Greding
Greding verärgert über Regierung

Kaum Informationen über Zahl der Asylbewerber in alter Maschinenhalle Umbau fast fertig

29.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

Nicht gerade üppig ausgestattet, aber für eine Übergangszeit akzeptabel präsentieren sich die Mehrbettzimmer in der Gemeinschaftsunterkunft. Sie sind im Wesentlichen bereits fertig. Doch wie viele Menschen hier einziehen, ist noch ungewiss. Die Regierung lässt Greding im Ungewissen.

Greding (HK) Die Stadt Greding ist derzeit nicht allzu gut auf die Regierung von Mittelfranken zu sprechen. Denn die plant zwar, an der Industriestraße eine Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 45 Asylbewerber einzurichten. Informationen darüber treffen in der Stadtverwaltung jedoch nur spärlich ein.

Er habe "keinen Sachstand" von der Regierung, beschwerte sich Bürgermeister Manfred Preischl (FW) in der jüngsten Sitzung des Gredinger Sozialausschusses. Die ehemalige Maschinenhalle der Spedition Groh, in die die Regierung eine Gemeinschaftsunterkunft unterbringen will, scheine einigermaßen fertig zu sein, so Preischl, der letzte Zeitpunkt, den er genannt bekommen habe, sei "Mitte November" gewesen. Das ist definitiv vorbei. Zumindest von außen könne man den Eindruck haben, die Unterkunft sei fertig, sagte Oswald Brigl (CSU), er habe sich umgesehen. Er müsse "deutlich" seinen "Unmut über die Regierung äußern", schimpfte Brigl.

Hintergrund der Verärgerung seitens der Gredinger war der Blick auf die Schulen und Kindertagesstätten der Großgemeinde, den der Sozialausschuss vornahm. Von dort gab es nichts wesentlich Neues zu vermelden (siehe eigenen Bericht): In den Schulen läuft es, die Schülerzahlen passen, die Grund- und Mittelschule könnte allerdings den einen oder anderen Raum mehr gebrauchen. Und die Kapazitäten der Kitas sind zumeist "am Anschlag", wie es Preischl formulierte. Soll heißen: Sie sind voll. Auf der anderen Seite kommen die Einrichtungen mit den bereits vorliegenden Anmeldungen für das nächste Jahr einigermaßen zurecht. Dies alles könnte aber Makulatur sein, wenn beispielsweise auch viele Kinder in die Gemeinschaftsunterkunft ziehen, die dann die Schule besuchen oder - falls sie noch zu jung sind - ebenso wie Einheimische einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz haben. "Wir können nicht planen, weil wir keine Sachstände haben", machte Preischl seinem Ärger Luft.

Die Frage ist, ob man in Ansbach schon genau weiß, wie es mit der Unterkunft in Greding weitergeht. Deren Belegung werde "voraussichtlich bis Ende Januar 2017 erfolgen", teilte Karin Christ, die Sprecherin der Regierung von Mittelfranken, auf HK-Anfrage schriftlich mit. "Das genaue Einzugsdatum kann momentan noch nicht genannt werden." Der Umbau liegt ihr zufolge tatsächlich in den letzten Zügen. "In den nächsten Wochen wird die Regierung von Mittelfranken die neue Unterkunft mit dem notwendigen Mobiliar sowie mit Küchen, Waschmaschinen, Vorhängen, Gebrauchsgegenständen und so weiter ausstatten." Doch ob sofort die ganzen 45 Plätze oder erst einmal nur ein Teil dieser Maximalbelegung genutzt werden, steht Christ zufolge noch nicht fest.

Derzeit kommen bekanntlich weit weniger Asylbewerber an als im vergangenen Jahr, als weder Regierung noch Landratsamt so recht wussten, wo sie denn Flüchtlinge überhaupt noch unterbringen sollen. Den Zahlen des Rother Landratsamtes zufolge hätte Greding die Verantwortung, 73 Asylbewerber in der Kommune unterzubringen, jedenfalls, wenn alle 16 Landkreisgemeinden, gemessen an ihrer Einwohnerzahl, gleichermaßen stark gefordert wären. Derzeit verteilen sich lediglich 38 Asylbewerber auf die vier existierenden Unterkünfte in Greding. Sagt das Landratsamt, der Bürgermeister wusste sogar nur von 34.

Eine eigene Koordinatorin, die zwischen dem Gredinger Helferkreis und den Behörden vermittelt, gibt es mittlerweile nicht mehr: Andrea Gilch aus Obermässing, die diese Aufgabe Anfang des Jahres übernommen hatte, habe sich mittlerweile beruflich anders orientiert, sagte Bürgermeister Preischl.