Allersberg
Generalsanierung oder Bauabschnitte

Freibad ist wieder Thema im Allersberger Marktgemeinderat – Horndasch bei den Beratungen dabei

26.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr
Versperrte Türen soll es im Allersberger Freibad nicht geben, für eine Sanierung sollen die Arbeitsgruppe und der Marktgemeinderat bald eine Lösung finden. −Foto: Mücke

Allersberg (HK) Riesiger Andrang vor dem Gilardihaus bei der jüngsten Marktratsitzung in Allersberg. Doch die Bürger wollten mitnichten alle Bernhard Böckelers Verabschiedung bei seiner letzten Marktratssitzung erleben, sondern das brisante Thema war wieder einmal das Freibad in der Bürgerfragestunde.

Viel Neues konnte Bürgermeister Bernhard Böckeler aber nicht erzählen. Außer, dass am Mittwochabend hinter verschlossenen Türen die Arbeitsgruppe Freibad zusammenkomme und berate: Über mögliche Varianten, deren Kosten, über die eventuelle Bildung von Bauabschnitten, deren Folgen und die Tatsache, dass diese Abschnitte auf alle Fälle Mehrkosten bedeuten würden.

Es gehe vor allem um die Kosten, die tragbar und finanzierbar sind, gab Böckeler vor. Er führte weiter aus, dass nach Absteckung des Finanzrahmens der Marktgemeinderat die endgültigen Beratungen aufnehmen könne. Mit dabei sein wird übrigens, wie Böckeler ankündigte, auch der neu gewählte Bürgermeister Daniel Horndasch, damit die Verzahnung beider Amtszeiten in dieser Frage möglich ist.

Es gäbe Lösungen, die gar keine Investitionen verlangen würden und solche mit 4,5 Millionen Euro Kosten, umriss Böckeler eine breite Palette möglicher Überlegungen. Er wies auch darauf hin, dass nach Abschluss der laufenden Saison das Gesundheitsamt der Gemeinde einen umfassenden Bericht zum Freibad vorgelegen werde. Doch ging er auch davon aus, dass die laufende Saison vernünftig zu Ende gebracht werden kann. Böckeler stellte auch klar, dass es sich der Marktgemeinderat nicht einfach mache und über die Sanierung schon mehrfach beraten habe. Aber es gäbe auch andere Prioritäten wie die Schulen, den Zwischenmarkt und die Kirchstraße, das Gilardi-Anwesen, die Wasserversorgung und die Entwässerung.

Für die Freibadsanierung seien im Finanzplan bis zum Jahr 2020 1,5 Millionen Euro enthalten, das aber werde nicht ausreichen. Aber Böckeler machte auch deutlich, dass auf wenige Jahre dem Markt zwei Millionen an Gewerbesteuereinnahmen fehlen und das Freibad eine Gestaltung der Becken aufweise, die heute so nicht mehr gebaut werden würde.

Im ersten Teil nur das Nötigste zu machen, lautete ein Vorschlag von Elmar Hirscheider. Aber auch das würde schon 1,2 Millionen Euro kosten, entgegnete Böckeler. Alle würden sich Gedanken über das Freibad machen, aber nur eine Minimallösung gebe es nicht, sagte Böckeler. Denn das Becken sei undicht, liege nicht in der Waage und die Durchströmung mit Frischwasser passe nicht mehr zu den heutigen Vorgaben. Die bis dato notwendige Sanierung komme fast einem Neubau gleich. „Was man sieht, ist gut, was man nicht sieht, ist sanierungsbedürftig“, umriss Böckeler die erforderlichen Maßnahmen. Nach den derzeit vorliegenden Planungen reichen die Kosten von 3,9 bis 4,8 Millionen Euro, und auch eine Zweidrittellösung (ohne das Springerbecken) sei schon angedacht worden.

Vorschläge gab es aus den Reihen der vielen Zuhörer genug, denn der Sitzungssaal war nach fünf Wochen, als in einer Sitzung des Marktrates die Unterschriftslisten pro Freibadsanierung vorgelegt wurden, wieder gerammelt voll. Einfach ein Edelstahlbecken in die Betonwanne einfügen, lautete ein Vorschlag. „In Schnaittach hat das Wasser 25 Grad ohne jegliche Aufheizung“, war auf der anderen Seite zu hören. „Warum hat man sich nicht um Fördermittel beworben in den Jahren, als es welche gegeben hat“, fragte ein anderer Bürger. Grünflächen des Marktes zur Gegenfinanzierung zu verkaufen war ebenfalls ein Vorschlag. „Muss das Sanierungskonzept bis Ende dieses Jahres feststehen, um das Freibad auch im kommenden Jahr nutzen zu können?“, wollte ein Anwesender wissen, „ein Jahr ist vergangen, ohne dass etwas passiert ist, was die Unsicherheit in der Bevölkerung zur Zukunft des Freibades schürt“.

Der Eindruck, dass die Gemeinde warten würde, um im nächsten Jahr nicht öffnen zu müssen, sei jedenfalls falsch, bezog Böckeler klare Position. Eine Nulllösung sei in der Arbeitsgruppe nicht angedacht worden. Er erklärte auch, dass es derzeit eine Initiative im Landtag gäbe, um ein Zuschussprogramm neu aufzulegen. Denn in Bayern gebe es derzeit jede Menge Freibäder mit den gleichen Sorgen wie in Allersberg.

Das nutzte Josef Sturm, der zwar dazu riet, das derzeitige Niedrigzinsniveau auszunutzen, sich aber auch für eine Fahrt in den Landtag zur Unterstützung der Zuschussinitiative einsetzte und dafür prompt Beifall erhielt. Böckeler dankte für die Gründung des Unterstützerkreises und hoffte, dass man gemeinsam auch das Freibad wieder hinkriege.