Greding
Gredonia außer Rand und Band

Gredinger Faschingsgesellschaft nimmt Stadtrat auf die Schippe Viele Tänze aufgeführt

09.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Volles Haus beim Rathaussturm: Mit über 100 Mitgliedern ist die Gredonia gestern angerückt, um den Behördenmitarbeitern schöne Stunden zu schenken. Den Stadtrat auf die Schippe nimmt die Hausfrauengarde und die Tanzmariechen zeigen ihr Können. - Fotos: Meyer

Greding (HK) An Arbeiten war gestern im Greding Rathaus nicht zu denken. Im Gegenteil: Die Narren der Faschingsgesellschaft Gredonia hatten das Zepter übernommen.

Der Fasching ist kurz, deshalb gilt es jede Minute zu nutzen. Schon kurz nach zehn Uhr drängen sich die Faschingsbegeisterten im Treppenaufgang zum Foyer. Gardemädchen, Pumpernickel, Elferräte, Senatoren und Tanzmariechen sind auf dem Weg zu einem ihrer letzten Auftritte in dieser Session. Ihre Bühne haben sie in das Rathaus verlegt, um deren Mitarbeiter ein paar lustige Stunden zu bescheren.

Die sind jedenfalls schon voll auf Fasching eingestellt: Alle haben sich als mobile Ampeln verkleidet und tragen als Haarschmuck kleine Windräder - eine klare Anspielung darauf, dass wegen der Schwertransporte für den Bau von Windkraftanlagen die Ampel an der Schwarzachbrücke abgebaut werden musste. "Es gibt ganz viel Wind um Greding", stellt Bürgermeister Manfred Preischl fest. Und alles sei perfekt - bis eben auf die Ampeln. Doch mit der mobilen Variante sei auch dieses Problem gelöst. "Die können wir nämlich überall aufstellen", verkündet Preischl.

Immer wieder hallt der Schlachtruf des dreifachen "Gredonia helau" durch das Rathausfoyer. Er wechselt sich ab mit Tanzeinlagen, kleinen Sketchen und Grußworten. Sogar Landrat Herbert Eckstein und seine Frau Elke sind an diesem Vormittag nach Greding gekommen. "Lasst euch einfach mal loben!", ruft Eckstein ins Mikrofon. "Es ist toll, was sich hier entwickelt hat, hier gibt es so viele fleißige Helfer." Und was die Ampel-Kostümierung der Rathausbediensteten betrifft, wittert er eine Anspielung auf den Swingerclub, der vor einigen Jahren in Greding eröffnen wollte: Hier solle wohl jetzt ein Rotlichtviertel entstehen, "um den Fremdenverkehr anzukurbeln".

Und was wäre eine Faschingsveranstaltung ohne ein paar Witze auf Kosten anderer? Mit dieser Intention hat die Hausfrauengarde fleißig gebastelt und gedichtet: Die Frauen tragen Masken mit den Konterfeis einiger Gredinger Stadträte und haben sich außerdem kleine lustige Zwerge auf ihre Kostüme genäht. Sie kokettieren damit als "Zwergennarrentransport". So spricht eine der Frauen mit der Maske des Stadtrats Oswald Brigl: "Ich muss mich tragen lassen von einem Zwerg, weil ich meine Füße nicht mehr merk. Seit 11.11. ist das Anstrengung pur, seither bin ich on Tour. Schuld bin ich selbst - wär ich die letzten 30 Jahr im Fasching net bloß im Sessel drin gehockt, dann wären meine Bein auch mehr gewohnt."

Und eine Zwergin mit dem Gesicht von Mathias Herrler erzählt, dass ihr der Fasching "zu bald gor is", denn hätte er gedauert bis Ende Februar, "hätt i richtig Gas gem, denn da wär i dann nämlich schon in da Rent'n gwen". Die Hausfrauengarde hat die Lacher auf ihrer Seite, als sie auch noch die Stadträte Gert Sorgatz, Elisabeth Holzmann, Susanne Schneider und den Bürgermeister Manfred Preischl auf die Schippe nimmt.

Die Gredonia läuft noch einmal zur Höchstform auf. Mit rund 120 Mann, Frau, Kindern und Jugendlichen präsentiert sie quasi ein "Best of" ihrer Tänze, Witze und flotten Sprüchen. "Das ist eine tolle Geschichte auf hohem Niveau", lobt der geschäftsleitende Beamte Michael Pfeiffer.

Unverhofft darf er selbst in Aktion treten - als männlicher Part eines kurzerhand zusammengewürfelten Prinzenpaars. Zusammen mit Manuela Wippenbeck, bei der Stadt für die Volkshochschule zuständig, verleiht Pfeiffer im Namen der Gredonia einige Orden an Kolleginnen aus dem Rathaus. "Bitte rumlassen, morgen ist ja alles schon wieder vorbei!", empfiehlt Gredonia-Präsident Alexander Hill.

Zu Ehren der Ordensträger zeigen die beiden Minitanzmariechen Nele Bohn (8) und Elena Geidl (10) ihren Tanz. Noch jünger sind die vier- bis sechsjährigen Bambini, die sich als Regenbogenfische verkleidet haben und zu einem Medley in Diskolautstärke tanzen. "Eine tolle Show", lobt Bürgermeister Preischl.

Und der Hahn im Korb der Kindergarde ist der kleine Benedikt Brigl, der einzige Cowboy unter den vielen Cowgirls mit den rosa Hüten und den türkisfarbenen Stulpen. Die Rathausmitarbeiter sind jedenfalls begeistert und quittieren jeden Auftritt mit tosendem Applaus. Und Bürgermeister Preischl bringt das Lob zum Kehraus auf den Punkt: "Vielen Dank für das, was ihr in den letzten Wochen geleistet habt."