut man sich die Flexibilität", gab er zu bedenken. Allerdings werde man darüber nachdenken, wie man dem Podest eine neue Form geben könne, damit man es schneller auf- und abbauen könne.

Dem vorgestellten Konzept stimmten alle Mitglieder des Stadtrats zu, bis auf Josef Dintner und Theo Hiemer.