Greding
Auch FDP will näher am Menschen sein

Gredinger Liberale suchen bei Stammtischen das Gespräch – Cornelius Tarnai zieht in Vorstand ein

22.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:23 Uhr

Greding (HK) Mit ihren Mandatsträgern in Stadt und Kreis sowie der Kreisvorsitzenden Marina Schuster in ihren Reihen zählt die Gredinger FDP zu den erfolgreichen Ortsverbänden. So ist es keine Überraschung gewesen, dass der bisherige Vorsitzende Gert Sorgatz in der Jahresversammlung einstimmig im Amt bestätigt wurde.

Er bleibt damit für weitere zwei Jahre an der Spitze der Gredinger FDP. Zum Stellvertreter wählten die Freien Demokraten den Obermässinger Bauingenieur Cornelius Tarnai (28). Dieser will sich als erstes darum kümmern, dass der Ortsverband in den sozialen Netzwerken vertreten ist. Schriftführerin bleibt die frühere Bundestagsabgeordnete Marina Schuster (39).

Besonders zu jungen Bürgern wolle die FDP in nächster Zeit eine Brücke bauen, so Gert Sorgatz. Die Liberalen beschlossen, mit Stammtischen in verschiedenen Gemeindeteilen Bürgern die Möglichkeit zum Dialog zu bieten. „Wir wollen intensiv von unserer Arbeit und unseren Schwerpunkten berichten und uns darüber austauschen“, sagte das Stadtratsmitglied Susanne Schneider. Im Zusammenspiel mit ihrem Ratskollegen Sorgatz gab sie einen Einblick in die Arbeit des Gremiums.

„Haushaltsdisziplin ist uns ein besonderes Anliegen“, sagte die Apothekerin. „Auf Schuldenbergen können keine Kinder spielen.“ Dass es in Greding bald einen vom Landratsamt Roth geförderten „Bedarfsbus“ als Pilotprojekt gibt, ist laut Sorgatz maßgeblich auf das vermehrte Nachfragen und Anschieben der Liberalen zurückzuführen. Schneider hob auch die Leistung der Ehrenamtlichen im Helferkreis heraus, die sich in Greding für Flüchtlinge engagieren: „Es ist wirklich toll, was hier geleistet wird“, sagte sie.

Alle drei Liberalen im Kreistag kommen vom Gredinger Ortsverband. Kreisrat Max Netter berichtete von den großen Anstrengungen des Landkreises in Sachen Bildung. Er erzürnte sich jedoch über das „Bürokratiemonster“ Mindestlohn: „Dass jeder Unternehmer erst einmal unter Tatverdacht gestellt wird, selbst wenn weit über Mindestlohn gezahlt wird, finde ich ein Unding für das gesellschaftliche Klima in einem Land.“ Außerdem wunderte er sich, dass die CSU, die den Mindestlohn schließlich in der Koalition beschlossen hat, zwar große Reden schwinge, aber immer noch keine Abhilfe bei den Dokumentationspflichten geschaffen habe. „Viele kleine und mittelständische Unternehmen fühlen sich im Stich gelassen.“

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Marina Schuster kritisierte die Einführung der Vorratsdatenspeicherung. „Die FDP hält diese für verfassungswidrig und wird dagegen notfalls vor dem Bundesverfassungsgericht klagen“, kündigte sie an. Sie wird Mitte Mai am Bundesparteitag der FDP teilnehmen.