Greding
Helmut Schleich läutet Volksfest ein

Kabarettist kommt in Begleitung der Les Derhosn – Kleinkunst außerhalb historischer Mauern

04.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Äußerst wandelbar, aber in allen Rollen urkomisch: Helmut Schleich beehrt in diesem Sommer Greding. Gemeinsam mit den zwei Musikkabarettisten der Les Derhosn tritt er im Vorfeld des Volksfests im Festzelt auf - Foto: Bogdahn

Greding (HK) Einen Tag früher als gewohnt startet heuer das Programm im Festzelt des Gredinger Volksfests. Zwar geht die Dirndl-Gaudi nicht in die Verlängerung, doch die tollen Tage läutet ein Großer der bayerischen Kabarettszene ein: Helmut Schleich. Er ist der Höhepunkt des Kulturprogramms der Stadt.

Er ist zweifellos der echteste Franz Josef Strauß seit – ja, seit Franz Josef Strauß. Helmut Schleich, Kabarettist, Parodist, Imitator, ausgezeichnet unter anderem mit dem Deutschen Kleinkunstpreis und dem Bayerischen Kabarettpreis, kommt nach Greding. Und er kommt nicht allein: Im Gepäck hat er die Les Derhosn, die beiden Musikkomödianten, mit denen Schleich sich ab und an zusammentut. Die Kombination „Kabarett plus Musiker“ ist beim Publikum recht beliebt: Gerhard Polt und die Biermösl Blosn haben das seinerzeit vorgemacht, Schleich fand mit dem Duo Michi Marchner/Martin Lidl alias Les Derhosn ebenfalls die passende Ergänzung.

Dass die musikalische Auflockerung dem reinen Wortkabarett einfach gut tut, davon konnte sich das Publikum vor fünf Jahren überzeugen. Die Rufe nach einer Zugabe wollten damals im Theatersaal kaum verstummen. Jetzt gibt es sie tatsächlich. Bettina Kempf vom Kulturamt ist es gelungen, einen dieser seltenen Termine fürs wortakrobatische Doppel zu ergattern. Während Aktuelles, Altbewährtes, selten Gespieltes und häufig Gewünschtes von beiden abwechselnd dargebracht wird und dadurch in völlig neuem Kontext begeistert, kommt es bei gemeinsamen Nummern dann endgültig zur Explosion. Termin für den Auftritt ist am Mittwoch, 22. Juli, Karten gibt es im Kulturamt der Stadt.

Los geht es mit dem städtischen Kulturprogramm – heuer angesichts vieler Veranstaltungsorte übrigens erstmals nicht mehr als „Kleinkunst hinter historischen Mauern“ überschrieben – aber bereits an diesem Samstag: Gerd Berghofer, der Autor und Rezitator aus dem nahen Georgensgmünd, liest aus seinen Freitagsglossen. Die kleinen Prosastücke, die er zunächst lediglich per E-Mail versandte, sind mittlerweile in Buchform erschienen. Auszüge daraus gibt es mit der wunderbaren Vortragsstimme des Autoren selbst am 7. März ab 19.30 Uhr im Archäologiemuseum. Karten zum Preis von sieben Euro gibt es im Vorverkauf in der Stadt- und Pfarrbücherei sowie im Schreibwarengeschäft Nagel.

Bereits eine knappe Woche später, am Freitag, 13. März, gastiert die junge Theatergruppe Auf die Zwölf im Gredoniaheim. Für die Aufführung des Stückes „Schnitzeldöner“ aus der Feder des Nürnbergers Dieter Schneider hat sich vor allem die Wirtschaftsschule stark gemacht. Die Irrungen und Wirrungen der Menschen verschiedener Kulturen sind aber nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene sehenswert. Beginn ist um 20 Uhr.

