Greding
"Laufen oder parken, beides geht nicht"

Gredinger Stadtrat diskutiert über Umgestaltung der Innenstadt

23.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Insbesondere mit einem Rollator oder einem Rollstuhl ist kein Durchkommen mehr: Vor den Gastronomiebetrieben am Marktplatz in Greding geht es durch die "Wildparker" beengt zu. - Foto: Steimle

Greding (tsl) Der Krippenanbau an den Kindergarten in Obermässing, das Gewerbegebiet in der Nähe der WTD und die Umgestaltung der Altstadt sind Themen, die die Mitglieder des Stadtrats schon länger beschäftigen. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht noch einmal darüber diskutieren könnte - vor allem beim Thema Laufwege in der Innenstadt gab es am Donnerstagabend Gesprächsbedarf.

310 barrierefreie Meter sind für 2018 geplant. Oswald Brigl (CSU) hat sich im Bereich des Eichstätter Tors noch einmal umgesehen. "Das Pflaster vor den Gastronomiebetrieben ist an der Westseite nicht so katastrophal das man es austauschen müsste." Außerdem sei das Gelände in dem Bereich so hängend, dass viele ohnehin vom Markplatz kommend vorher auf die andere Seite wechseln würden. Das sah Ingenieur Andreas Lippert anders: "Die Räder eines Rollators schlackern auf dem unebenen Pflaster schon, da ist der Austausch zu empfehlen." Das mache das Gehen auf dem hängenden Abschnitt trotzdem einfacher.

Wichtig sei, die Wirte einzubeziehen, sagte Barbara Thäder (CSU), außerdem wünschte sie sich 3 D-Darstellungen, auch um sich die Terrassengestaltung der Gastronomie vorstellen zu können. Zudem kam die Parksituation wieder zur Sprache. Dem Autofahrer sei es egal, "ob das Pflaster hell oder dunkel ist", sagte Thäder, er parke dort trotzdem. Bürgermeister Manfred Preischl ärgerte die erneute Diskussion: "Wir haben vor vier Jahren mit Bürgerbeteiligung etwas geschaffen. Wenn wir das heute wieder aushebeln, müssen wir uns fragen, ob eine Bürgerbeteiligung Sinn ergibt, oder wir nachher sagen, wir wissen es sowieso besser als die Bürger." Man solle die Uhren nicht mehr zurückdrehen. "Laufen oder parken, beides geht nicht." Theoretisch dürfe auch heute dort schon kein Auto stehen.

Genau darüber solle man sich Gedanken machen, sagte Michael Beringer (CSU), mit den Erfahrungen, die man nach dem ersten Bauabschnitt gemacht habe. Vor der Bäckerei Sipl gebe es beispielsweise oft Engstellen. Jetzt den Gehweg zu bauen und sich dann zu überlegen, wo die Parkbuchten hinsollen, "ist für mich die falsche Vorgehensweise". Brigl fühlte sich von Preischl "missverstanden" und sagte, auch am zentralen Marktplatz habe es vorher andere Varianten gegeben.

Markus Schneider (SPD) schloss sich dagegen dem Rathauschef an. "Gerade zu den Wirten kommen viele Leute zu Fuß." Ob seitlicher Hang oder nicht, "die Leute laufen besser auf dem neuen Pflaster." An den Terrassen "haben alle drei Wirte großes Interesse", sagte Preischl. Gegen fünf Gegenstimmen der CSU wurde die Planung des zweiten Bauabschnitts angenommen.

Der Kauf der sechs Hektar, auf dem das neue Gewerbegebiet in der Nähe der WTD entstehen soll, "ist in trockenen Tüchern", sagte Preischl. Einzig eine "Schutzbereichsverordnung" von 2003 gibt vor, bei welchen Baumaßnahmen - etwa Hochbauten und Hochspannungsleitungen - die WTD einbezogen werden muss, erklärte Geschäftsleiter Michael Pfeiffer. Einstimmig stimmten die Mitglieder des Stadtrats dem Aufstellungsbeschluss zu.

Der Kindergarten Heilige Familie wird für die Betreuung von Kleinkindern erweitert - Architekt Michael Gsänger stellte dem Gremium zwei Versionen vor. Die Erste passt sich dem bestehenden Bau in seiner Form an, denn der Verbindungsbau und das neue Haus selbst haben ein Satteldach. Im Erdgeschoss sind der Gruppenraum, ein Büro und der Schlafraum für die zwölf Kinder untergebracht, im ersten Stock soll es einen Mehrzweckraum geben. Bei 253 Quadratmetern Fläche entstehen Kosten von 586 000 Euro. "Das schräge Dach ist für den Mehrzweckraum nicht ideal", sagte Gsänger, über einen höheren Kniestock ließe sich aber mehr Fläche gewinnen. Dabei entstehen zusätzliche Kosten von 50 000 Euro.

Der zweite Entwurf sieht dagegen einen langgezogenen Bau mit Flachdach vor. Die Nutzfläche ist um zehn Quadratmeter größer, dafür sind die Kosten mit 561 339 Euro etwas geringer. Gert Sorgatz (FDP) sah sich vor "eine schwere Entscheidung" gestellt: "Die höheren Kosten gegen den Flächengewinn - das muss es uns wert sein."

Gerade dieser Punkt und die schlechte Erfahrung mit Flachdächern führte Preischl dann ins Feld. Elisabeth Holzmann (FW) wollte dagegen ein andres Problem gelöst wissen und sagte, dass die Kleinkinder die Treppe, die in der ersten Variante zum Mehrzweckraum führt, nicht erklimmen können. "Dann müssten die Erzieherinnen sie tragen." Gsänger entgegnete, dass der Raum hauptsächlich von den Kindergartenkindern genutzt werde. Holzmann und Theodor Hiemer (CSU) regten außerdem einen Windfang an der Eingangstüre an, da viele Eltern bei schlechtem Wetter ihren Kinderwagen unterstellen müssten. Weitere Überlegungen galten der Anordnung der Sanitärräume und der Garderoben - nun soll die Kindergartenleitung mit in die Planung einbezogen werden. Einstimmig entschied sich das Gremium für die Satteldachvariante.