Greding
Fosnatniegl bestehen auf den Rathausschlüssel

Obermässinger Narren wollen zur nächsten Sessionseröffnung am 11. 11. nach Greding kommen

23.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Die Krawatte muss dran glauben: Die Obermässinger Prinzessin Silvia I. kürzt den Schlips von Bürgermeister Manfred Preischl um ein gutes Stück. Lisa Vierthaler (links) betätigt sich derweil als Dekorateurin des Bürgermeisterzimmers. - Foto: Luff

Greding (luf) Mit großem Helau haben die Obermässinger Fosnatniegl gestern das Nieglá †land verlassen und sich quasi in Feindesland begeben: in den Kernort Greding, wo zur Faschingszeit die örtliche Gredonia regiert. Genauer gesagt marschierten sie schnurstracks ins Rathaus zu Bürgermeister Manfred Preischl.

Dort fackelte die Prinzessin Silvia I. nicht lange und schnitt an Weiberfasching Preischl den Schlips ab. Der ist bekanntlich Ehrensenator der Gredonia, da bereitet die Aktion gleich doppelte Freude. Auch Lisa Vierthaler schritt sogleich zur Tat und dekorierte die Amtsstube des Bürgermeisters passend mit Konfetti. Der reagierte gelassen, aber anders als erwartet. Sie könne das schon machen, sagte Preischl großherzig, aber: "Wer es dreckig macht, räumt es auch wieder auf." Schon agierte sie zurückhaltender.

Der Rest der 15-köpfigen Abordnung stürmte ausgelassen johlend ins Bürgermeisterzimmer, ganz sportlich, so wie es das Thema der Fosnatniegl heuer eben vorgibt. Einzig Rudi Kaiser, als einziger nicht im lilafarbenen Sportdress, sondern im etwas großzügiger geschnittenen, blauen Torwarttrikot gekleidet, kam als Nachzügler. Er lasse noch einmal umplanen, scherzte Preischl mit Blick auf Kaiser; der Aufzug, der im Rathaus eingebaut werden soll, werde wohl doch keine Gewichtsbeschränkung erhalten.

Man frotzelte, man verstand sich. Einige Frauen der Wilden 13 fanden drei übriggebliebene Gutscheine für die Eisdiele in Greding, die Preischl etwa Kindergartenkindern mitgibt, die ihn besuchen. Da die Eisdiele nach der Winterpause schon wieder geöffnet hat, wollten sie die Zettel gleich mitnehmen. "Die gelten aber bloß für Kinder bis zehn Jahre", beschied der Rathauschef. Die Männer trugen derweil ein paar Kürzel in den großen Kalender an der Wand ein, von OBM für Obermässing bis FKK - selbst im Dezember noch sollen demnach die stätischen Angestellten ihr letztes Hemd für die Arbeit geben.

Wahrlich in sich hatte es jedoch die Rede des stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Thorsten Hundt. Der forderte unmissverständlich den Rathausschlüssel für die Obermässinger Fosnatniegl im Fasching 2017/18. Der stellvertretende Bürgermeister Oswald Brigl habe das Thema in der Prunksitzung aufs Tableau gebracht und gesagt, die Fosnatniegl hätten den Schlüssel verdient, so Hundt. "Wir brauchen Klarheit, Fakten und Entscheidungen", sagte Hundt an Preischl gewandt: "Spring über deinen Schatten und bekenne dich zu Obermässing!" Ein paar Fakten - auch postfaktische - lieferte er sogleich, die die Entscheidung einfacher machen sollten. Mit dem Ortsteil Obermässing II, auch als Untermässing bekannt, habe man mehr als 1000 Einwohner, mit dem nahen Österberg gar 1210. Plus eine "5/21-Mehrheit im Stadtrat". Und im Gegensatz zur Gredonia eigentlich immer ein Prinzenpaar, selbst als es einmal keines gab, "brachten unsere Golden Boys die Gemeinde zum Glänzen". Den Schlüssel könne er ihnen schon geben, erwiderte Preischl. "Aber nur, wenn sechs Wochen etwas gearbeitet wird". Das ließ sich Hundt nicht zweimal sagen, er kündigte prompt für nächstes Mal an: "Wir sind am 11. 11. um 11.11 Uhr am Rathaus und holen den Schlüssel."