Greding
Morsche Balken und verrostete Bleche

Turm des Gredinger Rathauses wird aufwendig saniert – Zifferblätter der Uhr restauriert – 170 000 Euro Kosten

20.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

Die hölzerne Spitze des Turmreiters ist restauriert. Wo möglich, wurden dabei die alten Balken erhalten (links). So sah der Turm des Rathauses von unten aus. Die Schäden an Kugel und Fahne wie an der Blechverkleidung sind nur aus der Nähe zu sehen (von oben) - Foto: Stadt Greding

Greding (HK) Der Turm des Gredinger Rathauses muss saniert werden. Sowohl das Fachwerk des Turms als auch die Turmspitze, der sogenannte Turmreiter, sowie die Uhr mit Läutwerk werden dabei überarbeitet. Mit dem Ausbessern der Schäden an der Fassade wird die Maßnahme rund 170 000 Euro kosten.

Der Turm des Gredinger Rathauses weist starke Schäden auf. Doch es hat gedauert, bis das überhaupt bemerkt wurde: „Ein Stadtrat ist beim Altstadtfest einmal mit einer Hebebühne bis nach oben gekommen und hat Rostflecken gesehen“, sagt Andreas Schneider vom Gredinger Bauamt. Und noch ein zweiter Hinweis ging ein: Eine Gredingerin, die sich gerne nach dem Glockenschlag der Uhr gerichtet hat, stellte fest, dass die Glocke gar nicht mehr läutet.

„Dann sind wir vergangenes Jahr im September nach oben und haben es uns angesehen“, sagt Schneider. Von außen wiesen nur Rostflecken auf der Verblechung der Streben und dem Blechdach auf Schäden hin und die Farbe war großflächig abgeblättert. Erschreckend war dagegen der Zustand der Konstruktion: „Ein Balken war inzwischen so morsch, dass ich mit der Hand hindurchgreifen konnte.“

Nach einem Gutachten stand fest, dass eine umfassende Sanierung notwendig ist. „Die Verblechung der Balken war nicht mehr zu gebrauchen und auch die ziegelähnlich rot gestrichene Turmspitze aus Blech war völlig kaputt. Der komplette Turmreiter – also die Balkenkonstruktion der Spitze – war zu einem großen Teil vermorscht und auch das Fachwerk des Turms selbst muss an den Balken neu verstärkt und aufgemauert werden.“

Die Innenkonstruktion des Turms stammt laut Schneider wie das gesamte Rathaus aus dem 17. Jahrhundert. Zweimal wurde inzwischen an dem Turm gearbeitet. „Bei den ersten Arbeiten zwischen 1935 und 1937 kam das Blech als Schutz um den Turm“, sagt er. Was dort vorher war, ist auch aufgrund alter Fotoaufnahmen kaum festzustellen. „Ich rechne aber, dass dieser Teil verbrettert war“, erklärt Schneider. Auch 1985 ist nochmals am Turm gearbeitet worden, wie ein Kunststoffnetz beweist, das zum besseren Halt des aufgetragenen Putzes mit dem Mauerwerk verschraubt worden ist.

Doch beides bot seit Jahren kaum Schutz. Durch das Blech drang irgendwann Wasser ein und hat Fachwerk wie Mauerwerk in Mitleidenschaft gezogen“, so Schneider. Die nach dem Gutachten angedachte Variante, den Turm und den Turmreiter an Ort und Stelle zu sanieren, erwies sich schnell als aussichtslos: „Die Schäden am Reiter waren einfach zu stark“, sagt Schneider. Und das in einem so großen Umfang, dass es nicht einmal möglich war, den Turmreiter als Ganzes vom Rathaus zu heben. „Also hat die Firma den größten Teil des Turmes zerlegt und in Teilen abtransportiert“, sagt Schneider.

Die Holzkonstruktion wird derzeit in einem Dietfurter Betrieb instand gesetzt. „Für das Läutwerk und die vier Ziffernblätter, die auch schon arg in Mitleidenschaft gezogen waren, haben wir eine Regensburger Firma beauftragt.“ In Greding ist derzeit nur noch die vergoldete Kugel mit Turmspitze und Fahne. „Auch die wird demnächst restauriert.“

Während die Arbeiten am unteren Turmsegment in dem auch die Uhr eingebaut wird, derzeit laufen, ist der obere Teil, also der Turmreiter, schon restauriert. Er soll Anfang nächster Woche wieder auf seinen alten Platz gehoben werden. Bis er eingeblecht, die Uhr montiert und Turm wie Fassade des Rathauses gestrichen sind, wird es allerdings noch etwas dauern. „Ich denke, dass wir Ende Oktober fertig werden“, sagt Schneider.