Greding
Für die Kinder ein Höhepunkt im Jahr

Nachwuchströdler stehen für Markt extra früh auf – Großeltern in ihrem Element

27.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Decke reiht sich an Decke: Vor dem Rathaus legen die meisten Trödler ihre Waren aus. Die Nachwuchs-DJs testen die Qualität des Angebots beim Trödelmarkt gründlich - Fotos: Karch

Greding (al) Hermann Grad schaut recht skeptisch. Er steht vor einem Stand mit einer Fülle von Dingen, die das Herz eines Kindes höher schlagen lassen: Tretbulldogs in Grün und Rot, noch dazu mit passendem Anhänger, Modellhubschrauber, Bücher und Spiele.

Das einzige, das am Samstagmorgen beim Gredinger Trödelmarkt fehlt, sind die Besucher. Aber es ist auch erst acht Uhr. „Das könnte noch besser werden“, sagt der Hagenbucher.

Marlies Putterlik lehnt sich in ihrem Campingstuhl zurück und beobachtet gelassen das Treiben von Tochter Elena und Sohn Yannick. Sie hat sich in eine warme Sweatjacke gehüllt, „wir sind ja schließlich schon seit 5 Uhr da“, sagt sie und grinst. „Aber Elena konnte es nicht mehr erwarten. Für die Kinder ist der Trödelmarkt der Höhepunkt im Jahr.“ Die Vorfreude der Nachwuchströdler war nicht umsonst. Immer wieder kommen sie bei ihrer Mutter vorbei, um Bericht zu erstatten über das, was sie gerade verkauft haben.

Nicht immer haben die Trödler Glück. Manchmal winken die potenziellen Kunden auch ab. „Mein Enkel ist erst elf Monate alt und hat schon einen ganzen Fuhrpark daheim“, sagt eine Oma und geht ohne Kauf weiter. Sie hat viele Spielsachen der eigenen Kinder aufgehoben. „Zuerst wollten sie sie lange nicht hergeben und dann habe ich gedacht, jetzt können wir sie gleich behalten.“ Und jetzt sei es für die Enkelkinder immer interessant, wenn sie zur Oma kämen und mit anderen Dingen spielen könnten als zu Hause. Überhaupt die Großeltern: Während die Eltern oft davor zurückschrecken, wieder etwas Sperriges zu kaufen, ist das für Oma und Opa kein Argument. Sie zücken gern den Geldbeutel, um den Enkeln etwas mitzubringen.

Während zwei Buben an einem Kinderkeyboard ihre Qualitäten als Nachwuchs-DJs testen, interessiert sich Jakob nur für eins: für die kleine Kunststoffbohrmaschine, die so schön summt, wenn man auf den Schalter drückt. Die will er gar nicht mehr hergeben, nicht einmal, um sich zeigen zu lassen, was man mit ihr alles machen kann. Die Mama seufzt und greift zum Geldbeutel. Und ersteht auch gleich noch die dazugehörige Werkbank für den kleinen Heimwerker.

Das Gesicht von Hermann Grad wird nach einer Stunde schon entspannter. „Jetzt geht langsam was.“