Greding
Aero-Club landet in Schutzendorf

28.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:41 Uhr

Vor 40 Jahren startete der erste Segelflieger vom Schutzendorfer Espan aus. Auch der damalige Bürgermeister Seger (im Hintergrund) sah sich das an - Foto: Richter

Greding (HK) Sein 75-jähriges Vereinsbestehen hat der Aero-Club Greding im vergangenen Jahr gefeiert. Heuer sind es nun schon 40 Jahre, dass die Mitglieder des Aero-Clubs ihren Flugsport in Schutzendorf auf dem nun ausgebauten Fluggelände ausüben.

Bis in das Jahr 1969 war der Aero-Club auf dem Kalvarienberg zu Hause, hatte dort eine Unterstellhalle an der südlichen Hangkante oberhalb Gredings und startete von da zu Übungs- oder Leistungssegelflügen. Jahrelang waren es die Gredinger gewohnt, dass Segelflugzeuge über der Altstadt kreisten und zur Landung wieder auf dem Kalvarienberg ansetzten. Bis im Herbst das endgültige Aus kam. Die Erprobungsstelle sperrte ab Ende des Jahres 1969 endgültig die Zufahrt zum langjährigen Fluggelände mit dem Hinweis, „dass die Freiflächen des Kalvarienberges mehr als bisher für die Belange der Erprobungsstelle in Anspruch genommen werden . . ., die Lage eines Messplatzes lässt das Starten und Landen von Segelflugzeugen auf der unmittelbar daneben liegenden Landepiste daher nicht mehr zu.“

Das folgende Jahr konnten die Aktiven als Gäste in Beilngries und Eichstätt zwar weiterfliegen, waren aber nun verstärkt auf der Suche nach einem Ersatzgelände. Verhandlungen mit einigen Gemeinden in der näheren Umgebung um Greding wurden geführt, auch in Schutzendorf. Der damalige Bürgermeister Seger mit seinem Gemeinderat ermöglichte es dem Aero-Club dann, in Schutzendorf einen neuen Flugbetrieb zu beginnen.

Das Frühjahr 1971 wurden mehreren Wochenenden dazu genutzt, den Espan, der östlich von Schutzendorf liegt, so herzurichten, dass auf ihm Segelflugzeuge starten und landen können. Dabei mussten Grashügel abgetragen werden, Löcher zugeschüttet und Steinhaufen beseitigt werden. Bei diesen Arbeiten halfen den Mitgliedern des Aero-Clubs auch die Schutzendorfer Bürger, die sich an den Planierungsarbeiten beteiligten und die Bäume in der künftigen Einflugschneise fällten und zersägten.

Bevor jedoch das erste Mal gestartet werden konnte, musste das Gelände von einem Sachverständigen der Regierung von Mittelfranken begutachtet und zugelassen werden. Er zählte diesen Espan mit dem angrenzenden Wald zu einem der landschaftlich am schönsten gelegenen Segelflugplätze in seinem Bezirk.

Nachdem alle Zulassungsformalitäten erfüllt, die Schleppwinde aufgestellt, die drei Segelflugzeuge, zwei Einsitzer und ein Doppelsitzer zusammengebaut waren, fand am zweiten Sonntag im Mai 1971 der erste Start auf dem neuen Fluggelände statt. Im Beisein von Bürgermeister Seger aus Schutzendorf und zahlreichen Zuschauern startete der doppelsitzige „Bergfalke D-1507“ per Windenschlepp als erstes Flugzeug von diesem Espan und schwebte über die Fluren und Hänge des südlichen Landkreises. Selbst einige Schutzendorfer ließen es sich nicht nehmen, an diesem Tag ihr Dorf erstmalig aus der Luft zu betrachten. Da erst wenige Jahre später eine eigene Unterstellhalle gebaut werden konnte, ermöglichten es auch Schutzendorfer Bürger, das Fluggerät der Gredinger Segelflieger und die dazugehörigen Startgeräte in Scheunen im Dorf unterzustellen.

Bereits im ersten Jahr wurden mit drei Segelflugzeugen fast 500 Starts von Schutzendorf aus durchgeführt, die über dem neuen Fluggelände 250 Stunden in der Luft waren. Offiziell aufgenommen wurde der Flugbetrieb 1972, dieses Jubiläum wird im nächsten Jahr gefeiert.