Greding
Ausweitung des Jurahaus-Sonderprogramms?

Kultusminister Ludwig Spaenle will eine mögliche landkreisübergreifende Förderung der Legschieferdächer prüfen

27.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Offen für eine Ausweitung von Fördermöglichkeiten für die Legschieferdächer, um den Jurahausbestand weiter zu erhalten, zeigt sich Kultusminister Ludwig Spaenle, hier im Gespräch mit Eva Martiny und Stefan Pfättisch. - Foto: Schneider

Greding/Eichstätt (smo) Wird das Jurahaus-Sonderprogramm, das der Landkreis Eichstätt zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Bezirk Oberbayern vor mehr als 30 Jahren aufgelegt hat, über die Landkreisgrenzen hinaus ausgeweitet? Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) will entsprechende Gespräche führen. Das signalisierte Spaenle am Freitag bei seinem Besuch im Jurahaus-Museum in der Eichstätter Rotkreuzgasse.

Dort hatte ihm Jurahausvereins-Vorsitzende Eva Martiny deutlich gemacht, dass der Typus Jurahaus nicht aussterben dürfe. „Ich bringe Sympathie und Interesse mit“, sagte der Minister.

Die Verbreitung der Jurahäuser bis in den Landkreis Regensburg, hinauf in den Landkreis Roth und bis ins Ries machen wohl eine übergreifende Förderung sinnvoll. „Das ist eine vernünftige Sache“, sagte Spaenle und versprach, mit dem Landesamt für Denkmalpflege zu sprechen sowie auf die Landräte und Bezirkstagspräsidenten zuzugehen. Gefördert werden können Jurahäuser in dem Programm nur, wenn sie in der Denkmalliste eingetragen sind. Hier wollten Martiny und ihr Vize Stefan Pfättisch dem Minister klar machen, dass sich hier die Politik stärker engagieren müsste. „Was kann man sonst tun, um das Verschwinden dieser Hauslandschaft zu verhindern“ Das lehnte Spaenle ab – beispielsweise auch grundsätzliche „Zwangsmaßnahmen“, wie bei der Errichtung von Notdächern über Jurahäusern, die dem Verfall preisgegeben sind: „Hier per Dekret einzugreifen würde der Denkmalpflege in Bayern Schaden zufügen.“ Die Expertisen der Fachleute brauchten nicht angezweifelt werden.

Dennoch sieht Spaenle die Denkmalpflege auf einem guten Weg. Er halte das bayerische Denkmalschutzgesetz „bei aller Insuffizienz“ für einen Segen. Man bereite gerade eine große Offensive vor, die Qualität in der Denkmalpflege zu steigern. „Wir müssen beim Denkmalschutz die Instrumente schärfen und neue Wege einschlagen“, stellte der CSU-Politiker fest.

Dabei müsse deutlich werden, dass die Denkmalpflege „Dienstleister“ sei. Das müsse weit besser werden, räumte Spaenle ein. Das sei ein „dickes Brett, das man bohren muss“, denn, so der Minister: „Denkmalpflege ist auch ein Standortfaktor.“ Das griff Martiny auf und gab dem Minister – auch im Blick auf zahlreiche leerstehende Ortskerne – noch mit auf den Weg: „Wir müssten uns 50 Jahre weiterdenken und vor diesem Hintergrund die Entscheidungen treffen.“ Nachfolgende Generationen würden „prügeln für das, was teilweise gemacht wird“.