Greding
Konkurrenz aus dem eigenen Haus

McDonald's eröffnet im Sommer in der umgebauten Autobahnraststätte Ost ein zweites Restaurant in Greding

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Das Baustellentransparent zeigt es an: Mitte des Jahres eröffnet in Greding ein zweites McDonald's-Restaurant - und zwar an der Rastanlage Greding-Ost. - Foto: Luff

Greding (HK) Die Zukunft an der Autobahnraststätte Greding-Ost nimmt Gestalt an: Der neue Bau ist weit gediehen, nach derzeitiger Planung soll die Raststätte im August eröffnen. Mit einem eigenen McDonald's-Restaurant.

Die Stadt Greding "ist da, wo der McDonald's ist". Dieses fast geflügelte Wort zur Beschreibung der Stadt an der Schwarzach gilt vielleicht nicht im Landkreis Roth oder gar in Mittelfranken. Doch wenn einem Autofahrer aus Hamburg, Köln, Berlin oder sogar schon München die Lage des Ortes beschrieben werden soll, fährt man damit ziemlich gut; praktisch jeder, der schon einmal auf der A 9 in Richtung Süden unterwegs war - ob zum sommerlichen Badeurlaub oder fürs winterliche Skivergnügen - hat hier schon einmal Station gemacht. Nicht umsonst ist das hiesige Restaurant, das 1987 - vor genau 30 Jahren - seine Pforten erstmals öffnete, trotz fast 1500 Filialen eines der umsatzstärksten des Unternehmens im gesamten Bundesgebiet, verrät sogar der Franchisenehmer Uli Hiemer.

Der Gredinger Standort rührt noch aus einer Zeit, als die staatliche Gesellschaft für Nebenbetriebe der Bundesautobahnen (GfN) Fast-food-Ketten an Autobahnraststätten untersagte. Auch deshalb muss ein Kunde in Greding erst einmal von der A 9 abfahren und wenige Hundert Meter durch Greding hindurch, um zum Restaurant zu gelangen. Nicht die schlechteste Variante für Einzelhändler in Greding, wie auch Bürgermeister Manfred Preischl weiß: "McDonald's ist ein Frequenzbringer."

Damit ist es ab August, zumindest aus südlicher Richtung, wohl weitgehend vorbei. Weil viele Reisende, die der kleine Hunger plagt, wohl einfach die Raststätte ansteuern, fehlt vor allem den Geschäften im ehemaligen Krankenhaus an der Kraftsbucher Straße sowie dem alteingesessenen McDonald's-Restaurant ein erheblicher Teil der Laufkundschaft.

"Das wird nur ein ganz kleiner McDonald's", wiegelt Michael Walter ab, "eher ein McDonald's-Modul." Das aber hat - im Zusammenspiel mit den anderen gastronomischen Betrieben - laut Auskunft der Tank-und-Rast-Gruppe immerhin rund 70 Sitzplätze. Die Tank und Rast GmbH ist die Nachfolgerin der GfN sowie der Ostdeutschen Autobahntankstellengesellschaft und verpachtet bundesweit Autobahnraststätten und deren Tankstellen. Der Gredinger Michael Walter, in seiner Heimatstadt vor allem bekannt als Festwirt des Volksfests, agiert in der runderneuerten Raststätte als Pächter. Erfahrungen in diesem Segment hat der Gastronom zur Genüge, ist er doch schon seit Jahren Chef der beiden Autobahnraststätten Köschinger Forst. Als Betreiber habe er in Greding nun verschiedene Franchiselizenzen inne, erklärt Walter.

Der Neubau ist laut der Pressesprecherin von Tank und Rast, Sandra Ziemons, als sogenannte Kompaktanlage konzipiert, er vereint Raststätte, Shop und Tankstelle unter einem Dach. Im gastronomischen Bereich, den Michael Walter verantwortet, sind neben McDonald's und Nordsee auch eine Segafredo-Espressobar integriert - für die insgesamt die genannten 70 Sitzplätze zur Verfügung stehen.

Die Entwicklung beobachtet Uli Hiemer, den Betreiber des bisher einzigen McDonald's-Restaurants in Greding, sehr aufmerksam. "Erfreut ist man natürlich nicht", kommentiert er das, was auf ihn zukommt - verliert jedoch kein schlechtes Wort über das Unternehmen. Tank und Rast sowie McDonald's Deutschland hätten vor zwei Jahren eben eine strategische Partnerschaft vertraglich besiegelt, die Filialen des Konkurrenten Burger King sollten nach und nach durch McDonald's ersetzt werden. "Da stehe ich ganz hinten in der Kette, auf den Herrn Hiemer kann man da keine Rücksicht nehmen", zeigt er durchaus Verständnis.

Er und seine Angestellten müssten erst einmal die Eröffnung und die Entwicklung danach abwarten. Noch könne niemand sagen, wie sich das Geschäft entwickle, Entlassungen stünden noch keine im Raum. Selbst wenn der Umsatz deutlich zurückgehen würde, wisse er, dass er von McDonald's nicht alleingelassen würde. Gemeinsam würde man versuchen, den Rückgang aufzufangen, sagt Hiemer, etwa mit Extraangeboten. Er könne sich darauf verlassen, dass der Franchisenehmer unterstützt würde, zeigt er sich überzeugt.

Bei McDonald's selbst ist die Sprachregelung ohnehin so, dass sich beide Restaurants kaum Kunden wegnehmen würden. Das Unternehmen sehe nicht nur "das sehr hohe Potenzial" an der A 9, so Carolin Vuotto, Unternehmenssprecherin der Region Süd, sondern auch unterschiedliche Zielgruppen: "Die eine Gruppe an Fahrern, die gern auf der Autobahn bleiben möchte, auf der Durchreise ist und deshalb einen schnellen Stopp zum Tanken, für eine Mahlzeit oder für einen Kaffee einlegen möchte. Und die andere Gruppe von Fahrern, die vielleicht deshalb von der Autobahn runter fährt, weil sie nicht nur Essen, sondern weitere Erledigungen tätigen will und vielleicht noch shoppen möchte." In Greding gebe es nun ab Sommer für jede Zielgruppe "ein passendes Angebot", sagt die Pressesprecherin. Dieser Erklärung kann auch der Bürgermeister folgen. "Ich sehe es nicht zwingend als Nachteil an, wenn Greding einen zweiten McDonald's bekommt", sagt Manfred Preischl. Die Kunden würden am Ende den Betrieb in beiden Häusern schon regeln.