Greding
Geringe Beteiligung - großes Engagement

Jugendzukunftswerkstatt: Jugendtreff und neuer Skaterplatz gefordert - "Greding App" für Infos

15.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Ideen, wie die Großgemeinde Greding für junge Menschen attraktiver werden könnte, entwickeln 14 Jugendliche bei der Jugendzukunftswerkstatt im Rathaus. Unterstützt werden sie dabei von Mitarbeitern des Kreisjugendrings. −Foto: Stadt Greding

Greding (ktk) Ein Jugendhaus fehlt, die Busverbindungen sind schlecht und der ständige Auf- und Abbau des Skaterplatzes vor Veranstaltungen am Volksfestplatz nervt: In der Jugendzukunftswerkstatt haben sich Gredinger Jugendliche Gedanken über ihre Wünsche zur Entwicklung ihrer Stadt gemacht.

Mehr als 400 Jugendliche hatte Bürgermeister Manfred Preischl im Vorfeld angeschrieben - und nach einer Terminverschiebung auch anrufen lassen, um sie zu der vom Kreisjugendring Roth und der kommunalen Jugendpflegerin Birgit Lang organisierten Zukunftswerkstatt einzuladen. Zwölf Jungen und zwei Mädchen fanden sich dann am Samstagmorgen tatsächlich auf den Plätzen der Stadtratsmitglieder im Rathaus ein, um einen halben Tag als Experten in eigener Sache Zukunftsprojekte für Jugendliche in Greding zu entwickeln. Preischl freute sich in seiner kurzen Begrüßung über die Bereitschaft der jungen Menschen mitzumachen. Er rief die Jugendlichen dazu auf, einfach mal ein wenig "Ideen zu spinnen".

Simon Haagen, der Leiter des Jugendbildungsstätte Burg Hoheneck, führte durch den Tag. Nach der Aufteilung in drei Arbeitsgruppen begann der Tag mit einer Kritikphase. Hier wurde alles gesammelt, was den Jugendlichen an und in Greding nicht gefällt. In einer zweiten Phase sollten dann Ideen gesponnen werden, was sich die Jugendlichen für Greding wünschen. Nach der Mittagspause wurden diese Ideen dann nach Wichtigkeit bewertet und für einige Projekte konkrete realistische Umsetzungsvorschläge erarbeiten.

"Ihr könnt heute einfach mal Ideen spinnen."

Manfred Preischl

 

 

Diese konkreten Vorschläge wurden auf Plakatwänden zusammengestellt, die Zeit war damit reif für die Abschlusspräsentation. Im Dachstüberl des Rathauses legten die Teilnehmer Bürgermeister Preischl, dem Gredinger Jugendsprecher Thomas Schmidt und den vielen interessierten Stadtratsmitgliedern ihre Wünsche und Anliegen dar.

Eine Gruppe hatte sich mit dem Thema "Meine Freizeit, meine Hobbys, meine Freunde" beschäftigt. In der Präsentation stellten die Jungen im Alter von 15 bis 18 Jahren die Forderung nach einem Jugendhaus und einem neuen Skaterplatz auf. Der 17-jährige Philipp Rabl hatte dazu sogar schon sehr konkrete Vorschläge zur Umsetzung. Wichtigster Punkt war dabei, dass das Jugendhaus außerhalb des engen Stadtbereichs liegen müsse, um Probleme mit Nachbarn von vorneherein auszuschließen. Das Jugendhaus wollen die Jugendlichen selbst organisieren, aber von der Stadt getragen wissen. Es gab auch konkrete Vorschläge, zu welchen Zeiten Jugendliche verschiedener Altersgruppen ihren Treff nutzen können sollen. Wichtig war den Jugendlichen dabei der Stromanschluss und die Möglichkeit, ungestört Partys zu feiern. Auf eine gute Internetverbindung wurde dabei überraschenderweise kein besonderer Wert gelegt. Sogar ein Dreierteam, dass die Verantwortung übernehmen würde und weitere Jugendliche, die in der Organisation mithelfen, wurden schon namentlich fixiert.

