Greding
Sportliche Gaudi mit Trachtenhut

Bayerischer Triathlon im Festzelt unterhält Volksfestgäste am Sonntag

25.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Trachtenhut ist gut. Denn wer am Sonntag mit Hut erscheint, bekommt ein Freigetränk im Festzelt. - Foto: Luff

Greding (HK) Der Volksfestsonntag ist erfahrungsgemäß etwas schwächer besucht, zumindest am Abend. Nach dem Frühschoppen wird es dem einen oder anderen dann doch zu lang. Deshalb hat der Festwirt Michael Walter diesmal einen bayerischen Triathlon ausgerufen, um für Unterhaltung zu sorgen.

Die Gaudi kam an, zumindest bei denjenigen, die ins Festzelt gekommen waren. Denn die ersten drei Reihen vor der Bühne blieben fast den ganzen Tag unbesetzt. "An uns liegt es nicht", zeigte sich Ernst Wittrich von der Kapelle Wunderbar überzeugt. Und damit hatte er recht. Denn die einzelnen Musiker der siebenköpfige Formation, die erst seit Anfang des Jahres existiert, sind natürlich bestens bekannt, der frühere stellvertretende Bürgermeister Mathias Herrler gehört ebenso dazu wie Richard Grögel von der Stadtkapelle oder etwa Wittrich selbst, der vor noch nicht allzu langer Zeit für seine lockeren Sprüche in der Stadtkapelle bekannt war.

Nicht anders beim bayerischen Triathlon, den die einheimische Kapelle Wunderbar ebenso musikalisch umrahmte wie den ganzen Abend. Und manche verbale Spitze verteilte: "Manni, wir sind hier nicht im Rathaus - Beeilung!", gab Wittrich etwa Bürgermeister Manfred Preischl mit auf den Weg, als er an der Reihe war. In der Tat, auf die Schnelligkeit kam es an.

Der Triathlon bestand aus gänzlich anderen Disziplinen, als der Festwirt im Vorfeld verkündet hatte. Sägen, hämmern, Maßkrüge tragen - gab es nicht. "Wir wollen ja nicht, dass die Kandidaten trainieren können", erklärte Michael Walter, der das Spektakel moderierte. Also musste jeder Kandidat eine dreiteilige Biertischgarnitur auf der Bühne aufbauen. Anschließend sollten die Teilnehmer aus dem Festzelt hinaus zum Weizenbierstand rennen und sich zwei Flaschen schnappen, sich auf dem Rückweg beim Bierausschank einen Maßkrug nehmen und schließlich auf der Bühne an ihrer Garnitur eine ordentliche Weizenmaß einschenken.

Vorgesehen für den Wettbewerb waren sechs Kandidaten: die beiden jungen Männer Daniel Losch und Bernhard Butz, die Stadtratsmitglieder Maria Deinhard und Gert Sorgatz, Bürgermeister Manfred Preischl und der Stadtpfarrer Richard Herrmann. Letzterer war aber verschwunden, als es gegen halb Neun ans Eingemachte ging. Also nominierte Walter kurzerhand den Bestattungsunternehmer Josef Mayinger nach. Als der Pfarrer mit einiger Verspätung doch noch antrat, begrüßte ihn Festwirt Walter: "Ich habe schon gedacht, Sie sind in der Bar versumpft."

War er nicht, im Gegenteil. Unter den Anfeuerungsrufen des Publikums legte Herrmann los wie die Feuerwehr - "der Stadtpfarrer fliegt engelsgleich", kommentierte Herrler. Und er stellte sich auch beim Einschenken sehr geschickt an. Mit seiner Zeit von 1:47 Minuten war er der Einzige, der dem späteren Sieger Daniel Losch einigermaßen das Wasser respektive das Weizen reichen konnte. Jener hatte mit 1:34 Minuten die Konkurrenz förmlich deklassiert - war mit seinen 23 Jahren aber auch ein wenig im Vorteil. Sorgatz (2:02) verwies den Bürgermeister nur um eine Sekunde auf den vierten Platz. Auch Maria Deinhard war mit 2:07 Minuten unerwartet schnell, trug sie bei ihrem Sprint durchs Bierzelt doch die höchsten Absätze aller Teilnehmer. Bernhard Butz (2:24) hatte mit dem Malus zu kämpfen, dass er als erster Triathlet startete, der noch nicht genau wusste, wo es langging. Und Josef Mayinger, mit 70 Jahren der Senior im Feld, ließ es ohnehin ein wenig gemütlicher angehen (2:54).

Vor allem der Stadtchef musste bei seinem Auftritt Spott aus den Reihen der Musiker ertragen. "Wenn's nach den Wadeln geht, müsste er schnell sein", befand Mathias Herrler noch vor dem Sprint. Und Ernst Wittrich stellte hinterher süffisant fest: "Schlecht war er nicht, der Manni - aber auch nicht unter den besten Zehn."

Der letztplatzierte Mayinger war allerdings in einer ganz anderen Disziplin die unumstrittene Nummer eins der Kandidaten: Er trug einen Hut, schließlich hatte der Festwirt am Sonntag den Trachtenhuttag ausgerufen. Die Resonanz hierauf ist allerdings noch ein wenig ausbaufähig, es dürften wohl 40 bis 50 Hutträger gewesen sein. Sie konnten sich ein Freigetränk abholen und nahmen an einer Verlosung teil.

In der Menge der Leute waren also nicht allzu viele Hüte zu sehen, dafür fiel deren Bandbreite sehr groß aus: Vom klassischen Gamsbart ging es über die Kopfbedeckung mit Feder bis hin zum Schlapphut. Auch mehrere rote Damenhüte waren darunter - farblich perfekt abgestimmt aufs Dirndl. Selbst die letztjährige Schwarzachkönigin Sabrina Schmidt, seit dem Volksfest kein gekröntes Haupt mehr, ließ sich mit neuem Kopfschmuck blicken: Sie hatte ihr Dirndl gegen eine Lederhose eingetauscht - und ihre Krone gegen einen braunen Hut.