Freystadt
Rekordhaushalt abgesegnet

Freystädter Pro-Kopf-Verschuldung sinkt vor Großprojekten auf 37 Euro

10.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:09 Uhr

Freystadt (haz) Der diesjährige Haushalt der Stadt Freystadt ist mit 36,875 Millionen Euro der größte in der Stadtgeschichte und wurde nun vom Stadtrat in der Sitzung am Dienstag mit vier Gegenstimmen abgesegnet.

"Der Haushalt ist eine Vorschau auf die Investitionen der nächsten Jahre", sagte Bürgermeister Alexander Dorr. Wichtigste Posten des Zahlenwerks sind die Sanierung und Erweiterung der Martinischule in Freystadt. Hierfür sei im kommenden Jahr eine Kreditaufnahme in Höhe von sechs Millionen und bereits zwei Jahre später eine erste Sondertilgung in Höhe von zwei Millionen Euro vorgesehen. Außerdem investiere man in den Straßenunterhalt, den Breitbandausbau und Dorferneuerungen.

Kämmerer Andreas Kraus stellte den Haushalt in der Stadtratssitzung detailliert vor. Wichtige Einnahmenposten im Verwaltungshaushalt sind der Einkommensteueranteil der Gemeinde mit 4,59 Millionen Euro, die Schlüsselzuweisungen mit 1,6 Millionen Euro oder die Gewerbesteuer, die zwar mit 2,2 Millionen Euro angesetzt ist, aber in den vergangenen Jahren stets höher ausfiel.

Die Ausgaben im Verwaltungshaushalt dominieren die Schulen und Kindertagesstätten, der Straßenunterhalt, der Grunderwerb und die Kreisumlage mit gut drei Millionen Euro.

Die größten Einnahmen des Vermögenshaushalts - also das Geld, das für Investitionen vorgesehen ist - sind die Entnahme aus den Rücklagen in Höhe von 6,14 Millionen Euro, Beiträge mit 3,05 Millionen Euro, Zuweisungen und Zuschüsse mit 2,08 Millionen Euro und Erlöse aus Grundstücksverkäufen mit acht Millionen Euro. Der Schuldenstand der Stadt Freystadt verringert sich vorläufig auf gut 300 000 Euro, was bei 8870 Einwohnern einer rechnerischen Pro-Kopf-Verschuldung von 37 Euro entspricht.

Hans Gerngroß (Freie Wähler) sprach von einem neuen Spitzenwert, "allerdings nur auf dem Papier". In den vergangenen Jahren sei bei weitem nicht alles geschafft worden, was vorgesehen war. Als Beispiele nannte er die Erneuerung der Allee an der Wallfahrtskirche, die Erweiterung der Erd- und Steindeponie Sulzkirchen oder die Neugestaltung des Alten Friedhofs in Freystadt. Ein leidiges Kapitel sei das Baugebiet Am Badgraben, wo bis dato keine Bauherrentätigkeit erkennbar ist. Gerngroß mahnte auch an, beim Stadelmann-Haus in die Gänge zu kommen, damit das Gebäude wieder belebt wird. Positiv beurteilte er schließlich die Anstrengungen der Stadt bei der Kinderbetreuung.

Lukas Lebherz (SPD) kritisierte, dass der vorgelegte Haushalt nicht für ein gutes Gemeindewachstum tauge. Größere Ausgaben für die Jugend oder die Verschönerung des Freibades fehlten. Er sprach von Investitionsstaus, die sich bereits in der Ära von Willibald Gailler angehäuft hätten und plädierte für eine Agenda zur Stadtentwicklung. Die SPD stimmte dem Haushalt nicht zu.

Fabian Seitz (Freystadt Gemeinsam Gestalten) hat ebenfalls höhere Erwartungen. Die Allee stecke seit Jahren in der Warteschleife und die Mehrzweckhalle müsse für die Badmintonspieler des TSV endlich bundesligafit gemacht werden. Zwei der drei FGG-Stadtratsmitglieder lehnten den Haushalt ebenfalls ab.