Greding
Die letzten Mallersdorfer Schwestern sagen Adieu

Franziskanerinnen Libania und Robertis kehren ins Mutterhaus zurück – Abschied im Altenheim

23.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:15 Uhr

Eine Rose zum Abschied gibt es vom Personal des Altenheims für Schwester Libania (links) und Schwester Robertis. Sie sind die letzten verbliebenen Mallersdorfer Schwestern in Greding, kehren jetzt aber in ihr Mutterhaus zurück. Damit endet eine 152-jährige Ära - Foto: Mödl

Greding (mld) Doppelten Grund, einen festlichen Gottesdienst abzuhalten, hat man am Wochenende im Caritas-Altenheim St. Margareta in Greding gehabt: Einerseits wurde das Patrozinium Maria Magdalena gefeiert, andererseits verabschiedete man die letzten beiden Ordensfrauen von den armen Franziskanerinnen aus Mallersdorf.

Sie kehren aus Altersgründen ins Mutterhaus nach Mallersdorf zurück. Die Mallersdorfer Schwestern Libania Wagner und Schwester Robertis Graf wirkten seit 1991 beziehungsweise seit 1994 im Altenheim in Greding. Schwester Libania war gar bis 1999 Leiterin des Heimes.

An den Zelebranten merkte man, dass es kein gewöhnlicher Gottesdienst im Grabkirchl sein würde: Der Caritasdirektor Rainer Brummer von der Diözese Eichstätt zelebrierte ihn am Samstag in Konzelebration mit Domkapitular Josef Blomenhofer, Pfarrer Richard Herrmann, dem Caritasdirektor in Ruhe (i. R.) Johannes Schmidt, Studiendirektor i. R. Robert Kössler und Kaplan Christoph Wittmann. Der festliche Gottesdienst wurde vom Männergesangverein mit der Waldlermesse und der Gredinger Saitenmusi begleitet.

Auf Caritas (Liebe) war die Predigt des Caritasdirektors zugeschnitten. „Was dir verhasst ist, tue auch deinem Nächsten nicht an – dies ist der Kern unseres christlichen Glaubens“, bekundete der Prediger. Sich hineinzudenken in die Not der Mitmenschen, aus dem Herzen heraus zu handeln, das sei gelebte Caritas. Und dies sei auch allzeit der Grundsatz der Schwestern bei ihrem Wirken im Altenheim gewesen. Der Wahlspruch der Schwestern lautet: „Die Liebe Christi drängt uns.“

Seit 1860 sind Mallersdorfer Schwestern in Greding tätig. Diese 152-jährige Tradition geht nun zu Ende, bedauerte der Domkapitular Josef Blomenhofer, zugleich Vorsitzender des Caritasverbandes der Diözese Eichstätt, beim Festakt im Altenheim. Bis 1982 waren zehn Schwestern in Greding tätig – im Krankenhaus, Kindergarten und im Altenheim. Als Beschützerin auf ihrem weiteren Lebensweg schenkte der Domkapitular den scheidenden Schwestern eine Muttergottesstatue, Stefanie Schmidt spielte zu Ehren der Scheidenden auf der Querflöte.

Zwei bis drei arme, kranke und auch pflegebedürftige Menschen in der Umgebung versorgen, dazu Kleinkinder betreuen und die jungen Frauen das Stricken und Nähen lehren – so war seinerzeit der Auftrag umschrieben, den die ersten Mallersdorfer Schwestern 1860 mit auf den Weg bekamen, wie Schwester Jakobe Schmid, die Generalvikarin aus Mallersdorf, informierte. „Ihr habt viel Liebe investiert, dafür sagen wir euch ein aufrichtiges Vergelt’s Gott.“

Der Dienst sei in der Öffentlichkeit weniger wahrgenommen, er habe mehr im Verborgenen stattgefunden – „auch im Gebet“, betonte Pfarrer Richard Herrmann. Die Wirkung und der Erfolg des Gebets seien jedoch mit den Händen nicht greifbar. „Für euer segensreiches Wirken werden wir euch in unser Gebet mit einschließen“, bekundete der Pfarrer.

Er habe die Schwestern stets bewundert „wegen eurer Fröhlichkeit im Herzen und dem Lächeln im Gesicht“, sagte der evangelische Pfarrer Rudolf Hackner, der auch Gottesdienste im Altenheim hält. Er schenkte zum Abschied ein Büchlein mit Episoden für fröhliche Christen.

Für das selbstlose Wirken in der Gemeinde Greding sagte Bürgermeister Manfred Preischl den scheidenden Ordensfrauen ein großes Dankeschön. „Ihr wart ein Segen für unsere Gemeinde“, betonte Preischl und erinnerte an die Kindergartenschwester Nolana und die Handarbeitslehrerin, Schwester Sindolfa, die beide junge Menschen fürs Leben vorbereitet hätten.

Das Schlusswort zu dieser Feierstunde blieb für die Leiterin des Altenheimes Andrea Steinhilber übrig. Sie gönnte den Schwestern „den verdienten Ruhestand“ und brachte Dankesworte von den Angestellten, den Bewohnern und den Ehrenamtlichen zum Ausdruck. Als Symbol für die entgegengebrachte Liebe überreichten Heimleitung und Angestellte je eine Rose.