Freystadt
Fernsehrichter statt Berufspolitiker

Ein Freystädter nahm an der Bundesversammlung teil und wählte dort Alexander Hold

13.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Selfie mit Steinmeier: Matthias Penkala (26) aus Freystadt nahm diesen Schnappschuss nach der Wahl auf. - Foto: privat

Freystadt/Berlin (gso) Er hat Selfies mit Prominenten geknipst und durfte Deutschlands höchsten Würdenträger wählen: Der Freystädter Student Matthias Penkala war am Sonntag Teil der Bundesversammlung.

Der 26-Jährige studiert in Regensburg Politikwissenschaft im Master und ist Landesvorsitzender der Jungen Freien Wähler. Außerdem sitzt er für die Freien Wähler (FW) im Frey-städter Stadtrat und im Neumarkter Kreistag. Seine Teilnahme hat er seinen guten Beziehungen zur Parteispitze zu verdanken. "Hubert Aiwanger hat mich vorgeschlagen", verrät Penkala. Auf Empfehlung des FW-Bundesvorsitzenden durfte der Jungpolitiker als einer von zehn Delegierten nach Berlin fahren.

Als Kandidaten schickten die FW den Fernsehrichter Alexander Hold ins Rennen, der den vorletzten Platz belegte. Für Penkala hat Hold einen großen Vorzug gegenüber dem zukünftigen Bundespräsidenten Steinmeier: "Er ist kein Berufspolitiker." An Hold, den Penkala seit sechs Jahren kennt, schätze er seine sympathische Art. Mit 25 Stimmen wählten ihn immerhin nicht nur die zehnköpfige bayerische FW-Delegation und der FW-Delegierte aus Brandenburg, sondern noch 14 weitere Mitglieder der Bundesversammlung.

An der deutlichen Mehrheit für Steinmeier änderte das freilich nichts. Die Bundesversammlung war für Penkala trotzdem ein "einmaliges Erlebnis". Am meisten habe ihm die perfekte Organisation der Veranstaltung imponiert. Mit seinen Parteifreunden saß er, vom Rednerpult aus gesehen, auf der rechten Seite des Plenarsaals bei den Piraten und der FDP. Ganz rechts außen war passenderweise die AfD platziert worden.

Unter den Delegierten waren auch diesmal wieder viele Prominente. Ganz in Penkalas Nähe saß der Satiriker Martin Sonneborn, dessen Vater Engelbert Sonneborn ebenfalls als Kandidat zur Wahl stand und zehn Stimmen erhielt. Außerdem hat der 26-Jährige auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundestrainer Joachim Löw und die Drag-Queen Olivia Jones aus nächster Nähe gesehen. Nach der Wahl gelang es ihm sogar, ein Selfie mit Frank-Walter Steinmeier zu knipsen.

Dessen Rede fand Penkala gelungen: "Er hat betont, wie wichtig Europa ist, und dass Deutschland mehr Verantwortung übernehmen muss." Insgesamt halte er Steinmeier für einen erfahrenen Politiker, der "sicher kein schlechter Bundespräsident wird".

Noch besser habe ihm jedoch die Rede zur Eröffnung der Bundesversammlung von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) gefallen. Der lobte ausdrücklich Steinmeiers Vorgänger Joachim Gauck für seine Amtszeit, die am 19. März endet. Fast alle Mitglieder der Bundesversammlung spendeten Gauck daraufhin stehend Applaus. Nur die AfD und Teile der Linken blieben sitzen und klatschten nicht. "Das zeigt, welche Geisteshaltung die AfD hat", sagt Penkala, der Gaucks Präsidentschaft gut fand. Er plädiere aber dafür, der Partei nicht so viel Beachtung zu schenken.

Im Anschluss an die Wahl besuchte Matthias Penkala noch einen Empfang im Paul-Löbe-Haus, einem Nebengebäude des Reichstags. "Es war ein anstrengendes Wochenende", sagt Penkala, der abends wieder zurück nach Freystadt fuhr.