Greding
Widerstand gegen AfD-Versammlung

Gegenkundgebung parallel zur Fortsetzung des Parteitags im Hippodrom an diesem Wochenende geplant

30.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:23 Uhr

In der Gredinger Veranstaltungshalle Hippodrom hält die Alternative für Deutschland ihren Landesparteitag ab. Nach dem Auftakt am vergangenen Sonntag folgt nun die Fortsetzung - begleitet von einer Gegenkundgebung vor der Halle. - Foto: Kaliwoda

Greding (HK) Die Alternative für Deutschland (AfD) polarisiert: Die einen halten sie für diejenigen, die offen sagen, was angeblich viele Menschen denken. Für andere ist die junge Partei der alte, braune Spuk in neuen Gewändern. Wegen der letzten Sicht hat die AfD vielerorts Probleme, Veranstaltungshäuser anzumieten. In Greding nicht.

Es war überraschend, was am vergangenen Montag im Bayernteil unserer Zeitung und in vielen anderen Zeitungen stand: Der bayerische AfD-Landesvorsitzende Petr Bystron ist beim Parteitag durchgefallen, der bislang unbekannte Martin Hebner, der als Sympathisant des rechtsnationalen Flügels gilt, ist Spitzenkandidat der AfD in Bayern für die Bundestagswahl im Herbst. Doch nicht nur das war ein Paukenschlag, überraschend kam auch die Nachricht, dass der Parteitag im Hippodrom in Greding stattgefunden hat. Bekanntgemacht hatte dies die Partei im Vorfeld nicht, bei derartigen Veranstaltungen anderer demokratischer Parteien ist dies üblich. Jetzt soll Teil zwei des Parteitags folgen - an diesem Wochenende. Und wiederum im Hippodrom.

Wiederum ist die AfD anfangs nicht gerade hausieren gegangen mit dieser Information, allerdings war sie auf der Homepage beim Rückblick auf Teil eins des Parteitags durchaus zu finden. Dort steht nämlich, dass der Listenparteitag am 1. und 2. April fortgesetzt wird, um auch die insgesamt 60 Listenplätze hinter Platz drei zu wählen - weiter ist man bislang noch nicht gekommen. Da die neuerliche Terminierung bekannt ist, rührt sich prompt Widerstand.

Am morgigen Samstag ist eine Gegenkundgebung ab 9 Uhr angekündigt, die Teilnehmer treffen sich gegenüber der Veranstaltungshalle Hippodrom. Hinter dieser Kundgebung steckt ein Organisationskreis, der sich nach der Veranstaltung am vergangenem Sonntag unter dem Banner "Für ein buntes Greding!" gegründet habe, wie die Gredingerin Julia Dollinger sagt. Sie und ihr Lebensgefährte Dominik Kegler haben sich an unsere Zeitung gewandt, um ihr Anliegen publik zu machen. Auch in den sozialen Netzwerken riefen und rufen sie zur Teilnahme auf. Danach änderte auch die AfD ihre Strategie - und lud am gestrigen Donnerstagvormittag doch noch Pressevertreter zum Parteitag ein, machte ihn also weitgehend öffentlich.

An der Absicht der AfD-Gegner, gegen die Versammlung zu demonstrieren, ändert das nichts. Hinter den Initiatoren steckten nicht die Piraten, betont Dollinger; darauf könnte man kommen, schließlich war ihr Lebensgefährte Dominik Kegler der Rother Direktkandidat der Piratenpartei bei der jüngsten Landtagswahl 2013. Vielmehr hätten einige Gredinger den ersten Teil des AfD-Parteitags zum Anlass genommen, ein Zeichen zu setzen. Dollinger zählt einige weitere Namen Gredinger Bürger auf. Und versichert: "Wir gehören alle keiner Partei an."

Der Kreis habe sich zum Ziel gesetzt, "möglichst viele Gredinger Bürger" zu bewegen, "ein Zeichen für Toleranz und Demokratie" zu setzen. Angemeldet sei die Kundgebung bis 14 Uhr. "Eingeladen sind alle Demokratinnen und Demokraten, die ihre schöne Stadt nicht von den Hassparolen der ewig Gestrigen einnehmen lassen wollen, sondern für eine offene und friedliche Gesellschaft einstehen", heißt es im Schreiben der Initiatoren.

Spannend wird nicht nur sein, wie viele Demonstranten, sondern auch, wie viele AfD-Mitglieder zum zweiten Teil des Parteitags kommen. Beim Auftakt war deren Zahl nämlich geringer als gedacht. Erwartet worden waren bis zu 600; am Ende waren es knapp 450. Beobachter sagten hinterher, dass sich vor allem viele Rebellen nach Mittelfranken aufgemacht hatten, die dem gemäßigten Vorsitzenden Bystron die Gefolgschaft verweigern wollten. Die drei Top-Plätze sind bereits vergeben, zwei davon an den rechten Flügel, vor allem die Drittplatzierte Corinna Miazga zählt dazu. Der AfD in Bayern droht im Vorfeld der Bundestagswahl ein Rechtsruck à la Björn Höcke. Ob sich dieser dauerhaft durchsetzt, wird an diesem Wochenende in Greding entschieden.