Freystadt
Augsburg und Österreich in perfekter Symbiose

Martin Schmid und Stefan Leonhardsberger überzeugen im Freystädter Spitalstadl

08.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr


Freystadt (haz) Österreichische Mentalität, einhergehend mit dem dazugehörigen Dialekt, die kritische Sicht der Dinge eingebettet in verschiedene Facetten des Humors und entliehene Melodien bekannter Klassiker: Das Unterhaltungskonzept, mit dem Stefan Leonhardsberger und Martin Schmid im Freystädter Spitalstadl gastieren, geht auf: Die Gäste sind begeistert.

Doch zunächst witzelt Leonhardsberger ein wenig mit seinem Programm als Samstagabendentspannung auf Österreichisch, bei dem der eine oder andere wegen des Dialektes vielleicht etwas genauer hinhören muss. Er tröstet augenzwinkernd: "Ich hab' dafür aus der Hochburg der deutschen Sprache Martin Schmid mitgebracht - er ist aus Augsburg. € Damit hat er die Lacher auf seiner Seite und stellt sich dem heiter gestimmten Publikum musikalisch vor: Nach einer Melodie von Robbie Williams mit "Des bin halt I €. Er erzählt, er könne nicht stillhalten wie alle andern, mag es, das Leben zu genießen, mag es nicht, sich Zwängen wie Arbeit zu unterwerfen und trifft den Nerv der Zuhörer, die ihm mit klatschend beipflichten. Der gebürtige Freistädter aus Oberösterreich schwärmt ausgiebig über seine Heimat und bedient ein bisschen Klischees, die mehr oder weniger auch wahr sein könnten. So wie der Song vom "Almsee €, für den er sich eine Bruce Springsteen-Melodie leiht gemäß dem Motto "Auf da Alm, da gibt's (k)oa Sünd €. Was im Frust endet.

Und er erzählt, wie es ihm ergangen ist, als er nach Wien gekommen ist. Seiner Meinung nach ist das "der Wasserkopf von Österreich €. Hier informiert er von einem Freund, der ihn in die Szene mitnimmt und greift auf den S.T.S.-Ohrwurm "Und irgendwann bleib I dann durt € zurück. Die Figur transferiert er in einen griechischen Bürger, der auf Arbeitssuche sein Glück in Wien versucht, für ihn das "Arbeitsparadies" schlechthin. Als er viele missgelaunte Menschen antrifft, resümiert er enttäuscht: "Alle ziang a Gfries im Paradies €.

Nicht nur seine Liedtexte erzählen Geschichten, zeigen Situationen auf, die die Zuhörer berühren. Genauso viel Emotionen legt er in seine Moderation, durch die sich Situationskomik, Humor, lockeres Geplauder und dann wieder ein bisschen Depressives miteinander vermischen. "Einfach nur schön, ihm zuzuhören €, stellt spontan ein weiblicher Fan fest.

Schließlich lüften die beiden auch das Geheimnis ihres Konzertmottos "Da Billi Jean ist ned mei Bua €, das einer Melodie von Tina Turner auf den Leib geschneidert worden ist. Es beginnt mit Männern am Rand einer Tanzfläche, die in natura eher schüchtern sind und davon träumen, doch noch echte Draufgänger zu werden. Der Zweite im Bunde, Martin Schmid, übernimmt den Part der wenigen Worte als Gegenpol zu seinem quirligen Nachbarn und legt den Schwerpunkt mehr auf die instrumentale Interpretation der Melodien: Eine Symbiose, die perfekt harmoniert.