Die zweite Forderung der Gruppe präsentierten die 15-jährigen Lorenz Neeser und Leonhard Fumy. Sie klagten darüber, dass der bestehende Skaterplatz am Altstadtparkplatz nicht den Anforderungen der Skater entspreche. Zudem müsse er bei Feierlichkeiten immer wieder abgebaut werden. Sie forderten von den Lokalpolitikern einen neuen Platz ein und boten an, bei der Ausstattung beratend zu helfen, um bessere Angebote zu finden und Kosten zu sparen. Wichtig war den beiden auch eine bessere Beleuchtung des Platzes.

Eine zweite Gruppe mit den beiden Mädchen beschäftigte sich mit dem Thema "Greding, wie reden wir mit". Die 15-jährige Veronika Deckwer präsentierte hier ebenfalls die Forderung nach Jugendraum und Skaterplatz, vor allem forderte diese Gruppe aber die Einrichtung einer "Greding App", um auch als Jugendliche einfach besser informiert zu sein, oder um auf kurzem Weg konkrete Forderungen an den Bürgermeister bringen zu können und diesen nicht unnötig zu belästigen. Mit einer solchen Greding App könne man dann in Zukunft auch besser für Veranstaltungen wie die Jugendzukunftswerkstätte werben.

Eine weitere Forderung der Gruppe war die Einrichtung eines Shuttleservices zu bestimmten Festveranstaltungen oder Diskotheken, wie er in manchen Gemeinden schon angeboten wird. Sogar die Verkehrsregelung in der Innenstadt war den Jugendlichen wichtig, sie forderten eine klare Ausweisung der Parkplätze und eine abknickende Vorfahrtsstraße um den Stadtbrunnen.

"Nicht abheften, sondern abarbeiten!"

Simon Haagen

 

Die dritte Gruppe mit 13- bis 15-Jährigen beeindruckte vor allem mit ihrer Präsentation. Nils Minkner (13) spielte gekonnt Bürgermeister Preischl und wurde von den Jugendlichen mit verschiedenen Forderungen konfrontiert, die er alle einer schnellen Entscheidung zuführte. Das geforderte Jugendhaus wird nichts, aber Bürgermeister Minkner genehmigte zumindest einen Jugendraum. Die Forderung nach einem wöchentlichen Kinoprogramm in der Stadt genehmigte er dann als vierzehntägige Veranstaltung. Für die regelmäßigen Busverbindungen zum Bahnhof in Kinding handelte er die jugendlichen Antragssteller dann vom großen Bus auf einen regelmäßig fahrenden Kleinbus herunter, dem er dann jedoch sofort seine Zusage erteilte.

In der anschließenden Austauschrunde standen die drei Gruppen bei ihren Präsentationswänden den Vertretern der Gemeinde zur Nachfrage und Diskussion zur Verfügung. Hier konnten sich diese dann auch eintragen, um an den Projekten selbst mitzuarbeiten. In dieser intensiven Diskussion wurde es dann schon sehr konkret, so gab es einen neuen Vorschlag, wo ein Jugendtreff etabliert werden könnte; manch einer wollte am liebsten gleich im Anschluss an die Jugendwerkstätte die Örtlichkeiten besichtigen. Es wurde dann für Mittwoch, 21. März, ein neues Treffen vereinbart. Bis dahin kann der Rathauschef einzelne Vorschläge konkret bewerten oder alternative Möglichkeiten präsentieren.

Am Schluss des Tages gab es großes Lob vom Moderator. "Die Gruppen sind realistisch geblieben", sagte Simon Haagen. "Ihr wart heute echte Politikberater, Experten für die Gemeindepolitik und Lobbyisten", wandte er sich an die Jugendlichen. Er sei begeistert, wie sich die Arbeit hier an diesem Tag entwickelt habe und er sei gespannt, was von den Vorschlägen umgesetzt werde. Denn es gelte das Motto: "Nicht abheften, sondern abarbeiten!"

Um die Dokumentation der Ergebnisse kümmert sich die Jugendpflegerin Birgit Lang. Sie und vier weitere Mitarbeiter haben nicht nur mitgeschrieben, sondern auch fotografiert und gefilmt. Denn das Ganze soll zu einem Film zusammengefasst werden, um den lokalen Politikern fundiertes Material an die Hand zu geben, damit dann tatsächlich Projekte aus der Jugendzukunftswerkstatt umgesetzt werden können.