Greding
Gespinstmotte breitet sich aus

Pfaffenhütchen am Radweg zwischen Greding und Hausen stark befallen Allergien nicht bekannt

24.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

−Foto: L. Schmidt

Greding (HK) Der Anblick ist schon fast grausig - doch wirklich gefährlich ist das nicht, was sich zurzeit neben dem Radweg zwischen Greding und Hausen abspielt: Die Gespinstmotte fällt über den Spindelstrauch her - die Pflanze ist auch als Pfaffenhütchen bekannt.

Für den Laien sieht das weiße Geflecht so aus wie das, das der Eichenprozessionsspinner produziert - und vor dem Gesundheits- und Forstämter warnen. Zudem zählt die Gespinstmotte wie der Eichenprozessionsspinner zu den Nachtfaltern. Doch sei die erste Art weitaus unproblematischer, sagt Christian Kleiner, der Abteilungsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Neumarkt. Während der Eichenprozessionsspinner schnell eine Raupendermatitis auslösen kann, "sind mir Allergien beim Menschen durch die Gespinstmotte unbekannt", so Kleiner.

Auch die Pflanzen könnten den Befall relativ gut wegstecken, so der Experte, wenngleich es durchaus sein könne, "dass ein Baum komplett kahlgefressen wird". Überhaupt seien Laubgewächse vergleichsweise unempfindlich gegen derlei Attacken, "sie vertragen es". Umso mehr, da die Ausbreitung des Schädlings wellenförmig verlaufe, es sei selten, dass eine Pflanze im Jahr darauf erneut attackiert werde. "Dann könnte es problematisch werden", sagt Christian Kleiner.

Der Landwirt Ludwig Schmidt aus Kraftsbuch ist sich dagegen nicht so sicher, ob die am Radweg befallenen Pfaffenhütchen tatsächlich eine Überlebenschance haben. Er hat sie entdeckt und fotografiert. "Ich habe so etwas in meinem Leben noch nicht gesehen", sagt der rüstige Rentner. Nicht in diesem Ausmaß. Die cremefarbenen Larven haben die Zweige praktisch komplett kahlgefressen, nur ganz vereinzelt haben grüne Blätter überlebt. Noch. "Die Zweige fühlen sich komplett trocken an", erzählt Schmidt. Wie abgestorben.

Nach vollendeter Larvenentwicklung verpuppen sich die Tiere innerhalb des Gespinsts. Es ist so dicht, dass die Tiere vor Fressfeinden wie Vögeln weitgehend geschützt sind. Die Falter schlüpfen etwa im Juli und legen ihre Eier dann an den Zweigen ab.