Freystadt
Freystadt will 9000er-Marke knacken

Zweitgrößte Gemeinde im Landkreis Neumarkt wächst und gedeiht Feier zum Jahresabschluss

29.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:51 Uhr

Silvia Schmidt ist für 25 Jahre Dienstzeit bei der Stadt Freystadt von Bürgermeister Alexander Dorr (2. von links) geehrt worden. Landrat Willibald Gailler, Pfarrer Tobias Schäfer und stellvertretender Bürgermeister Rudi Schiener (von links) gratulieren.

Freystadt (HK) Um 105 Menschen auf 8894 Einwohner ist die Stadt Freystadt in diesem Jahr gewachsen. Im kommenden Jahr soll die 9000er-Marke geknackt werden. Diese Annahme ist durchaus realistisch, denn allein im Stadtgebiet wurden 73 Parzellen erschlossen und auch in den Orten wurden viele bezahlbare Bauplätze geschaffen.

Freystadt wächst und gedeiht, so kann man den Bericht von Bürgermeister Alexander Dorr zusammenfassen, den er bei der Jahresabschlussfeier vor geladenen Gästen gab. Musikalisch gestaltet wurde sie von den Grenzgängern. Zu Gast waren dabei auch sein Vorgänger, der Neumarkter Landrat Willibald Gailler, zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter sowie die Mitglieder der Stadtverwaltung, des Bauhofs, der öffentlichen Einrichtungen und die Geistlichkeit.

Die positive Bevölkerungsentwicklung mit 84 Geburten freute das Stadtoberhaupt. Die Erziehung und Bildung der Kinder hat oberste Priorität und so wurden sowohl bei den Kindertagesstätten und Kindergärten wie auch in den Schulen beste Voraussetzungen geschaffen, zeigte sich Dorr überzeugt. Größten Einsatz von allen Beteiligten fordert derzeit die Planung zur Sanierung und Erweiterung der Martini-Schule, die zum Ziel habe, eine Schule für die pädagogischen Anforderungen der Zukunft zu schaffen, so Dorr. Dank sagte er in diesem Zusammenhang den Schulleitungen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und das umfassende pädagogische Wirken ebenso wie den Erzieherinnen, den Seelsorgern und allen Ehrenamtlichen, die sich in irgendeiner Weise zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen.

Mit Blick auf die Weltpolitik "haben uns der Brexit, die Wahl von Donald Trump, der Putschversuch in der Türkei, kriegerische Auseinandersetzungen in vielen Ländern und die daraus resultierenden humanitären Katastrophen und Flüchtlingsströme bewegt", sagte Dorr. Seine Gedanken galten aber auch dem grauenvollen Anschlag in Berlin mit zwölf Toten und vielen Verletzten.

Ehe Dorr auf die Geschehnisse im zu Ende gehenden Jahr einging, informierte er, dass im Gebiet der Großgemeinde derzeit 80 Asylbewerber und Flüchtlinge leben. Weiter rief er das Martini-Jahr mit der Würdigung des berühmten Freystädter Sohnes, Jean Paul Egide Martini, und den zahlreichen Veranstaltungen zum Gedenken an dessen 200. Todestag in Erinnerung.

Positiv zu werten sei die Sanierung und Modernisierung der Spitalstiftung mit Abschluss des letzten Abschnitts in der Kirchengasse 3, sagte Dorr. Er berichtete weiter, dass in der Bücherei, die im Spitalstadel untergebracht ist, über 30 000 Ausleihen bei über 15 000 Medien erfolgt sind, was die Bedeutung dieser Bildungseinrichtung deutlich mache. Großer Wert wurde 2016 auf die stetige Verbesserung der Straßen und Wege gelegt sowie auf den Ausbau der flächendeckenden Anbindung ans Internet mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde für die gesamte Großgemeinde.

Immer mehr Fahrer von Elektromobilen nutzen die 2015 errichtete Ladesäule und so wird im Rahmen des Volksfests 2017 am 17. Juni, das Aktionsbündnis Oberpfalz-Mittelfranken einen "Tag der Elektromobilität" veranstalten, machte Bürgermeister Dorr auf diese Aktion bereits jetzt aufmerksam. Die Großgemeinde Freystadt mit 33 Orten und einer Fläche von über 80 Quadratkilometern habe eine wunderschöne Naturlandschaft und viele Sehenswürdigkeiten. Insbesondere das Naturerlebnis wolle man fördern, wozu Gewässer-Renaturierungsmaßnahmen und die Aufwertung des Naturschutzgebiets "Vogelfreistätte Freystadt" einen Beitrag leisten sollen, erklärte Dorr.

16 Feuerwehren sorgen für Sicherheit und Ordnung und vielfältig sind die Aktivitäten der Vereine. Allen, die hier im ehrenamtlichen Einsatz das menschliche Miteinander bereichern, gelte ein besonderes Lob und ein großer Dank, betonte Dorr, der auch darauf hinwies, dass 2017 ein Großgemeinde-Feuerwehrkonzept erstellt wird.

In Erinnerung rief er die zahlreichen Feste und Ereignisse, die Platzierung von Burggriesbach und Sulzkirchen beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" und die erste Nachtwächterführung anlässlich der Spitalweihnacht sowie die großartige Krippenausstellung.

Zufrieden zeigte sich das Stadtoberhaupt auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Freystadt sei interessant für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben, das zeige die stete Nachfrage nach Gewerbegrund. Im Haushaltsvolumen von 30,6 Millionen Euro komme zum Ausdruck, dass viele kommunale Aufgaben in Angriff genommen worden seien. Freystadt sei gut geordnet, das zeige unter anderem die niedrige Pro-Kopf-Verschuldung von 75 Euro, so Dorr. Auch im neuen Jahr sollen umfangreiche Aufgaben verantwortungsvoll mit Optimismus und Zuversicht und mit aktiver Hilfe aller angegangen werden. Dorr dankte allen für das entgegengebrachte Vertrauen.

Die Grüße des Landkreises Neumarkt überbrachte Landrat Willibald Gailler. Freystadt ist die zweitgrößte Gemeinde im Landkreis mit einer tollen Bilanz, betonte er. Weiter lobte er die gute Zusammenarbeit aller Gemeinden und das Ehrenamt besonders im Hinblick auf die Flüchtlingssituation. "Was im Ehrenamt geleistet wird, ist die Stärke unseres Staates", betonte er. Im gesamten Landkreis lebten derzeit 1250 Flüchtlinge und Asylbewerber. Mit Blick auf das Mittelzentrum Freystadt-Berching, das es voranzubringen gelte, betonte er, dass der Landkreis dies begleiten werde.

Pfarrer Tobias Schäfer forderte alle auf, im bevorstehenden Lutherjahr ganz bewusst Christ zu sein, egal ob katholisch oder evangelisch, und mit denen ins Gespräch zu kommen, die einen anderen Glauben oder gar keinen Glauben haben. "Begehen wir gemeinsam bewusst das Reformationsjahr und nehmen wir das Jahr als Chance, uns mit den eigenen Werten auseinanderzusetzen, Liebe und Barmherzigkeit zu leben und echte, feste Brücken zum besseren Verständnis zu schlagen und miteinander zu bauen", forderte er.