Krachledern und lachledern gleichermaßen wird es am Freitag, 10. April, wiederum im Gredoniaheim: Knedl & Kraut, drei Stammtischbrüder aus Garmisch-Partenkirchen und Straubing, haben sich voller Inbrunst dem Kampf gegen das Stammtischsterben verschrieben. Sie lassen die Tradition des Derbleckens, Singens und Musizierens im Wirtshaus auf originelle Art und Weise wieder aufleben. Das Zusammenspiel zwischen Brauchtum und Moderne ist am Freitag, 10. April, zu erleben.

Nur für einen Kuss fängt Ricardo Volkert zwar nicht an zu spielen, doch ist die unglaubliche Fingerfertigkeit des Flamencogitarristen allemal ihr Geld wert. „Por un beso“ (Für einen Kuss) ist der feurige Abend am Samstag, 16. Mai, überschrieben, der im Gredoniaheim ganz dem Thema Liebe gewidmet ist. Wie es tänzerisch umgesetzt werden kann, zeigt die Flamencokünstlerin La Picarona alias Heike Wildegans.

Wer es etwas weniger anstrengend mag, ist am 10. Juli, bei schadd.net richtig: „Setz di her!“ – so lautet die Überschrift zu ihrem diesjährigen Programm, das die vier Musiker aus der Umgebung um den Gredinger TSV-Vorsitzenden Michael Schön wie schon in den letzten Jahren im Hinterhof des Rathauses präsentieren.

Weg von der Musik, hin zur Literatur: Mit dem Gredinger Ottokar Wagner und dem Turmschreiber Hans Göttler hat sich ein kongeniales Duo zusammengefunden, das die Liebe zur Heimat schriftstellerisch umsetzt. Die etwas in die Jahre gekommen Lausbuben lesen Geschichten von Lausbuben: Während Göttler in seinem „Schdruuwe-Bäda auf Boarisch“ den Kinderbuchklassiker „Struwwelpeter“ in Dialekt umformt, trägt Wagner einige Episoden vom sogenannten Naziboder vor, vom Gredinger Original Karl Koller.

Das Quartett Mistcapala aus Landsberg am Lech setzt auf ein einfaches Konzept: Vier sympathische Herren, die von ihrer Art nicht unterschiedlicher sein könnten, liefern mit ihren Programmen „Wurst statt Käse“ einen Abend voller Lebensfreude, tiefsinnigem Humor und exzellent gespielter Musik. Wenn sie zu mehrstimmigem Gesang anheben, dazu Klarinette, Kontrabass, Harfe, Brummtopf, Akkordeon, Mandoline und die aberwitzigsten Rhythmusinstrumente erklingen lassen, wenn sie rütteln und schütteln, zupfen, blasen, drücken und in ekstatischer Erregung sogar das Tanzbein schwingen, erzeugt dies beim Publikum nie gekannte Glücksgefühle. Zu erleben am Freitag, 18. September, im Archäologiemuseum.

Selber Ort, völlig anderes Thema: Einen Blick auf die Zeit der Karolinger werfen der bayerische Landeshistoriker Stephan Freiherr von Zobel zu Giebelstadt und die Kunsthistorikerin Baronin Melanie Luck von Claparède-Crola. Ihr Doppelvortrag zu dieser Epoche findet am 18. Oktober statt.

Musikalisch haben Jack’s Heroes längst den Sprung nach Irland gewagt. Tatsächlich reisten die vier schon ergrauten Männer im Oktober 2014 gemeinsam zum ersten Mal auf die grüne Insel. Am 21. November öffnen sie im Gredoniaheim ihr Reisetagebuch, ihre Fotoalben – und nicht zuletzt ihr Reservoir an Liedern.

Abgerundet wird das Kulturprogramm im Dezember mit zwei adventlichen Beiträgen. Erst gastiert der Windsbacher Knabenchor mit dem Modern Slide Posaunenquartett am 4. Dezember in der Stadtpfarrkirche, zwei Tage später unternehmen Franziska und Ernst Krammer-Keck bei ihrer Lesung im Museum einen Spaziergang durch die Adventszeit. Musikalische Unterstützung erhalten sie hierbei von der Schwarzachauer Sait’nmusi.