Freystadt
Bach, Blues und Bebop

LJO-Brass tourt bei "Klassik im Spital" durch vier Jahrhunderte Musikgeschichte

04.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:50 Uhr

Das junge Blechbläserquintett LJO-Brass mit Felix Schauren, Jared Scott, Constantin Hartwig, Bruno Wipfler und Johannes Leiner (v. li.) begeistert bei der Open-Air-Reihe "Klassik im Spital". - Foto: haz

Freystadt (haz) Ein ausgesprochen vielseitiges Konzert mit ernster und fetziger Musik erlebten die Besucher bei "Klassik im Spital" im Spitalinnenhof und nach der Pause, witterungsbedingt, im Kultursaal des Freystädter Spitalstadls.

Erstmals gastierte das Blechbläserquintett LJO-Brass, besetzt mit preisgekrönten Jungmusikern der Jahrgänge 1991 bis 1994, in der Oberpfalz. "Auch wir sind Pfälzer, kommen aus der Südpfalz", stellte Trompeter Johannes Leiner, der moderierte, gut gelaunt fest. Angesichts grauer Regenwolken, die sich am Julihimmel türmten, verkündete er: "Wir Musiker haben uns entschlossen, das Konzert trotzdem draußen zu geben." Seine Begründung: "Im Innenhof haben wir die so ziemlich beste Open-Air-Akustik, in der wir jemals gespielt haben."

Zum Programm sagte Leiner, es werde ernste und fetzige Musik aus vier Jahrhunderten geben unter dem Motto "Von Bach bis Blues und Bebop". Und sie haben in jeder Hinsicht ihr Versprechen gehalten, wurden für ihre Darbietungen mit langen Beifallsstürmen und Bravorufen bedacht. Ihre Zeitreise begannen sie in der Renaissance mit Klängen des italienischen Komponisten Giovanni Gabrieli und wechselten dann zur "Wassermusik" von Georg Friedrich Händel. "Das ist keine böse Absicht", witzelte Leiner mit Blick zum Himmel und erklärte den Hintergrund der Komposition. Sie sei eine Auftragsarbeit des englischen Königs George gewesen, der sich für eine Fahrt auf der Themse die passende Musik gewünscht hatte.

Die Musiker streiften Johann Sebastian Bach und kamen in der Wiener Klassik an. Hier hatten sie ein von Josef Haydn komponiertes Stück für ein Streichquartett mitgebracht, dessen rasantes Tempo sie mit den Blasinstrumenten bemerkenswert authentisch umgesetzt haben. Mit der "Moonlight-Serenade" und einem Ragtime von Glenn Miller war dann der Jazz an der Reihe.

Beim zweiten Konzertabschnitt, der angesichts der Wetterlage dann doch in den Saal verlegt wurde, marschierten sie ein mit dem bekannten Trauerzugmarsch "Just a closer walk", einem Paradestück für Bläser. Ein besonderes Anliegen war ihnen dann, den Zuhörern auch Originalwerke für die Besetzung "Blechbläserquintett" anzubieten. So wählten die jungen Künstler zeitgenössische Musik mit der "Suite Americana" von Enrique Crespo und ein Stück des amerikanischen Komponisten John Cheetham. Louis Armstrong und "Yesterday" von den Beatles oder die Filmmelodie "Pink Panther" komplettierten den ausgesuchten musikalischen Reigen. Weil die Konzertgäste noch immer Lust auf mehr hatten, erklatschten sie sich Zugaben, die mit Variationen des Volksliedes "Ein Jäger aus Kurpfalz" und Udo Jürgens "Vielen Dank für die Blumen" seitens der Fünf gerne gewährt wurden.