Greding
Peppone schlägt Don Camillo

Team des Stadtrats gewinnt Menschenkicker-Match gegen Vertreter der Pfarrgemeinde – Alles für einen guten Zweck

28.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

 

Greding (HK) Da hat auch das himmlische Bier, das ausgeschenkt worden ist, nichts geholfen: Die Mannschaft Don Camillo musste sich im Menschenkicker-Duell den Spielern von Peppone geschlagen geben. Allerdings haben sie lange gekämpft.

Mathias Herrler baut vor: „Wenn Don Camillo gewinnt, dann nur, weil ich verletzt bin.“ Doch auch ohne die Schlagkraft des sportlichen Stadtratsmitglieds kann am Ende des Matches das Team von Peppone den Pokal mit nach Hause nehmen. Bis das alles entscheidende Tor, geschossen von Don Peppone alias Bürgermeister Manfred Preischl selbst, fällt, müssen die Besucher im Festzelt lange ausharren. Doch das tun sie gern, schließlich erleben sie ein professionelles Fußballspiel – oder fast. Der Kampfgeist beider Teams ist auf jeden Fall groß, schließlich will jeder im vollen Bierzelt eine gute Figur abgeben. Und es geht ja auch um einen guten Zweck, wie Initiator Michael Walter immer wieder betont: um Spenden für die Sanierung der Martinskirche. Die Bürger können nämlich auf den Sieger des Spiels wetten. Das hat auch der Festwirt selbst getan, wie er versichert. „Aber ich sag nicht für wen.“

Damit auch die Zuschauer den Überblick behalten, wer zur Mannschaft von Don Camillo alias Stadtpfarrer Richard Herrmann oder von Peppone gehört, streifen sich die Spieler bunte Leibchen über. Die gibt es zwar in zwei verschiedenen Farben, aber nur in einer Größe. Bei manchem Spieler sitzt es deshalb ganz schön stramm. Aber solche Äußerlichkeiten werden zur Nebensache, wenn es richtig zur Sache geht. Und das tut es, da hätte es des Appells von Michael Walter an den Ehrgeiz der Teams gar nicht bedurft. „Wir machen keinen Kindergeburtstag. Wir spielen Fußball.“

Wie die Profis präsentieren sich die Spieler dem Publikum, übertragen auf der großen Leinwand auf der Bühne. Mit dem Auftritt von Stadtpfarrer Herrmann ist Walter allerdings nicht ganz einverstanden. „Bei Don Camillo hat mir der Biss im Gesicht gefehlt.“ Der Festwirt greift zu allen Mitteln, um die Spieler anzustacheln, beschwört sogar den Geist der Fußball-WM herauf. Der Bürgermeister verteidigt sich. „Wir wollten das Beste aufbieten, was der Rat der Stadt zu bieten hat. Aber wir haben festgestellt, dass wir dann 20 Spieler einsetzen müssten.“ Für die Stadträte auf der Ersatzbank gibt es aber noch eine Hoffnung: Da damit zu rechnen sei, dass nach der ersten Halbzeit alle Spieler ins Sauerstoffzelt müssten, kämen dann auch noch die Ersatzleute zum Zug. Eine schlechte Nachricht müssen die beiden Teams noch verkraften. Michael Walter behauptet, dass er überall angefragt habe, wer denn als Schiedsrichter das Spiel pfeifen wollte. „Sogar den Bischof habe ich gefragt, aber alle haben heute keine Zeit für Greding.“ Mit Michael Regensburger sei man dann doch noch fündig geworden. Und weil bei diesem Fußballspiel alles anders ist als sonst, darf mit Bier gedopt werden. Damit stoßen die Teams erst einmal an, egal ob mit rotem oder grünem Leibchen, alle nehmen einen kräftigen Schluck. Und die Spieler von Peppone verteilen sogar noch Volksfest-Pins an die Teammitglieder von Don Camillo. Endlich krabbeln die Fußballer in den Ring, sprich das Spielfeld, und kämpfen mit den Schlaufen, mit denen sie an den Kickerstangen festgemacht werden. „Für den Bürgermeister ist der Gurt zu kurz“, frotzelt der Moderator. Manchmal muss sogar ein Strick herhalten, damit auch der letzte Spieler sicher angegurtet werden kann. Noch ein letzter Hinweis des wohlmeinenden Moderators: „Spielt’s fair, wir wollen kein Blutvergießen.“

„Der Stadtpfarrer kann predigen, aber keine Tote schießen“, lästert Michael Walter nach einem vergeblichen Versuch von Herrmann, den Ball ins Tor zu bringen. Da steht „Titan“ Stefan Greiner. „Wenn wir da ein Tor reinkriegen, dann war das unhaltbar“, sagt Preischl. Der Moderator kommentiert den Kopfball des Bürgermeisters und will den Stadtpfarrer gleich als Neuling beim TSV Greding anmelden. Bei seinen Anmerkungen lässt der Kommentator manchmal ein wenig die Sachlichkeit vermissen, doch das stört wenig, schließlich trifft es mal die eine, mal die andere Mannschaft. „Frau Bösl, haun’s hi“, feuert er die Stadträtin an. Dann fällt sein Blick auf Don Camillo: „Der Stadtpfarrer geht nei, des is der Wahnsinn.“

„Ich will Tore sehen“, fordert der Moderator immer wieder. Doch muss er sich damit gedulden. „Das gibt ein Elfmeterschießen“, urteilen die umstehenden Zuschauer fachmännisch. So weit kommt es dann doch nicht ganz. Die Verlängerung reicht. Endlich fällt ein Tor, das erste und letzte des Spiels. Und wer schießt es? Peppone versenkt es im Tor – unhaltbar. Das 1:0 bringt den Sieg für die Mannschaft von Peppone und damit den Pokal, als Lohn für ihren Einsatz.