Greding
Lamm steht auf dem Speiseplan

Landkreis ruft erstmals Aktionswochen bis zum 7. August aus

21.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Die ersten Lammwochen im Landkreis Roth sind gestartet. Landrat Herbert Eckstein (2.v.l). Gastronomen, Schäfer, Köche und nicht zuletzt weitere Vertreter des Landratsamtes haben sich gestern Mittag in Thalmässing wahlweise Lammbraten oder gegrillte Lammkoteletts schmecken lassen. - Foto: Luff

Greding/Thalmässing (HK) Der Landkreis Roth hat zum ersten Mal Lammwochen ausgerufen. Seit gestern stehen in vielen "Original-regional"-Gaststätten Spezialitäten von Lamm und Ziege auf dem Tisch. Die Aktion dauert bis zum 7. August.

Mit Spargel, Fisch und Wild bewirbt der Landkreis bisher schon Kulinarisches, das aus der Heimat stammt. Als viertes Produkt stehen nun Lamm und Ziege im Fokus einer Aktion, die sich schon seit geraumer Zeit angekündigt hat. Landrat Herbert Eckstein, Wirtschaftsreferent Thomas Pichl sowie Tierhalter und nicht zuletzt Metzger und Gastronomen überlegen seit geraumer Zeit, wie Lammfleisch besser vermarktet werden kann. "Das ist jetzt der 7959. Versuch", sagte Eckstein gestern Mittag zum Startschuss der Spezialitätenwoche. Das ist zwar stark übertrieben. Doch ein Körnchen Wahrheit ist dran. Immerhin seit 1998 bemühe er sich darum, mehr Lammfleisch auf die Teller im Landkreis zu bringen, so Eckstein.

Nicht nur, weil das Fleisch gut schmeckt. Sondern weil Schafe für die hiesige Kulturlandschaft unverzichtbar sind. Erst die Beweidung mit diesen vergleichsweise anspruchslosen Tieren führt dazu, dass gerade die kargen Wiesen auf dem Jura nicht mit Büschen überwuchert werden, sich wertvolle Lebensräume etwa für Silberdistel oder Schwalbenschwanz erhalten. "Wir brauchen Schafe - für die Landschaft", brachte es Eckstein auf den Punkt. Das sei ein kleiner, aber feiner Unterschied zu anderen Delikatessen. "Die Leute wissen gar nicht, wie wichtig Schafe für die Landschaft auf dem Jura sind." Auch im Landkreis Roth, einer ländlichen Region, "haben wir uns schon fast von der Natur entfremdet".

Durch das Projekt habe sie gesehen, mit welch großer Leidenschaft die Schafhalter hinter ihren Tieren stünden, ergänzte Ecksteins Mitarbeiterin am Landratsamt, Miriam Adel. Dennoch seien alleine heuer 100 Schafe weniger im Landkreis verzeichnet worden als im Jahr zuvor - insgesamt sind es noch 5478. Ziegen würden dagegen immer beliebter, hier seien es fast 200 Tiere mehr geworden (418). Mit fast 1300 Schafen steht Hermann Brickel aus Stetten unangefochten an der Spitze der 133 registrierten Schaf- und Ziegenhalter im Kreis. Deren Zahl ist sogar ein wenig angewachsen, die meisten von ihnen kommen aus Greding und Thalmässing. So gesehen ist das Essen von Lamm- und Ziegenfleisch nicht nur gut für den Jura, sondern echte Wirtschaftsförderung für den Landkreissüden.

Auf Dauer können die Schafhalter jedoch nur befriedigend wirtschaften, wenn sie genügend Fleisch absetzen können. Wenn die Leute Ziegenfleisch erst einmal probiert haben, würden sie meist zu Wiederholungstätern, sagte die Reinwarzhofenerin Doris Grimm, die 147 Schafe und 93 Ziegen ihr Eigen nennt. Um sie aber erst einmal zu einer Premiere zu bewegen, holt man Gaststätten, Tierhalter und Metzger in ein Boot. Letztere könnten auch weniger begehrte Teile als das Kotelett an den Mann bringen, wenn regionale Metzger etwa Lammsalami oder Lammbratwurst kreierten und anböten, so Adel. Derlei Versuche seien schon im Gang, sie kenne Metzger, "die dem Landrat etwas zuschicken wollen", sagte sie. Voraussichtlich im Herbst werde es so weit sein.

Aktionswochen wie die jetzigen könnten über eine gewisse Zeit einen Impuls geben, sagte Eckstein. Sein Ziel sei es, die Schafsalami als "Kultprodukt" zu etablieren, wie es beispielsweise mit dem Presssack gelungen sei. Gerade für diese müssten die Vertriebswege gesichert sein, gab Hermann Brickel zu bedenken, sie müsse nämlich frisch verkauft werden: "Nach 14 Tagen wird sie hart." Gerade an einem Wirtschaftskreislauf arbeite man, so Eckstein. Überdies lasse er gerne mal eine Salami hart werden, sie schmecke schließlich immer noch: "Das ist für mich manchmal ein Gummibärchen-Ersatz."