Greding
Ein Weihnachtsbaum, der Wünsche erfüllt

Geschenke für bedürftige Menschen: Simone Grünleitner aus Greding ruft karitative Aktion für ihre Mitbürger ins Leben

27.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Unterstützen die Aktion „Weihnachtswunschbaum“: Die Pfarrer Richard Herrmann, Rudolf Hackner und Bürgermeister Manfred Preischl (v. l.) stehen hinter der guten Tat der Initiatorin Simone Grünleitner - Foto: Luff

Greding (luf) Die Fernsehnachrichten suggerieren tagtäglich denselben Eindruck: Hier gibt es das reiche Deutschland, dort die armen Regionen dieser Welt.

Doch bei genauerem Hinsehen lassen sich ohne große Mühe auch hierzulande Menschen entdecken, denen es nicht so gut geht. Die trotz sparsamen Haushaltens gegen Ende des Monats zweifeln, ob das Geld noch bis zum nächsten Ersten reicht. Die sich und ihren Lieben deshalb selbst zum Weihnachtsfest keine besondere Freude bereiten können. In Greding will Simone Grünleitner dagegen angehen, sie will ein Stück Nächstenliebe wieder zum Leben erwecken. Und deshalb hat sie die Aktion „Weihnachtswunschbaum“ ins Leben gerufen.

Beginn der Aktion ist am ersten Advent an diesem Sonntag, der Baum steht jedoch schon heute an der Treppe ins Rathaus, trägt bereits die ersten Anhänger. „Bisher kommen sie ausschließlich von den Asylbewerbern in Greding“, sagt Grünleitner. Ein Wunsch habe ihr besonders gefallen: „Einer möchte einmal in Greding zum Essen gehen.“ Der Kreis der Beschenkten solle jedoch in der staden Zeit bis zum Fest erweitert werden.

Wie der Name vermuten lässt, hängen an dem Baum Anhänger, auf denen Wünsche formuliert sind – im Kostenrahmen bis etwa 40 Euro. Zur Erfüllung dieser Wünsche werden nun Paten gesucht. Wer ein gutes Werk tun will, nimmt die beiden Versionen eines Anhängers mit: Ein Exemplar kommt in den nebenstehenden Briefkasten der Stadt als Zeichen, dass der Wunsch erfüllt wird. Das zweite wird ans Geschenk geheftet, das der Wunschpate besorgt und bis 20. Dezember im Archäologiemuseum abgibt. Damit – entsprechenden Erfolg vorausgesetzt – das Bäumchen am Ende nicht kahl dasteht, befestigt jeder Spender eine übrige Christbaumkugel, einen Strohstern oder ähnlichen Weihnachtsschmuck an einem Zweig. So gibt es zum Heiligen Fest hoffentlich eine bunt geschmückte Tanne, die unterstreicht, dass die Bürger von Greding einander beistehen, so Simone Grünleitner – „als Zeichen für die gemeinschaftliche Aktion“.

Sie selbst wird an Heiligabend die Geschenke, die auf diese Weise zusammengekommen sind, an diejenigen verteilen, die ihren Wunsch geäußert haben. „Es sind ja auch Kinder unter den Beschenkten“, sagt sie, „da ist es einfach schöner, wenn das Geschenk an diesem Abend unter dem Baum liegt.“ Immerhin bekämen es Menschen, „deren Wunsch im Normalfall unerfüllt bleiben würde“.

Simone Grünleitner ist zwar im Helferkreis für die Gredinger Asylbewerber aktiv, will den Kreis derjenigen aber erweitern, denen zum Weihnachtsfest eine Freude gemacht wird. Doch stößt sie mit diesem Anliegen an Grenzen: Denn wer will eingestehen, dass er Hilfe benötigen kann? Weitreichende Anonymität ist gefragt. Hier kommen die Organisationen ins Spiel, die von den Pfarrern Richard Herrmann, Rudolf Hackner und von Bürgermeister Manfred Preischl vertreten sind. Er wolle die Aktion im evangelischen Kirchenvorstand bekannt machen, sagt Hackner; die Schwestern der Caritas-Sozialstation hätten in vielen Fällen den nötigen Einblick, ergänzt Herrmann. „Sie sind sowieso der Verschwiegenheit verpflichtet.“ Auch im Seniorenbeirat wisse der eine oder andere vielleicht von einem Schicksal, das ansonsten verborgen sei, so Preischl.

Anvertrauen müssen sich die Kandidaten lediglich einer dieser Personen im Zwiegespräch, erklärt Grünleitner. Diese „Schnittstelle“ wisse am Ende Bescheid. Und sie selbst, schließlich will sie die Geschenke an die Adressaten verteilen. Die Anhänger am Weihnachtswunschbaum, auf denen die Wünsche stehen, seien dagegen völlig anonymisiert.