Greding
Altstadtfest der Integration

Bürger, Vereine und Asylbewerber feiern gemeinsam – Hitze hält Besucher ab

30.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Foto: Volker Luff

Greding (HK) Den goldenen Mittelweg gibt es in Greding anscheinend nicht: Waren die Altstadtfeste in den vergangenen zwei Jahren wegen schlechten Wetters ins Wasser gefallen, so herrschte gestern drückende Hitze, die manchem Besucher schon zu viel wurde.

Die Hauptsache aber war: Das 35. Gredinger Altstadtfest konnte endlich über die Bühne gehen. So konnte Bürgermeister Manfred Preischl nach dem vormittäglichen Bieranstich freudestrahlend „auf ein schönes Altstadtfest“ in die Runde prosten, nachdem er selbst die ersten Krüge gefüllt hatte. Das erste Fass anzustechen, war die Aufgabe der Schwarzachkönigin gewesen. Nein, sie habe so etwas noch nie gemacht – und auch nicht eigens geübt, sagte Sabrina Schmidt. Ein paar kräftige Schläge mit dem Hammer auf den Zapfhahn brachte sie aber ebenso locker wie gekonnt zustande, so dass das Bier schnell strömen konnte. Weil kaum etwas daneben ging, sagte einer der Umstehenden feixend: „Da könnte sich der zweite Bürgermeister eine Scheibe abschneiden.“ Oswald Brigl hatte beim Bieranstich am Volksfest vor einem Monat schließlich die Bühne mit Bierschaum geduscht.

Manch ein Gredinger zog offenbar gestern die Gartendusche dem Besuch des Altstadtfests vor, die Reihen auf dem Marktplatz lichteten sich nach dem Mittagessen deutlich, erst am Abend wurde es bei angenehmeren Temperaturen wieder voller.

Wenig Probleme mit der Hitze hatte man dagegen am Stand des Asylhelferkreises. Dort gab es äthiopisches Essen: Inschera (Hirsefladenbrot) mit verschiedenen Soßen zur Auswahl. „So schlimm ist es nicht“, beruhigte Manfred Holzmann diejenigen, die allzu viel Respekt vor der Schärfe in dem unbekannten Mahl hatten. Immerhin lernt David, der das äthiopische Essen gekocht hatte, zurzeit Koch im Altenheim – kennt also auch den deutschen Gaumen. Wer wollte, bekam vom Helferkreis auch gleich Informationen über dessen Arbeit.

Überhaupt dürfte das diesjährige Altstadtfest als das Fest der Integration in die Geschichte eingehen: Im Widerspruch zu bundesweiten Schlagzeilen, die von Gewaltakten gegen Flüchtlinge bestimmt werden, feierten die Gredinger geradezu bilderbuchhaft mit den ausländischen Gästen auf Zeit. Denn auch die unbegleiteten Jugendlichen, die zurzeit hier untergebracht sind, verlebten einen abwechslungsreichen Tag. Beim Bockstechen der Freien Wähler durften sie sich gratis versuchen, im Archäologiemuseum knüpften sie Ketten mit der Strickgabel und sahen sich im Haus um. Allen voran jedoch demonstrierten die 22 am Fest beteiligten Gruppen und Vereine, dass sie gemeinsam in Greding ein großes Fest auf die Beine stellen können, sie kümmerten sich um Speis und Trank ebenso wie um ein ansprechendes Programm für Kinder.

Dabei mischte auch das Archäologiemuseum kräftig mit. Hier konnten sich Kinder mit der Museumsmaus Tassilo auf eine spannende Rallye durch die Geschichte des Schwarzachtals begeben. Wer alle zehn kniffligen Fragen beantwortet hatte, bekam Tassilo als Plüschfigur zur Belohnung.