Greding
Deutscher Meister auf Unterwasser-Safari

Günther Kaunzinger lehrte halb Greding das Schwimmen - Eintrag ins Goldene Buch

18.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr
Günther Kaunzinger beim Eintrag ins Goldene Buch , über den sich auch Ehefrau Claudia, Sohn Hans Gerd und Bürgermeister Manfred Preischl freuen. −Foto: Leykamm

Greding (HK) Im mittleren Alter erst hat der Wahlgredinger Günther Kaunzinger seine Liebe zum Triathlon entdeckt, ist dann aber richtig durchgestartet und begann, Medaillen einzusammeln.

Als Senior verlagerte er sich aufs Schwimmen und zog auch hier erfolgreich seine Bahnen: 2017 wurde er sogar Deutscher Meister. Nun durfte sich der 81-Jährige ins Goldene Buch der Stadt Greding eintragen, deren Bevölkerung ihm auch persönlich viel verdankt.

Dem Wassersport gilt dem im Rheinland geborenen und in Passau aufgewachsenen Kaunzinger schon seit Jahrzehnten seine große Passion. Anfangs aber nicht als Wettkämpfer, sondern als Lehrer. Nachdem er aus beruflichen Gründen 1965 als einer der ersten Beschäftigten der WTD 81 nach Greding gezogen war, schlug für den Wasserfreund erst gut zehn Jahre später seine große Stunde.

Motiviert durch das damals neue Hallenbad hatte sich 1976 die örtliche Wasserwacht gegründet. Kaunzinger schloss sich schnell an und avancierte zum Ausbilder fürs Schwimmen und Rettungsschwimmen. Das Interesse sei damals immens gewesen, erinnert sich der mehr als rüstige Senior gerne zurück: "Wir haben jährlich bis zu 100 Kindern das Schwimmen beigebracht." Insgesamt waren es etwa 2500 Buben und Mädchen.

"Also eigentlich halb Greding", würdigte Bürgermeister Manfred Preischl die große Dimension des Engagements um die Gesundheit in der Stadt. Egal, wie viele Stunden jemand zum Lernen gebraucht habe , "er durfte so oft üben, bis er das Seepferdchen schaffte". Auch einem an den Beinen behinderten Mädchen habe die Wasserwacht zu diesem Erfolg verholfen. Da brauche es auch viel psychologisches Geschick, sagt Kaunzinger.

Und die Eltern könnten sich ruhig zurückhalten. "Sie lenken die Kinder oft nur davon ab, zu der Persönlichkeit zu finden, die sie in jungen Jahren schon haben." Die eigene Persönlichkeit als Triathlet entdeckte er selbst in den 1980er Jahren. Als die drei Söhne flügge geworden waren, begann er mit dem Langstreckenlaufen. In der zweiten Hälfte jenes Jahrzehnts nahm er dreimal am City Marathon München teil und konnte seine Leistung dabei immer etwas steigern. Doch es war die einseitige körperliche Belastung, die ihn dabei störte. So verlegte er sich auf den Triathlon und mischte hier bald oben mit.

Bei den Wettbewerben bei Eichstätt und am Rothsee etwa erkämpfte er sich zwischen 1989 und 1992 drei zweite Plätze. Mitte der 1990er Jahre erklomm er bei Hersbruck, am Hahnenkamm- sowie am Altmühlsee den obersten Podestplatz und wurde 1996 zum Mittelfränkischen Meister der Altersklasse 60 gekürt. In den Folgejahren gesellten sich fünf Erstplatzierungen dazu, 2001 durfte er sich Bayerischer Meister der Altersklasse 65 nennen.

Nun fand der Wasserwachtler zu seiner eigentlichen Passion zurück und nahm sich die Schwimmwettkämpfe vor. Beim Dachauer Masterscup erreichte er 2016 Platz zwei über 800 Meter Freistil, im gleichen Jahr noch folgten bei Deutschen Meisterschaften weitere Platzierungen unter den ersten Fünf.

Im April 2017 war es dann so weit: In Wetzlar wurde Kaunzinger Deutscher Meister über 1500 Meter Freistil in seiner Altersklasse. Er bewältigte die Distanz in weniger als 39 Minuten. Über 200 Meter gewann er das Eichstätter Jahrgangsschwimmen einen Monat später und im Oktober war er sowohl über 400 wie auch 800 Meter Freistil beim Dachauer Masters-Cup ganz oben zu finden, was ihn auch in den deutschen Bestenlisten ganz nach oben katapultierte. Im April 2018 steht - erneut in Wetzlar - die nächste Deutsche Meisterschaft an. "Aber diesmal gehe ich ganz gelassen an die Sache heran," sagt Kaunzinger.

In der Triathlonabteilung des TSV Greding sowie als Schwimmer beim Schwimmverein Berching hat er als Mitglied hier wie dort einen klingenden Namen. Und er bleibt sich treu, trainiert eifrig weiter. "Sie haben für Greding und für sich persönlich viel geleistet", würdigte nun Preischl bei der Feierstunde im Rathaus. Schon beim Neujahrsempfang hätte sich der 81-Jährige für sein außergewöhnliches sportliches Engagement ins Goldene Buch der Stadt eintragen sollen, damals war er allerdings verreist.

Vor allem am Enthusiasmus fürs Schwimmen könnten sich viele ein Beispiel nehmen. "Wenn mehr Bürger den Eingang zum Hallenbad finden, wäre schon viel erreicht." Kaunzinger selbst findet seit fünf Jahren auch immer öfter nach Ägypten, wo er sich im Roten Meer auf Unterwasser-Safari begibt und als Schnorchler fantastische Fotos schießt.