Fürth
Uhr der alten Haupttribüne tickt

Fürther Stadtrat sichert die Zukunft des "Kleeblatts" im Ronhof

19.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

Der Fürther Ronhof ist seit über 100 Jahren Heimat der SpVgg Fürth. Seither ist der Sportpark mehrmals umgebaut worden. Das letzte Relikt ist die 70 Jahre alte Haupttribüne (Mitte), die jetzt einem Neubau mit modernen Funktionsgebäuden, Logen, Pressebereich und Mannschaftsräumen weicht. - Foto: Karmann

Fürth (HK) Die Spielvereinigung Greuther Fürth (SpVgg) ist nicht nur das sportliche Aushängeschild der Kleeblattstadt, ein Sympathieträger und Identitätsstifter, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor mit rund 800 direkten und mittelbaren Arbeitsplätzen und einer – beispielweise von der Stadt – nicht zu bezahlenden Medienpräsenz. Die Kommune profitiert laut einer Mittelung der Stadt zudem von den Erfolgen der SpVgg, denn das Unternehmen zählt seit 2012 zu den Top 50 der Gewerbesteuerzahler vor Ort.

Zusammen mit dem Einkommensteueranteil erhält die Stadt jährlich über 600 000 Euro an Steuergeldern; Insgesamt entrichtet die SpVgg über zwei Millionen Euro Steuern pro Jahr.

Damit der Traditionsverein auch weiterhin in der Bundesliga mithalten kann, wird seit Jahren ein modernes Stadion gefordert. Da die Zukunft des „Kleeblatts“ auch weiterhin im Sportpark Ronhof liegt, muss der Verein dort investieren. Dazu ist es notwendig, nach fast 70 Jahren die verbrauchte und marode Haupttribüne abzureißen und durch ein modernes Bauwerk mit neuer Tribüne, Funktionsgebäuden und einer verbesserten und sichereren Infrastruktur zu ersetzen. Vor allem wird das Kleeblatt die seit vielen Jahren geforderten VIP-, Presse- und auch Mannschaftsbereiche erhalten. Bisher sind diese in einer Art Container de Luxe untergebracht. Geschätzte Investitionssumme: 15 Millionen Euro.

Die Stadt Fürth, die bereits seit 1994 als Pächterin des Geländes fungiert, hat nun in nichtöffentlicher Sitzung folgende Unterstützungsmaßnahmen für diese Zukunftsprojekte der SpVgg mit großer Mehrheit beschlossen:

n Die Holding-GmbH der infra fürth beteiligt sich als neue Gesellschafterin mit einer Einlage in Höhe von 2,5 Millionen Euro an der bereits bestehenden Stadion GmbH.

n Die Stadt verhandelt mit der SpVgg ab dem Jahr 2016 über eine weitere Reduzierung der Unterpachtzahlungen des Vereins. Bisher ist die Pacht um 210 000 Euro pro Jahr reduziert worden, maximal sollen die Reduzierung bei 410 000 Euro liegen. Dabei wird eine Gegenfinanzierung durch die SpVgg vereinbart, die die Stadt an sportlichen Erfolgen ab einer gewissen Größenordnung beteiligt.

n Die Stadt verhandelt über eine Bürgschaftsgewährung für neue Kredite der Stadion GmbH in Höhe von bis zu 16 Millionen Euro für die geplanten Bauvorhaben. Der Umfang der Bürgschaft, die Kreditkonditionen und die Bürgschaftsgebühren, die die SpVgg an die Stadt zahlen muss, werden ebenfalls verhandelt und dem Stadtrat vorgelegt.

„Mit diesen Maßnahmen unterstützt die Stadt Fürth die Stadionplanungen und somit auch die weitere Existenz der Spielvereinigung Greuther Fürth“, heißt es dazu seitens der Stadt. Finanzierten viele Kommunen in Deutschland ihre Bundesligavereine mit Beträgen von bis zu 100 Millionen Euro (beispielsweise Karlsruhe oder Freiburg) oder stellen ihnen moderne Stadien zur Verfügung, gewähre Fürth mit dem Stadtratsbeschluss eine mittelbare finanzielle Hilfestellung für die Zukunft ihres sportlichen Aushängeschilds.