Greding
Unterhaltsamer Ehrungsmarathon

TSV Greding würdigt bei Feier zum 70-jährigen Bestehen zahlreiche langjährige und verdiente Mitglieder

26.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Foto: DK

Greding (HK) Seine zweitägige rundum gelungene Feier zum 70-jährigen Bestehen hat der TSV Greding am Sonntagabend mit der Ehrung zahlreicher Mitglieder würdig abgeschlossen. Der eine oder andere Witz durfte dabei nicht fehlen.

In den nächsten vier bis fünf Stunden würden sie viel über ihren Verein lernen, kündigte der TSV-Vorsitzende Michael Schön zu Beginn seines Rückblicks den vielen Gästen im Festzelt an. So viel Zeit nahm er schließlich zwar nicht in Anspruch - doch förderte er tatsächlich einige alte Geschichten zutage. "Nach den Kriegswirren . . .", hob Schön an, hätten sich einige Sportbegeisterte zusammengefunden, um im neuen Sportverein Greding ihrem Hobby frönen zu können. Dem SV Greding war ab 1946 allerdings nur ein kurzes Leben beschieden, denn ein paar Protagonisten hätten "Fußball mit Raufen verwechselt" - und zwar im Spiel gegen den ungleich älteren TV 1879 Hilpoltstein. Aus Furcht, vom Spielbetrieb ausgeschlossen zu werden, lösten die Gredinger ihren SV auf und gründeten 1947 den TSV. "Der TV Hilpoltstein ist sozusagen unser Geburtshelfer gewesen", erläuterte Schön seine Sicht der Dinge. Und wenn er an die deftigen Niederlagen denke, die die Gredinger ihren Nachbarn in jüngerer Zeit zugefügt haben, "bin ich mir sicher, dass sie es schon bereut haben".

An der Schwarzach denkt man darüber selbstverständlich anders. Und so sprach Bürgermeister Manfred Preischl, selbst langjähriges Mitglied in seinem Heimatverein, die vier noch lebenden Gründungsmitglieder direkt an: "Danke, dass ihr vor 70 Jahren so weit gedacht habt!" Der Verein mit seinen 17 Sparten "steht in der Breite gesichert da", lobte Preischl. Hierbei hätten sich vor allem Gerd Ernst und "Fred" Thäder große Meriten verdient, die über den Fußballhorizont weit hinausgeblickt hätten.

Und der TSV leiste für die Stadt mehr als Sportliches, der TSV habe auch "gesellschaftlichen Erfolg, wie wir es heute früh gesehen haben", spielte Preischl auf den - trotz Firmung in der Stadtpfarrkirche - außerordentlich gut besuchten Gottesdienst im Festzelt an. Ein wenig durch die Blume formulierte der Stadtchef auch einen Auftrag an die Fußballabteilung: den Aufstieg der Bezirksligamannschaft in die Landesliga. Das wäre der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte.

"Der Verein hat sich als ranghöchste Mannschaft im Kreis etabliert", lobte dann auch Landrat Herbert Eckstein, der zugleich der Zweiten Mannschaft für deren Aufstieg in die A-Klasse Respekt zollte. Der TSV spiele "mit Leuten und Trainern aus der Region", freute sich Eckstein darüber, dass der sportliche Erfolg wahrhaft hausgemacht ist.

Doch nutzte der Landrat die gute Stimmung beim TSV, um zu einer Generalkritik am Zeitgeist anzusetzen. Ob die Sportvereine mit ihrem engagierten Übungsleiterpersonal nicht oft nur "billige Dienstleister" in der Kinderbetreuung seien, fragte er provokant in die Runde. Es werde zu viel von zu vielen Leuten als selbstverständlich angesehen; von Leuten, die sich selbst aber nirgends einbrächten. "Das nervt mich an der Gesellschaft", wetterte Eckstein: "Die Leute gehen nicht mehr zur Jahresversammlung - sie könnten ja mit einem Posten heimkommen."

Vor allem den jungen Erwachsenen riet er, sich in der Jugendarbeit einzusetzen, das sei eine der schönsten Erfahrungen, die man machen könne. Er selbst habe früher Kinder trainiert, die heute selbst Kinder hätten. Das sei ein wunderschönes Gefühl, "das kannst du dir nicht kaufen, das gibt dir nur der Sport".

Vor allem, wenn der Verein "vital und neugierig auf Neues" ist, wie ihn Michael Schön beschrieb. Das Alte wollte er darüber aber nicht vergessen - und zeigte unter anderem "die Dusche der 40er- und 50er-Jahre", wie er sagte, während er einen zerbeulten Blecheimer in die Höhe hielt. Auch das "erste Trikot" erhielt Lacher aus den Reihen der Zuhörer. Es war nämlich das berüchtigte weiße Unterhemd. Auch die Sportmoden der folgenden Jahrzehnte wurden in einer kleinen Modenschau präsentiert. Wer wollte, konnte überdies anhand einer großen Ausstellung in der Vergangenheit schwelgen, die vor dem TSV-Heim Fotos, Zeitungsausschnitte und Spielerpässe von anno dazumal präsentierte.

Einen guten Teil dieser Zeiten haben die langjährigen Mitglieder miterlebt, die Schön, Preischl und Eckstein dann ehrten. So hat der TSV nun fünf neue Ehrenmitglieder, die sich über alle Maßen im Verein und ihren jeweiligen Abteilungen engagiert haben: Ingbert Weigand (Skiclub), Georg Humsberger (Tischtennis), Max Dorner (Triathlon), Herbert Bilke (Kegeln) und Wolfgang Mendl (Fußball).

Ebenso langen Beifall wie diese verdienten Protagonisten erhielten Adolf Christ und Franz Wagner. Beide haben den größten Teil der Geschichte des TSV Greding miterlebt, sie gehören dem Verein nämlich seit 60 Jahren an. Ingbert Weigand brachte das Kunststück fertig, gleich zweimal auf die Bühne gerufen zu werden. Der langjährige Vorsitzende des Skiclubs im TSV ist nicht nur junges Ehrenmitglied, sondern hält dem Gesamtverein seit 50 Jahren die Treue. Er bringt es damit auf ein halbes Jahrhundert - wie der TSV-Ehrenpräsident Klaus Lehmair. Zahlreiche weitere Mitglieder wurden für 50, 40 und 30 Jahre ausgezeichnet.